Siegen. . Eine Studie der Universität Siegen hat die Attraktivität von Kommunen in Südwestfalen analysiert. Sie zeigt: schnelles Internet ist wichtig.

  • Insgesamt zwölf Kommunen in Südwestfalen haben an der Studie der Universität Siegen teilgenommen
  • Bürger sollten angeben, wie wichtig verschiedene Kategorien bezogen auf ihre Kommune sind
  • Neben schnellem Internet wurden auch Kategorien wie „reges Nachtleben“ oder „Radwege“ abgefragt

Lieber eine schnelle Datenleitung als ein neuer Radweg: Eine Studie der Universität zur Attraktivität von Städten und Gemeinden in Südwestfalen zeigt: Ein gut ausgebautes und vor allem schnelles Telekommunikationsnetz steht für viele Bürger an erster Stelle. Kategorien wie „Nachtleben“ oder „Radwege“ schneiden dagegen nicht so gut ab.

Die Studie

Insgesamt 3500 ausgefüllte Online-Fragebögen haben die Wissenschaftler des Forschungskollegs der Uni Siegen (FoKoS) im Rahmen des Projektes „Attraktivität von Städten und Gemeinden“ zurückbekommen. Daraus entwickelten die Forscher eine Tabelle die zeigt, welche Faktoren den Bürgern in ihrer Kommune wichtig sind. Insgesamt zwölf Städte und Gemeinden, darunter zum Beispiel Hilchenbach und Freudenberg, beteiligten sich an der Studie.

Die Ergebnisse

Schnelles Internet steht bei den Teilnehmern dabei besonders hoch im Kurs. Für Projektleiter Frank Luschei ist das überraschend: „Ich hätte zum Beispiel nicht gedacht, dass der Zugang zu schnellem Internet für die Südwestfalen ein so großes Thema ist. Offenbar sind längst nicht alle Orte mit entsprechenden Leitungen versorgt.“ Ebenfalls wichtig sind für die Bürger ein gutes Gesundheitssystem, eine hohe Lebensqualität und ein gepflegtes Ortsbild.

Radwege und ein reges Nachtleben interessieren die Bürger in den zwölf Südwestfalen-Kommunen eher wenig. „In Südwestfalen fahren eben die wenigsten Menschen mit dem Fahrrad zur Arbeit. Und ein aufregendes Nachtleben erwarten sie in ihren Heimatorten gar nicht erst“, erklärt Luschei.

Städte und Gemeinden profitieren nach Einschätzung des Diplom-Psychologen von den Ergebnissen der Studie: „Wenn Kommunen verstehen wollen, warum Menschen umziehen, brauchen sie Informationen von ihren Bürgern.“ In herkömmlichen Städte-Rankings spielten solche Informationen bislang jedoch keine Rolle, kritisiert Luschei: „Die Rankings beruhen in der Regel ausschließlich auf statistischen Daten zu Infrastruktur, Wirtschaftskraft oder der Arbeitsmarktentwicklung.“

Die Konsequenzen

Detaillierte Informationen über ihre Ergebnisse erhalten die Teilnehmer-Kommunen jeweils in einem ausführlichen Abschlussbericht. Einige haben ihre Berichte bereits bekommen, die Städte Freudenberg, Hilchenbach und Bad Laasphe zum Beispiel.

Freudenberg

Freudenbergs Bürgermeisterin Nicole Reschke zu den Ergebnissen: „Die medizinische Versorgung, die Einkaufsmöglichkeiten und das rege Vereinsleben wurden gut bewertet. Verbesserungsbedarf haben wir dagegen in den Bereichen ‘gute und bezahlbare Wohnungen’ und ‘günstige Lebenshaltungskosten’.“

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Erste Konsequenzen: Die Ergebnisse der Studie werden in den Leitbild-Prozess zur strategischen Neuausrichtung der Stadt eingebunden.

Hilchenbach

In Hilchenbach freut man sich über gute Bewertungen in Sachen „Naturerlebnisse“, „ruhige Wohngegend“ und „Kultur- und Freizeitangebote.“ Im Hinblick auf die angestrebte Zertifizierung der Stadt als Luftkurort sei das erfreulich, heißt es von der Stadtverwaltung. Verbesserungsbedarf gibt es dagegen bei den Einkaufsmöglichkeiten. Sie sind der Bevölkerung wichtig – haben aber keine gute Bewertung bekommen.

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