Siegen. . Erste Kooperationspartner stehen fest, Düsseldorf signalisiert Zustimmung. Hochschule setzt verstärkt auf exzellente Strukturen für Forschung.
- Landesregierung signalisiert Zustimmung zu Medizin-Fakultät
- Hochschule will Exzellenzstrukturen weiter ausbauen
- Umstrukturierung der Bachelor- und Masterstudiengänge geplant
Die Uni Siegen feilt an ihrem zukünftigen Status als Exzellenz-Uni: Die Signale aus Düsseldorf stehen auf Grün für eine medizinische Ausbildung an der Hochschule, in der kommenden Woche reicht die Hochschule Anträge für zwei Exzellenz-Projekte ein – ein Baustein von vielen für die Vision Uni 2025, zu der auch der Umzug zweier weiterer Fakultäten in die Stadt gehören soll.
Zunehmend will sich die Universität etwa mit Großforschungseinrichtungen wie dem Fraunhofer Institut oder der RWTH Aachen vernetzen. „Früher wurden wir nicht ernstgenommen, heute sind wir bereits ein gleichwertiger Partner“, sagt Prof. Peter Haring-Bolivar, Prorektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs. Das zeige sich auch daran, dass die Höhe der Drittmittel, die nach Siegen fließen, in den vergangenen fünf Jahren um das Fünffache gestiegen seien.
Medizinische Ausbildung
Ein wichtiger Baustein der angestrebten exzellenten Strukturen für das Jahr 2025. Als Kooperationspartner für die Ausbildung von Medizinern in Siegen steht die Uni Rotterdam fest, außerdem weitere Hochschulen in NRW und Rheinland-Pfalz, sagt Rektor Holger Burckhart. Die Landespolitik habe grünes Licht signalisiert; die Strukturen sollen dem Konzept der Hochschule folgen: Forschung auf internationalem Niveau mit dem Fokus auf der Region, gewissermaßen als Reallabor.
Exzellente Strukturen
Als Ganzes soll die Uni Siegen nicht Elite-Uni werden – noch nicht. Auf dem Weg hin zu „exzellenten Strukturen“, die die Uni für Forschung und Lehre anstrebt, bewirbt sich die Hochschule auf drei Linien:
Für das Projekt „Innovative Hochschule“, für das die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und anderen gesellschaftlichen Akteuren aufgebaut und gestärkt werden, die Hochschule eine strategische Rolle erhalten soll:
Für ein Nachwuchsprogramm, für das das Wissenschaftsministerium bundesweit 1000 Junior-Professuren in Aussicht gestellt hat,
Für zwei sogenannte Exzellenzcluster, Forschungsverbünde. Das eine ist das Forschungsvorhaben „Paradoxien der Globalisierung“ in Kooperation mit der Uni Köln. Es soll untersucht werden, ob die westlichen ökonomischen Theorien für die wirtschaftliche Entwicklung in der dritten Welt geeignet sind. Die Siegener Wirtschaftswissenschaften sowie die Informationstechnologie satteln dabei auf die Arbeit der ethnografischen Institute der Universität zu Köln auf. Für „Transformation des Populären“ wird in einer historischen Betrachtung untersucht, wie Wissen und Wissenschaft in die Populärkultur einfließen.
„Allein, dass Siegen bei derzeit knapp 200 Interessensbekundungen für die Exzellenzcluster bei der Deutschen Forschungsgesellschaft in Betracht gezogen wird, ist eine tolle Auszeichnung“, so Rektor Burckhart. Kanzler Ulf Richter bekräftigte in diesem Zusammenhang den Umzug zweier weiterer Fakultäten in die Stadt, um gerade der naturwissenschaftlich-technischen Fakultät ein angemessenes Forschungsumfeld bieten zu können; „wir stoßen an die Grenzen unserer Kapazitäten“, so Richter.
Umstrukturierung der Studiengänge
Die Bachelor- und Masterstudiengänge sollen formal überarbeitet werden, kündigt Prof. Michael Bongardt an, Prorektor für Studium, Lehre und Lehrerbildung: Individueller und akademischer statt regelgeleitetem Stundenplan, um das Interesse an Forschung und Wissenschaft der Studenten wieder zu wecken.
Der Studienverlauf soll nach Interessenslage individuell gestaltet werden können, auch an der Schnittstelle zu anderen Fächern. Der Senat muss noch zustimmen.
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