Hilchenbach. . Einen Kurpark braucht die Stadt für das Vorhaben nicht mehr. Die Erhebung einer Kurtaxe ist nicht beabsichtigt.

  • „Kurpark“ wird nicht mehr verlangt – anbieten will die Stadt ihr bisheriges Erholungsgebiet
  • Kosten für Bewerbungsverfahren von 6000 Euro steht jährlicheKurorte-Pauschalevon 40 000 Euro gegenüber
  • Die Erhebung einer Kurtaxe ist nicht beabsichtigt, versichert Bürgermeister Holger Menzel

Die Stadt macht Ernst: Stadtentwicklungsausschuss und Rat werden in ihren nächsten Sitzung über den Vorschlag der Verwaltung beraten, dass die Stadt sich wieder um das Lufkurort-Prädikat bewirbt. Damit würde ein touristisches Markenzeichen wieder aufleben, das die Stadt 1976 verloren hat: Der Landesregierung reichte die bloße Planung für einen Kurpark an der Ferndorfstraße — heute Standort der Celenus-Klinik – und ein „Haus des Gastes“ in der Wilhelmsburg nicht aus, die damals noch produzierenden Lederwerke passten nicht ins Bild von einem Kurort.

Die Bedingungen

Als Hilchenbach im Januar 2013 zum „Erholungsort“ befördert wurde, ließ die Jury durchblicken, dass der Stadt zum Kurort nur noch wenig fehlt:


  • ein Kurgebiet,
  • eine Begegnungsstätte,
  • der Nachweis eines „wissenschaftlich anerkannten und therapeutisch anwendbaren Bioklimas“.

Bereits vorhanden sind die zentrale Auskunfts- und Vermittlungsstelle (Touristikinformation im Rathaus), Grünflächen und „gesundheits- und erlebnisorientierte Bereiche“ (Gerichtswiese, Barfußpfad, Mehrgenerationenspielplatz), Wander- und Radwege, verkehrsberuhigte Bereiche und die Ausschilderung von touristischen Einrichtungen und Sehenswürdigkeiten.

Die nächsten Schritte

Im Frühsommer 2017 wird der Besuch einer Bewertungskommission erwartet. Danach will die Stadt das Luftgutachten in Auftrag geben (Kosten: 5000 Euro) und — für das Kurgebiet — den Flächennutzungsplan ändern. Wenn das Ergebnis vorliegt, kann die Stadt im Sommer 2018 den Antrag auf Anerkennung stellen. „Gelingen alle Verfahrensschritte reibungslos, ist dann im Herbst 2018 mit der Verleihung des Prädikates ‘Luftkurort’ zu rechnen“, heißt es in der von Bürgermeister Holger Menzel unterzeichneten Vorlage.

Zweifel am Gelingen hat die Stadt nicht: Der zuständige Mitarbeiter der Bezirksregierung habe sich bei einem Besuch im vorigen Jahr „erneut positiv beeindruckt von Hilchenbach und seiner touristischen Infrastruktur“ gezeigt.

Kurgebiet: Gemeint sind damit „jene Teile des Ortes..., in denen sich die Kurpatienten oder Gäste wegen der dort vorhandenen Kureinrichtungen, Unterhaltungsmöglichkeiten sowie der Beherbergungs- und Gastronomiebetriebe vorrangig aufhalten“ — so formulieren es Deutscher Tourismus- und Deutscher Heilbäderverband. Ein regelrechter „Kurpark“ wird nicht mehr verlangt. Anbieten will die Stadt ihr bisheriges Erholungsgebiet, das sich von Müsen über die Breitenbach-Talsperre zum Giller erstreckt, erweitert um den Altenberg, verkleinert um den Bereich Richtung Ferndorfquelle, um den geforderten 600-Meter-Abstand zu Windkraft-Konzentrationszonen einzuhalten. Mit dem Kulturellen Marktplatz Dahlbruch will der künftige Luftkurort werben, Teil des Kurgebietes wird er aber wegen der Nähe zu SMS nicht.

Begegnungsstätte: Diese Funktion soll wiederum die Wilhelmsburg übernehmen. Für Gesundheitsangebote soll die Zusammenarbeit mit Sportvereinen und der Celenus-Klinik verstärkt werden.

Vorteile

Den Kosten für das Bewerbungsverfahren — für die 6000 Euro sucht die Stadt nach Sponsoren — steht die jährliche Kurorte-Pauschale von 40 000 Euro gegenüber, die das Land überweist und über die die Stadt frei verfügen kann. Darüber hinaus kann die Stadt auch eine Kurtaxe erheben. „Dies ist allerdings nicht beabsichtigt“, versichert der Bürgermeister.

>>Info: Auf der Suche nach den schmückenden Titeln

  • 1902 wird der Stadt Hilchenbach zum ersten Mal das Prädikat „Luftkurort“ verliehen. 1936 wurde das bestätigt. 1972 wurde das Kurortegesetz geändert, die Stadt genügte den Kriterien nicht mehr.
  • 1982 ernannte Hilchenbach sich zum „reizklimatischen Ferienort“. 1989 stellten die den Kurort störenden Lederwerke ihre Produktion ein. 2016 gelang die Anerkennung als „Erholungsort“.

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