Kreuztal. . Kulturausschussvorsitzende von Siegen und Kreuztal starten ein ehrenamtliches Projekt und gehen in den Museumsbunker.

Die Stadt soll sich nach dem Willen der FDP-Fraktion um die Bibliothek von Adolf Wurmbach kümmern. Geschätzt bis zu 3000 Bücher hat der Heimatdichter und Lehrer hinterlassen, der 1891 in Littfeld geboren und 1968 in Krombach gestorben ist — und in seiner Heimatstadt hoch geschätzt ist: In Littfeld ist eine Straße nach ihm benannt, der Grundschulverbund Eichen/Littfeld trägt seinen Namen, seit die Krombacher Schule, die Wurmbach 1947 bis 1957 leitete, geschlossen ist.

Dem gedruckten Nachlass ist bisher weniger Ehre widerfahren. „Wurmbachs Sorgen waren allzu berechtigt“, berichtet Traute Fries, Vorsitzende des Siegener Kulturausschusses, in einem Aufsatz der Zeitschrift „Siegerland“ des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins. Die Pädagogische Hochschule, Vorgängerin der heutigen Uni, scheiterte 1972 mit ihrem „Adolf-Wurmbach-Kreis“ — den Studierenden fehle es an Interesse, wurde im Rathaus der Stadt Hüttental notiert. Tatsächlich stand Wurmbachs Dichtung unter Verdacht. Der Krombacher Pastor Erich Schmidt berichtete, Wurmbach sei „als Schollen-Literat, Blut- und Boden-, ja als Nazi-Dichter verdächtigt worden.“ Was nicht zutrifft, wie Traute Fries betont: „Wurmbach hat eindeutig nichts mit dem Nationalsozialismus zu tun.“

Gesucht: „Würdiger Ort in Kreuztal“

Die wissenschaftliche Bibliothek des Siegerlandmuseums übernahm die Büchersammlung 1975. Im Jahr 2000 wurde sie aufgeteilt: Einige Bücher wurden in die Museumsbibliothek integriert, mit der sie ins Krönchen-Center umzogen. Der Rest kam in den Wellersberg-Bunker, der dem Museum als Depot dient. „Alle Bücher aus dem Nachlass Wurmbachs waren damals auf Karteikarten erfasst worden“, heißt es in einer Vorlage für den Kreuztaler Kulturausschuss, der sich am Dienstag, 17. Januar, ab 17 Uhr in der Weißen Villa mit dem Thema befasst, „diese Karten sind derzeit nicht auffindbar.“

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„Ich hoffe, dass sie in den Kartons sind“, sagt Traute Fries, die den Bunker-Bestand nun gemeinsam mit dem Kreuztaler Kulturausschussvorsitzenden Jochen Schreiber sichten will — sozusagen in einem ehrenamtlichen Projekt. Dann könnte ein Literaturwissenschaftler gesucht werden, der die Bücher sortiert und den Teil des Nachlasses bestimmt, der wissenschaftlich ausgewertet werden sollte. Der Kreuztaler FDP-Fraktion schwebt für die Wurmbach-Bücher ein „würdoger Ort in Kreuztal“ vor. Den schriftstellerischen Nachlass des Dichters verwaltet bereits das Stadtarchiv, das allerdings für die Bücher keinen Platz mehr hat. Wurmbach selbst hat in seinem Testament nicht festgelegt, was mit der Bibliothek geschehen soll.

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