Siegerland. . Raser sprechen sich via Smartphone ab und warnen sich gegenseitig vor Kontrollen. “Motorrad-Touristen“ aus dem In- und Ausland sind ein Problem.
- Beliebte „Rennstrecken“: B 62 mit „Applauskurve“, Krombacher Höhe oder B 517
- Täter tauschen sich per Handy über Kontrollen aus
- „Motorrad-Touristen“ nutzen die Serpentinenstrecken in der Region
Die neuen Medien machen der Polizei den Kampf gegen Motorradraser schwer. „Wir brauchen uns da nichts vormachen: Wir wissen, dass sich die Täter untereinander zum Beispiel über Whatsapp unterhalten und sich so auch vor unseren Kontrollen warnen“, sagt Polizeihauptkommissar Siegmar Kiepke, Leiter der Führungsstelle der Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein. Inwiefern auch die Ermittler die digitalen Kanäle nutzen, um der Szene auf die Spur zu kommen, dazu äußert sich der Experte nicht.
Die Motorradraser auf heimischen Straßen machen der Polizei unverändert viel Arbeit. Beliebt sind nach wie vor besonders die bekannten Strecken wie die B 62 mit der „Applauskurve“, die L 729 auf der Krombacher Höhe oder die B 517. Die Polizei reagiert mit regelmäßigen Einsätzen an den bekannten Stellen. „Solche Kontrollen gehören in der Motorradsaison zwischen März und Oktober zu unserer täglichen Arbeit“, sagt Kiepke. „Darüber hinaus beteiligen wir uns auch an landesweiten Kontrollen.“ Außer heimischen Verkehrssündern kämen auch viele „Motorrad-Touristen“ aus dem Ruhrgebiet, dem Rheinland und den Beneluxstaaten ins Siegerland, um die geeigneten Strecken zu nutzen.
Besonders gefährlich mache die Raser, dass sie sich bewusst über Regeln hinwegsetzen und nicht nur das eigene Leben, sondern auch das von unbeteiligten Verkehrsteilnehmern aufs Spiel setzen. In diesem Jahr sei es, so Kiepke, noch nicht zu besonders schweren Raser-Unfällen im Siegerland gekommen. Bisher allerdings war in weiten Teilen auch nicht gerade ideales Motorradwetter.
Frühzeitige Prävention
Parallel zu allen Maßnahmen setzt die Polizei nach eigenem Bekunden auf frühzeitige Prävention, damit erst gar keine neue Generation von Rasern heranwächst. Seit 2010 gibt es etwa das Programm „Crash-Kurs NRW – Realität erfahren“, an dem sich auch die Siegen-Wittgensteiner Behörde beteiligt. Es richtet sich an Jugendliche der 10. und 11. Klasse und soll bei ihnen „ein realitätsnahes Gefahrenbewusstsein schaffen und eine dauerhafte, positive Verhaltensänderung bewirken“, heißt es in der offiziellen Beschreibung. Dabei geht es nicht nur um die Motorradszene, sondern grundsätzlich um alle Formen zu schnellen Fahrens – und die entsprechenden Risiken.