Lippstadt/Siegen. Mehr als 50 Fußballfans haben am Sonntag vor dem Spiel des SV Lippstadt gegen die SF Siegen randaliert. Sie warfen Stühle und prügelten sich.
Bereits vor dem Spiel in der Oberliga Westfalen zwischen dem SV Lippstadt 08 gegen die Sportfreunde Siegen ist es am Sonntag in der Lippstädter Innenstadt zu körperlichen Auseinandersetzungen gekommen.
Gegen 12.30 Uhr trafen auf dem Marktplatz etwa 50 bis 60 Personen aufeinander. Sie bewarfen sich mit Stühlen und Aschenbecher angrenzender Straßenlokale. Außerdem schlugen und traten sie gegenseitig auf sich ein.
Anschließend zog ein großer Teil dieser Gruppe in Richtung Stadion „Am Bruchbaum“ an der Wiedenbrücker Straße. Durch den Einsatz starker Polizeikräfte, unter anderem der Bereitschaftspolizei , konnten insgesamt 36 Menschen, die mutmaßlich an der Schlägerei auf dem Marktplatz beteiligt waren, eingeschlossen und am Weitermarsch zum Stadion gehindert werden. 16 Personen stammten aus Lippstadt, zehn aus Ahlen und zehn aus den Niederlanden.
Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung
Die Beamten durchsuchten die Tatverdächtigen, führten Identitätsfeststellungen durch und sicherten Beweise für die Strafverfolgung. Außerdem stellten sie Eintrittskarten für das Spiel sicher und erteilten Platzverweise für den Stadionbereich. Für die Dauer der Maßnahmen wurden die Personen für etwa zwei Stunden festgehalten. Anzeigen wegen gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und Landfriedensbruch wurden gefertigt.
Im Stadion kam es bei aufgeheizter und aggressiver Stimmung lediglich zu verbalen Auseinandersetzungen der beiden Fan-Lager. Im Gästeblock wurden während des Spiels bengalische Feuer gezündet. Auch bei der Abreise zündeten die Siegener „Fans“ Kanonenschläge. Eine Anzeige wegen Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz wurde gefertigt. Die Polizei war vor, während und nach dem Spiel mit eigenen und auswärtigen Kräften vor Ort. Die Ermittlungen wegen der festgestellten Straftaten dauern an.
Fanszene kritisiert Polizei-Einsatz
Nach der 0:1 (0:0)-Niederlage des SV Lippstadt kristierte die Fanszene Lippstadt die Polizei. Nach den Ausschreitungen am Morgen sei es den unbeteiligten Fans verwehrt worden, ins Stadion zu reisen. "Gerade in Zeiten, in denen die Polizei von Fußballfans Kooperation und Dialog fordert, fühlt sich die Fanszene Lippstadt in ihren Interessen komplett missachtet", heißt es auf der Homepage.