Siegen. . Schneeadé verkauft Schneeschieber. Die Teilnahme an der VOX-Sendung „Die Höhle der Löwen“ bringt dem jungen Unternehmen den Erfolg.

In der „Höhle der Löwen“ biss niemand an. Trotzdem öffnete der Auftritt in der VOX-Show Ende Oktober für das Siegerländer Start-up-Unternehmen Schneeadé eine Erfolgstür. „Nach der Sendung ist richtig viel passiert. Da ist eine Lawine ins Rollen gekommen“, sagt Michael Debus. „Und jetzt ist es nicht mehr aufzuhalten.“

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Der 39-Jährige war mit seinem Vater Ottmar in die „Höhle“ gefahren. Die beiden wollten einen der fünf millionenschweren Investoren für ihren Schnee- und Universalschieber begeistern, um einen Geldgeber für den Ausbau ihrer Firma zu gewinnen. Einer nach dem anderen sprang ab. „Wir waren trotzdem nicht so sehr enttäuscht“, betont Michael Debus. „Wir sind so positiv rausgegangen, weil alle Löwen nicht nur das Produkt gut fanden – sondern auch meinen Vater und mich.“

Hunderte Anfragen per E-Mail

Dass die Investoren ein Produkt zwar gut beurteilen, aber dennoch nicht mit ihrem Geld einsteigen, kommt in der Sendung häufiger vor: Manche Geschäftsfelder und -ideen passen einfach weniger gut zu den Profilen der fünf Löwen als andere. Dennoch war der Auftritt des Vater-Sohn-Duos ein Startschuss für den Erfolg des Start-ups. Noch am Abend gingen die ersten Mails über die Schneeadé Homepage ein, berichtet Michael Debus. Hunderte sollten binnen kurzer Zeit folgen: Anfragen von Fachhändlern, Angebote von Investoren, Bestellungen von Privatleuten und regelrechte Fanpost von Menschen, die den sympathischen Auftritt und die beiden Debus-Männer klasse fanden. Emotional sei das eine besondere Erfahrung gewesen, sagt der Junior.

Auch rein wirtschaftlich taten sich neue Möglichkeiten auf, etwa Kontakte zu Fachhändlern. Die Nachfrage stieg schlagartig so stark, dass die Schieber aktuell „so gut wie ausverkauft“ sind. Von daher komme der milde Winter fast gelegen.

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Die AWO, die den von Vater Ottmar Debus (78) erfundenen und von Sohn Michael weiterentwickelten Schneeschieber seit Frühjahr hergestellt – und sich auch um Verpackung und Versand kümmert – „produziert auf Hochtouren nach“. Absatz-Chancen bestehen auch über die kalte Jahreszeit hinaus, denn auf Winterwetter ist Schneeadé nicht angewiesen. „Es fing mit einem Schneeschieber an, hat sich aber zu einem Universalschieber entwickelt“, erläutert der Firmenchef. Wie universell das Gerät einsetzbar ist, verblüfft selbst ihn immer wieder. „Frisöre, Metzgereien, ein Nähatelier, Schreinereien, Industriebetriebe: Wir sind selbst überrascht, wie viele Anwendungen es gibt.“

Qualität bleibt Gebot

An einem Kernmerkmal des Produkts will das Unternehmen nach reiflicher Überlegung auf jeden Fall festhalten. Mit Preisen ab 98 Euro ist der Schieber kein Billigartikel. Und das soll er auch nicht werden. Damit will Schneeadé sich langfristig am Markt behaupten. Die Firma hat zwar ein Patent, dennoch besteht die Gefahr, dass irgendwann billige Nachahmungen in den Handel kommen. „Wir wollen weiter in der gewohnten Qualität herstellen“, betont Michael Debus. Diese Qualität soll sich langfristig als Markenkern durchsetzen.

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Leben kann der 39-Jährige von Schneeadé nicht. Im Hauptberuf ist er Geschäftsführer einer Werbeagentur in Siegen, das Schieber-Start-up sei für ihn „ein eigenes Projekt, das mache ich aus Freude heraus“. Allerdings ist es weit mehr als ein Hobby. „Ich hatte dieses Jahr keinen Urlaub und kaum Freizeit. Aber es macht mir Spaß, weil es so spannend ist.“

Eine Sache hat sich für den Jung-Unternehmer seit Ausstrahlung der Sendung auch noch geändert: „Ich habe jetzt meinen Esstisch zurück. Der war in den vergangenen zwei Jahren nur für Schneeadé belegt.“