Siegen. . Laura Koscholke schreibt eine Liste mit Siegener Orten, die sie noch besuchen möchte. Mit dabei das Apollo und das Museum für Gegenwartskunst am Unteren Schloss.

Kaffee trinken im Dornseifer an der Leimbachstraße. Abgehakt. Laura Koscholke sitzt auf einem der roten Sessel im Eingang. Im Hintergrund piepsen die Kassen. Mütter streiten mit ihren Kindern. Satte Farben leuchten in der Obst- und Gemüseabteilung den Besuchern entgegen. „Das hier ist mein Lieblingsplatz in Siegen“, sagt Laura Koscholke. Sie führt eine Liste, auf der sie festhält, was sie noch in Siegen erleben möchte. Punkt für Punkt hakt sie ab.

Spät am Abend noch zum Dornseifer

„Ich wohne hier in der Ecke und egal, von wo aus ich nach Hause komme, ich laufe immer hier vorbei.“ Sie trinkt einen Schluck Kaffee, hält die Tasse vorsichtig mit beiden Händen. Manchmal haben sie und ihre Mitbewohner eine fixe Idee, laufen spät am Abend noch zum Dornseifer. „Ich habe eine fast schon perverse Art, mich hier heimisch zu fühlen.“ Sie lacht. Sie könnte morgens im Jogginganzug im Supermarkt auftauchen und jeden grüßen.

2010 zog sie von Fröndenberg nach Siegen, studiert Kultur, Literatur und Medien. „In der Uni ist man als Sonderling unter sich, wir sind die, die zugezogen sind.“ Irgendwann fand sie Anschluss außerhalb, freundete sich mit den Nachbarn an. Gegenüber wohnt Familie Schmidt. Da heißt es immer „Guten Morgen“. Manchmal hilft sie den Schmidts beim Tragen. Oder im Garten. „Ich glaube nicht, dass die Siegerländer scheu sind, sondern dass man sich selbst einfach scheut, mit ihnen in Kontakt zu kommen, weil ihre Art so grob daher kommt.“ Es dauerte ein halbes Jahr, bis sie sich selbstbewusst durch die Stadt bewegte. Jetzt ist Laura Koscholke in Siegen angekommen.

Der Kaffee ist leer, es zieht sie zur Obstauslage. Mit beiden Händen greift sie nach einer Honigmelone, riecht mit geschlossenen Augen an der Frucht. „Wenn man vorher daran riecht und der Geruch so süßlich und sehr intensiv ist, dann ist es eine gute Melone“, sagt sie.

Ein Tipp von Mama. Mit ihr aß sie erst vor kurzem im Naschwerk ein Eis. „Alle schwärmten immer so vom Naschwerk, das habe ich direkt auf meine Liste gesetzt.“ Auf der Liste reiht sich Ort an Ort. Das Obere Schloss. Abgehakt. „Ich war mal im Museum für Gegenwartskunst, habe aber zu wenig Zeit mitgebracht und mir vorgenommen, dort wieder hin zu gehen.“ Das Apollo möchte sie unbedingt noch besuchen. Den Affen- und Vogelpark in Eckenhagen sehen. Steht alles noch auf dem Zettel.

Stadt Siegen ein Nährboden für kreative Ideen 

„Man nutzt die Angebote seiner Stadt gar nicht“, stellt Laura fest und schlendert entspannt durch die Gänge. Bei den polnischen Spezialitäten bleibt sie stehen. Sie probierte schon viele von ihnen, weiß welches Getränk zu welchem Nachtisch kombiniert wird, denn ihre Wurzeln liegen in Polen. Mit den blauen Haaren und der pinken Matroschka auf dem Oberarm passt sie zu dem bunten Ort. Die Matroschka tätowierte sie sich für ihre Familie. Ein Zeichen für Geborgenheit.

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„Im Endeffekt sagen viele, dass man nichts unternehmen kann, aber die meisten sind einfach nicht richtig informiert.“ Erst vor kurzem besuchte sie eine Ausstellung im leeren Möbelhaus Bald, organisiert von Kunststudenten. Die Stadt sei Nährboden für kreative Ideen. „Siegen ist das, was du draus machst.“ Sie bückt sich vor der Bäckereitheke. „Hier, die wenigsten sehen das.“ Sie zeigt auf ein kleines Fach mit Gummibären. Für Kinder, die die Wartezeit überbrücken wollen. Laura Koscholke sieht sowas, wie sie eben so viele Dinge in der Umgebung sieht, die von anderen nicht bemerkt werden.

Cinestar als nächstes auf der Liste

Als nächstes steht das Cinestar auf der Liste. Sie war schon im Panoptikum und im Lyz, jetzt möchte sie das Kino besuchen. „Und einen riesigen Becher Popcorn will ich haben!“ Fast abgehakt.

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