Hilchenbach. . Es dauerte fast zwölf Jahre, bis Hanna Schramm-Klein sich heimisch fühlte. Mittlerweile fühlt sie sich mit ihrer Familien in Hilchenbach wohl.

Die Uhr tickte. Hanna Schramm-Klein hörte sie zwölf Jahre lang, als sie in Saarbrücken arbeitete. Die Stelle war befristet. Hanna Schramm-Klein lebte von Vertrag zu Vertrag. Zwölf Jahre hatte sie, um eine unbefristete Stelle zu finden. Sonst wäre sie raus gewesen, aus der akademischen Welt: „Sie haben immer die Unsicherheit darüber, wie es eigentlich beruflich weitergeht.“

Zwolf Jahre auf neue Heimat gewartet

Nur fünf bis zehn unbefristete Stellen werden jährlich ausgeschrieben, sagt die Wissenschaftlerin. „Ich kenne keinen Kollegen aus dem akademischen Umfeld, der sich in seinem Lebenslauf darauf ausgerichtet hat, dass er gerade in dieser Region oder dieser Stadt oder diesem Ort arbeiten und leben will.“

Zwölf Jahre wartete sie auf ihre neue Heimat, sah das Saarland nur als Etappe an. „Es war immer ganz klar, dass das eine begrenzte Zeit ist“, sagt die Professorin. Sie faltet die Hände. An den Wänden hängen keine Bilder, nichts Persönliches. Ihr Arbeitsplatz ist aufgeräumt, Textmarker, Fineliner und Anspitzer liegen aufgereiht nebeneinander. Aus ihrem Fenster ist die Bushaltestelle des Hölderlincampus zu sehen.

Nachdem sie und ihr Mann ihr Studium in Gießen abgeschlossen hatten, zogen sie ins Saarland. Die Familie sollte zusammen bleiben. Eine Heimat war Saarbrücken trotzdem nicht. „Mein Mann arbeitete damals in Düsseldorf und pendelte. Saarbrücken war die Zwischenstation und trotzdem war man nie richtig dort, irgendwie.“ Sie wusste immer, dass sie und ihre Familie nicht für immer in Saarbrücken bleiben konnten, dass irgendwann eine unbefristete Stelle für sie entscheiden würde, wo sie hinziehen und heimisch werden würden.

„Dass man nicht weiß, wo es einen hin verschlägt, ist eine belastende Situation. Wir haben unglaublich gerne in Saarbrücken gewohnt, haben dort viele Freunde, die auch jetzt noch sehr wichtig sind.“ Nur die Gesprächsthemen teilten sie nicht. Eigenes Haus, sich niederlassen, etwas Festes finden, Hanna Schramm-Klein redete nicht mit. Ihre Stimme klingt ruhig, wenn sie von ihrer ungewissen Zukunft erzählt.

Atmosphäre warm und freundlich

Obwohl in ihrem Büro auf dem Haardter Berg kaum Persönliches zu sehen ist, wirkt die Atmosphäre warm und freundlich. Vielleicht liegt das an der Professorin. Die blauen Augen, das offene Lachen.

Seit 2009 Professorin an der Universität Siegen 

2009 bekam sie ihre Professur in Siegen. „Wir haben uns gefühlt 100 Häuser angeschaut.“ Die Familie fand das richtige in Hilchenbach, in einer kleinen Sackgasse. Kinder rennen über die Straße, die Luft ist sauber. Es herrscht eine andere Lebensqualität als in einer Großstadt.

Kein Mensch für die Großstadt

Am Anfang wurden sie begutachtet: „Man versucht, als Mensch akzeptiert zu werden und dass eben nicht zu stark hinterfragt wird, woher man kommt und was für ein Haus man kauft oder welches Auto man fährt.“ Sie mag es, nicht so anonym zu leben wie in einer großen Stadt. Sie braucht keine Großstadt um sich herum, lebt lieber in einem kleineren Ort. Ohnehin: In einer Großstadt sucht man sich doch auch nur „seinen Kiez, sein Revier“, sagt sie.

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Hanna Schramm-Klein denkt an Heimat, Hanna Schramm-Klein spricht über Heimat: „Viele Menschen haben Angst, von Heimat zu sprechen, weil das nicht hip ist zu sagen, hier ist Heimat, etwas, auf das ich mich permanent einlasse.“ Aus Berlin, Köln oder Frankfurt zu sein, das wollen die Menschen hören. Spreche man von Heimat, von einem kleinen Ort, werde man eben oft belächelt oder gar ausgelacht. „Ich denke, Flexibilität und Offenheit hat nichts damit zu tun, dass man irgendwo so einen Ruheanker hat.“

Schramm-Klein hat Heimatgefühl entwickelt

Hanna Schramm-Klein hat endlich ein Heimatgefühl entwickelt, hier in Siegen. Während sie noch zwischen den rosafarbenen Blüten auf dem Hölderlincampus läuft, spricht sie vom Kindergeburtstag ihrer kleinen Tochter, von den Kollegen und der Arbeit. Sie ist angekommen.

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