Siegen. Wegen einer “Familiensache“ haben vier Männer einen Siegener auf offener Straße überfallen. Dem Mann wurde mit einer Pistole ins Gesicht geschossen.
Drei Brüder müssen sich vor dem Siegener Schöffengericht verantworten, dazu noch ein Bekannter der Männer. In verschiedenen Konstellationen sollen sie diverse Körperverletzungen und räuberische Erpressungen begangen haben, die seit 2008 aufgelaufen sind. Der schwerwiegendste Fall ist von besonders großer Brutalität.
Zwei der Brüder, Johannes und Gabriel A., 28 und 30 Jahre alt, sollen am 19. November 2009 mit Mohamad S. (31) den Zeugen S. in Siegen angegriffen haben. Sie fuhren laut Anklage mit einem schwarzen Mercedes durch die Stadt, stoppten, als sie den Zeugen am Straßenrand sahen, und fielen über ihn her. Der 40-Jährige bekam zwei Schüsse mit einer Gaspistole ins Gesicht, dabei platzte sein Trommelfell. Zudem brach sein Handgelenk.
Jemand habe etwas gegen das Auto geworfen, erzählt Mohamad S., während die Mitangeklagten schweigen. Er habe dann ein Getümmel gesehen, Schüsse gehört und versucht, zu schlichten. Mehr wisse er nicht mehr. Geschlagen habe er nicht.
Opfer: War eine Familiensache
Das Opfer berichtet danach, Johannes A. habe ihm ins Gesicht geschossen, der andere Bruder ihm möglicherweise die Hand gebrochen. Das wisse er aber nicht genau. Er sei damals noch der Schwager der beiden gewesen, es sei „um eine Familiensache“ gegangen. „Das kann da schon passieren“, sagt er zum sichtlich konsternierten Richter. Inzwischen hätten „Friedensgespräche“ stattgefunden, auch vor der Verhandlung, betont Anwalt Klaus Schmitz für seinen Mandanten Johannes A., den er im November schon vor dem Landgericht in einer anderen Sache vor einer Strafe bewahrt hat.
Der Angeklagte habe sich mit dem Opfer ausgesöhnt und auch eine Entschädigung angeboten. Heute solle nichts mehr zur Sprache kommen, dass die Versöhnung gefährde, wünscht sich der Anwalt. Zwei andere Zeugen haben den Vorfall aus einiger Entfernung beobachtet, können aber keine zusätzlichen Informationen geben.
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