Weidenau. . Ein Mann hat versucht, in Siegen-Weidenau eine Handgranate zu verkaufen. Er hielt den Sprengkörper für Deko. Es folgte ein Polizeieinsatz und eine mehrstündige Sperre einer Hauptstraße. Ein Ticker.

Ein Mann hat am Montagnachmittag versucht in Weidenau eine Handgranate zu verkaufen. Er sorgte damit für einen Polizeieinsatz und eine mehrstündige Sperre der Weidenauer Straße – bis die Tatortgruppe Sprengstoff des Landeskriminalamts (LKA) die Granate abtransportierte. Der Sprengkörper wurde auf der alten Panzerwiese gesprengt. Hier der Ticker vom Nachmittag.

15.20 Uhr. Am Nachmittag sucht ein Mann aus dem nördlichen Siegerland die Antiquitäten- und Raritätenhändler an der Weidenauer Straße auf. Er hat einige Stücke aus dem Nachlass eines verstorbenen Verwandten dabei. Darunter zum Beispiel Modellautos, aber eben auch die rostige Handgranate. Der Händler, der die Granate begutachtet, erkennt sofort, dass es sich keinesfalls um ein Imitat handelt. Der Verkäufer war indes fest davon ausgegangen, dass es ein Deko-Objekt ist, erklärt die Polizei später. Der Mann bringt die gesicherte Handgranate zurück zu seinem schwarzen Renault Laguna und legt die Granate in den Kofferraum. Das Auto parkt auf dem Parkplatz in der Nähe des DRK am Schneppenkauten und der dortigen Pizzeria. Die Polizei wird gerufen.

15.30 Uhr. Die Polizei muss die Weidenauer Straße weiträumig in beide Fahrtrichtungen absperren. Ab der Glückaufstraße bis zur HTS werden Auf- und Abfahrt Geisweid voll gesperrt, auch an den Seitenstraßen stehen Polizisten. Die Autos stauen sich mehrere Kilometer weit. Bis in den Feierabendverkehr. Eine Geduldsprobe für Autofahrer.

15.49 Uhr. Die hauptamtliche Wache und die Löschzüge Weidenau und Geisweid rücken aus.

16.50 Uhr. Die Beamten der Sprengstoffeinheit des LKA sind da. Sie haben auch einen Sprengstoff-Spürhund dabei. In dem weißen 12-Tonnen-Laster wird die Granate durchleuchtet. Es befindet sich tatsächlich noch Sprengstoff darin.

Blick auf den abgesperrten Parkplatz. In dem Renault rechts  liegt die gesicherte Granate.
Blick auf den abgesperrten Parkplatz. In dem Renault rechts liegt die gesicherte Granate. © Henning Prill

17.22 Uhr. Anruf aus der Redaktion beim Antiquitätenhändler Peter Hemken, er hat seinen Laden ganz in der Nachbarschaft. Sein Auto parkt auf dem gleichen Parkplatz wie der schwarze Renault Laguna, in dem die Handgranate liegt. Peter Hemken kann die Aufregung nicht so ganz verstehen. „Jeder, der bei der Bundeswehr war, weiß dass eine Granate erst dann zündet, wenn man den Stift zieht“, sagt er. „Muss man denn dafür stundenlang die Hauptstraße sperren?“ Ihm hatte der Mann am Nachmittag nur ein paar Modellautos verkauft, die Granate wurde ihm nicht angeboten.

Im Kofferraum liegt die Handgranate.
Im Kofferraum liegt die Handgranate. © Jürgen Schade

17.30 Uhr. Die Beamten der Tatortgruppe Sprengstoff laden die Granate in einen Metallkasten und dann in den Kofferraum eines Transporters. Sie wird mit Blaulicht und in Begleitung der Polizei über die HTS und später den Wellersberg rauf zur Panzerwiese gefahren. Die Straßensperrung wird aufgehoben.

17.57 Uhr. Ein lauter Knall ist in Weidenau zu hören. Die Granate wurde kontrolliert gesprengt. Die Polizei ermittelt wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz. Denn auch wenn man zu Hause nur eine Granate findet, darf man diese nicht einfach bewegen. Man ist gesetzlich verpflichtet, die Polizei zu verständigen.

18 Uhr. Der Einsatz endet. Der Mann, der die Granate verkaufen wollte, wird von der Polizei verhört. Ob gegen ihn ermittelt wird, kann Polizeisprecher Georg Baum am Abend noch nicht sagen. Weil der Siegerländer im festen Glauben war, es handelt sich um eine Deko-Granate.

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