Neheim-Hüsten.

Das Arnsberger Energiewende-Projekt „Tiefengeothermie“ auf der Großen Wiese in Hüsten arbeitet weiter in kleinen Schritten. Zwar wird schon seit Februar erfolgreich heißes Wasser mit einer Temperatur von 55 Grad ins Freizeitbad Nass geliefert, doch muss weiter an vielen technischen Stellschrauben gedreht werden, um die Wärmeausbeute zu optimieren.

Die inoffizielle Inbetriebnahme der Tiefengeothermieanlage ist in Vorbereitung und soll im Rahmen einer Fachveranstaltung im Herbst erfolgen. Beteiligt sind dann neben den Stadtwerken Arnsberg auch die Firmen Daldrup&Söhne AG und aquatherm GmbH. Gemeinsam wollen die drei Projektpartner künftig die in Arnsberg gewonnenen Erkenntnisse und entwickelten Systemlösungen vertreiben. Die Stadtwerke Arnsberg sollen am Vertriebserlös beteiligt werden.

Viele Städte schauen auf Arnsberg und wollen wissen, ob es am Ende wirklich gelingt, aus dem 2835 Meter tiefen Bohrloch die geplanten 2,1 Millionen Kilowattstunden Energie zu gewinnen. „Wir sind bislang zufrieden“, sagt Stadtwerke-Chef Ulrich Midderhoff. Sehr wohl räumt er aber ein, dass man noch davon entfernt sei, das Maximum aus der Anlage herauszuholen. „Wir versuchen nun, mit neuen Pumpen die Temperatur über die Fließgeschwindigkeit des Wassers zu optimieren“, sagt ­Midderhoff. Bislang wird die gewonnene Energie nur zur Lufterwärmung im Nass eingesetzt. In den Sommermonaten ist da allerdings der Energiebedarf nicht so groß wie an kalten Tagen. Das Beckenwasser wird bislang noch nicht mit Hilfe der Geothermie erwärmt - daran wird im Technik­keller des Nass noch gearbeitet, um die Anlagen zu optimieren. Weitere Maßnahmen sollen während der Revisionsschließung zur Hüstener Kirmes im September erfolgen.

Das 3,35 Millionen-Projekt (2,5 Millionen Euro zahlt Arnsberg aus eigener Kasse, das Land steuerte 0,85 Mio. Euro bei) zieht sich weiter in die Länge. Die 2006 begonnene Bohrung war im Januar 2008 abgeschlossen worden. Ein erstes Rohrsystem erwies sich damals als nicht praxistauglich. Von Januar 2009 bis November 2011 passierte nichts am Bohrloch, ehe ein neues Rohr- und Fördersystem entwickelt und im Januar 2012 auch erfolgreich installiert wurde.

Seitdem läuft der Probebetrieb. Immer wieder erklären die Stadtwerke, dass das zur Verfügung gestellte Investitionsbudget von 3,35 Mio. Euro ausreichen werde. Fakt ist aber auch, dass das Pionierprojekt viel später als erwartet die gewünschten Energieerlöse bringt. Kein Wunder, dass Midderhoff nicht an weitere Arnsberger Tiefengeothermie-Standorte denkt: „Man bräuchte dafür auch einen ortsnahen Abnehmer wie das Nass, der 365 Tage im Jahr rund um die Uhr beheizt werden muss.“