Meschede. . Zweieinhalb Jahre versuchte die Stadt Meschede, bei kommerziellen Partys mitzuverdienen. Die Zahl der Feiern aber hatte sich drastisch verringert. Jetzt gibt sie ihre besondere Form der Vergnügungssteuer auf. Kehrt das Partyvolk zurück?

Still und leise hat sich die Stadt Meschede von einer besonderen Form der Vergnügungssteuer verabschiedet: Sie hatte zweieinhalb Jahre lang versucht, bei kommerziellen Partys mitzukassieren. Das gab Proteste und ging nach hinten los: Die Zahl der professionellen Feten sank von 11 im Jahr 2012 auf gerade einmal 2 im Jahr 2013. - und das in einer Stadt, die eigentlich etwas für Jugendliche bieten will.

Es war einmal - so könnte diese Geschichte auch beginnen. Zum Beispiel war einmal die „Ministry of House“, eine populäre Party, die für Jugendliche und junge Erwachsene ein echter Höhepunkt war und ganz nebenbei die Stadthalle ein wenig auslastete. Doch aufgrund der neuen Vergnügungssteuer zog die Agentur „PMC Events“ den Stecker, die Termine rechneten sich nicht mehr: „Veranstaltern wie uns wird jede Attraktivität genommen“, sagte damals Frank Schnitzler.

Nur 500 Euro Steuer eingenommen

Die Stadt Meschede hielt dagegen: „Wer Geld verdienen möchte, muss Steuern zahlen“, erklärte Pressesprecher Jörg Fröhling und verwies auf ähnliche Regelungen in Nachbarkommunen, etwa in Arnsberg. Doch das Problem aus Sicht der Veranstalter: „In größeren Städten erreicht man ganz andere Massen und höhere Eintrittspreise sind hier nicht durchsetzbar“, formulierte es Frank Schnitzler. Selbst Stufenfeten waren betroffen: 2012 rutschten die Veranstalter des Städtischen Gymnasiums sogar einmal ins Minus.

Das Ergebnis dieser Steuer jetzt in Zahlen: Ganze 500 Euro kamen 2013 nur noch zusammen, weil in den Hallen öfter das Licht ausblieb. Dabei war ein „hoher vierstelliger Betrag“ erwartet worden, wie Pressesprecher Fröhling gegenüber unserer Zeitung erklärte hatte. Nun heißt es: „Der Verwaltungsaufwand zur Festsetzung der Vergnügungssteuer für gewerbliche Tanzeinnahmen ist erheblich und steht in keinem Verhältnis zur Höhe der erzielten Einnahmen.“

„Beitrag zur Lebensqualität“

Auch den Kritikern wird nun indirekt Recht gegeben: Da gewerbliche Veranstaltungen „einen wichtigen Beitrag zur örtlichen Lebensqualität liefern und für bestimmte Zielgruppen sehr wichtig sind und der Förderung des Gemeinwesens dienen, wird vorgeschlagen, die Vergnügungssteuer auf gewerblichen Tanzveranstaltungen nicht mehr zu erheben.“ Der Stadtrat stimmte zu, die spezielle Form der Vergnügungssteuer ist Geschichte. Ob das Partyvolk zurückkehrt, ist ungewiss.