Wasserfall. . Es ist schon später Nachmittag am Freitag, als auf einmal Staatsanwaltschaft und Polizei im Fort Fun anrücken. Sie präsentieren einen Durchsuchungsbeschluss, packen kistenweise Material ein und nehmen am Ende den neuen Eigentümer des Freizeitparks mit. Seitdem sitzt Matthäus Ziegler in Untersuchungshaft.

Die Anzeige einer auswärtigen Bank hatte das Verfahren gegen den 28-Jährigen ins Rollen gebracht. Mit dem Kreditinstitut hatte er angeblich eine Garantie vereinbart, die er nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft beim Kauf des Freizeitparks vorgelegt hatte. „Diese Sicherheiten waren aber nicht mit der Bank abgesprochen und sind folglich nichts wert“, sagte Oberstaatsanwalt Werner Wolff auf Nachfrage der WAZ-Mediengruppe. Der Vorwurf gegen Ziegler lautet: Betrug im besonders schweren Fall.

Nach Darstellung der Staatsanwaltschaft hatte Ziegler der Muttergesellschaft der bisherigen Eigentümerin, der Compagnie des Alpes, bislang nur einen kleinen Teil des vereinbarten Kaufpreises bezahlt. Der Rest sollte über Sicherheiten abgedeckt sein - die aber nach den bisherigen Ermittlungen gar nicht vorhanden sind.

Zieglers Schweigen

Ziegler schweigt nach Angaben von Oberstaatsanwalt Wolff zu den Vorwürfen. Das Amtsgericht Meschede hat am Samstag einen Haftbefehl gegen ihn erlassen. Auf freiem Fuß ist dagegen seine Mutter Christine Ziegler. Gegen sie wird ebenfalls ermittelt, da sie als Geschäftsführerin der One World Holding GmbH & Co. KG, so der offizielle Name der Betreibergesellschaft, eingesetzt ist. „Sie hat die Verträge mit unterschrieben“, erklärte Oberstaatsanwalt Wolff. „Wir gehen aber davon aus, dass ihr Sohn maßgeblich die Verhandlungen geführt hat.“

Pikant: Nach Recherchen der WAZ-Mediengruppe hatte Ziegler in den vergangenen Tagen eine Consulting-Firma beauftragt, die in seinem Namen bei heimischen Banken anklopfte. Sie sollte eine Summe von 7,5 Millionen Euro auftreiben, mit der angeblich in neue Fahrgeschäfte und eine Erweiterung des Freizeitparks investiert werden sollte.

Nach Informationen der WAZ-Mediengruppe reagierten die Geldinstitute allerdings skeptisch - nicht ohne Grund: Von einem „Millionenerbe“ könne keine Rede sein, heißt es im Umfeld der Brennerei Ziegler, der Familie des Fort-Fun-Betreibers. Und im Lebenslauf des 28-Jährigen finden sich mehrere gescheiterte Projekte, zuletzt 2011 in Geiselwind in Franken. Dort wollte Ziegler einen Freizeitpark übernehmen und ausbauen.