Meschede. .

Für Dennis Ziebart, den Betriebsleiter der Küche des St.-Walburga-Krankenhauses, ist der Mescheder Ehec-Fall nichts Besonderes: „Es sind ja immer kranke Menschen hier.“

Der Küchenchef ist bei der Speisenauswahl auf Magen-Darm-Erkrankungen aller Art eingestellt. „Als die Patientin zu uns kam, klagte sie zunächst über Bauchschmerzen. Noch bevor die Ehec-Erkrankung nachgewiesen werden konnte, kam sie in Isolation und erhielt Flüssignahrung“, sagt Dr. Theodor Wilbrand, Chefarzt und Leiter der Hygienekommission. Ein üblicher Ablauf im Krankenhaus: Patienten mit Verdacht auf Magen-Darm-Infektionen erhalten eine darmschonende Kost, nur abgekochtes Essen. Eine Diätassistentin stellt die Schon- und Sonderkost zusammen.

Die Ehec-Welle habe keine Auswirkungen auf den Umgang mit Hygiene im Hospital gehabt. „Sämtliche Produkte, die wir erhalten, werden kon­trolliert“, sagt Hygienefachkraft Bärbel Granitza. Die Lieferanten seien nach den neuen Ehec-Fällen tätig geworden, hätten die im Verdacht stehenden Lebensmittel wie Salate und anderes Gemüse am Montag auf Ehec-Keime geprüft und dem Krankenhaus die Ergebnisse vorgelegt. „Wir haben eine Unbedenklichkeitsbescheinigung“, sagt Hauswirtschaftsleiterin Ursula Klinz.

Die Hygiene-Kontrolle beginnt im St.-Walburga-Krankenhaus bei Anlieferung der Waren. Sechs Tage in der Woche wird die Großküche mit Lebensmitteln beliefert. Bei Eingang wird alles geprüft, protokolliert und in die entsprechenden Lagerräume aufgeteilt. „Sollte beispielsweise die Temperatur nicht eingehalten sein, geht die Ware sofort wieder zurück“, stellt Ziebart klar.

Im gesamten Küchenbereich ist für die rund zehn Mitarbeiter das Tragen von Kittel und Schutzhaube Pflicht. Die Lebensmittel werden in getrennten Kühlräumen gelagert, Obst und Gemüse in einem anderen als Milchprodukte.

Die warmen Speisen werden in der „Produktionsstätte“, kalte Gerichte in einem seperaten Küchenbereich zubereitet. „Die Temperatur muss bei der Zubereitung der warmen Gerichten mindestens 75 Grad betragen, damit die Bakterien weg sind“, sagt Ziebart. Das Essen wird heiß auf Teller und Tabletts portioniert, danach bis zur Ausgabe an die Patienten gekühlt gelagert. Die Tabletts werden in speziellen Wägen gestapelt, die auf den einzelnen Stationen mit Strom versorgt werden. „Auf den Tabletts sind Felder, die über Induktion die Teller mit den warmen Speisen vor dem Servieren erhitzen, während die anderen weiterhin gekühlt werden“, erklärt der Küchenchef.

400 bis 450 Gerichte werden täglich im St.-Walburga-Krankenhaus zu­bereitet – nicht nur für Patienten. Unter anderem werden auch die angrenzende LWL-Tagesklinik, die Mensa des Schulzentrums und der Filippo-Neri-Kindergarten beliefert. Jeden Tag stehen drei Gerichte zur Auswahl, eines davon vegetarisch, sowie die Sonderkost.

Letztere muss die Ehec-Patientin wohl nicht mehr lange zu sich nehmen. Laut Dr. Wilbrand wird die 16-Jährige bald entlassen. „Sie hat ziemliches Glück gehabt“, sagt der Chefarzt. Die Krankheit sei ohne größere Komplikationen verlaufen.