Meschede.
Die Kreispolizeibehörde des HSK präsentierte am Dienstag die Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2010. Mit 7783 Verkehrsunfällen wurde der höchste Stand seit neun Jahren erreicht.
„Die lange Glättezeit bis April und die frühe Glättephase im Herbst waren entscheidende Faktoren“, erklärte Richard Stappert, Leiter des Verkehrskommissariats.
Der vergangene Montag hätte wieder einer dieser Tage werden können, an denen ein Pkw voller junger Menschen in die grauenhafteste aller Polizeistatistiken rast: in die der Unfalltoten. Der 19-jährige Fahrer war alkoholisiert, riskierte zu viel und donnerte vor eine Ampel. Fälle wie dieser aus Arnsberg sind die größte Bauchschmerz-Rubrik in der Unfallstatistik der Kreispolizei.
1077 Wildunfälle
1077 Unfälle davon waren Wildunfälle. So oft krachte es zwischen Mensch und Tier noch nie im Hochsauerlandkreis. „Unsere Förster berichten mir, dass die Wildpopulationen derzeit sehr hoch sind“, sagte Landrat Dr. Karl Schneider. Auf den von Kyrill leer gefegten Flächen sei der Niedrigwuchs rund vier Jahre später eine üppige Nahrungsquelle - vor allem für Rehwild.
Im Vergleich zum Vorjahr gab es 429 Verkehrsunfälle mehr - ein Anstieg von 5,8 Prozent. Die Zahl der Personenschäden sank um 89. Es gab insgesamt 13 Verkehrstote - drei weniger als im Vorjahr. 278 Menschen wurden schwer verletzt (+ 4,9 Prozent, 781 leicht (- 6 Prozent).
Zu hohe Geschwindigkeit
Insgesamt lag die Zahl der Verunglückten im HSK - also Tote und Verletzte - bei 1072. Das ist der niedrigste Stand seit der Zusammenlegung der drei Altkreise Arnsberg, Meschede und Brilon. Bei der Verunglücktenhäufigkeitszahl - der Umrechnung von Verunglückten auf je 100.000 Einwohner - liegt der HSK mit 397 Menschen knapp über dem Landesdurchschnitt.
„Die Hauptunfallursachen bleiben zu hohe Geschwindigkeit, falsches Abbiegen, zu geringer Abstand und Alkohol“, erklärte Ulrich Pape von der Verkehrsdirektion. Die größte Problemgruppe: junge Fahrer. Obwohl die jungen Erwachsenen im HSK nur acht Prozent der Bevölkerung ausmachen, waren sie 2010 für 28 Prozent der Alkohol-Unfälle und 45 Prozent aller Unfälle mit überhöhter Geschwindigkeit verantwortlich. „Das ist ein Knaller“, sagte Ulrich Pape, „eine riesige Zahl.“ Insgesamt kam es zu 101 Unfällen unter Alkoholeinfluss. Genauso viele wie im Vorjahr.
Freizeitfahrer unbelehrbar
Bei den Motorradunfällen (117) ist ein gegenläufiger Trend zu erkennen. „Hier sind nicht die jungen Fahrer, sondern die Wiedereinsteiger das Problem“, sagte Ulrich Pape. Die Freizeitfahrer - meistens zwischen 35 und 70 Jahre alt - seien zudem unbelehrbar, wenn es mal wieder gekracht hat. Die meisten kommen aus den umliegenden Kreisen und wollen auf den HSK-Landstraßen vor allem Spaß haben.
„Wir wollen den Flächendruck in Sachen Alkoholkontrollen weiter hoch halten“, erklärte Ulrich Pape. Generell sei der HSK ein „schwieriger“ Kreis, was Geschwindigkeitsübertretungen auf Landstraßen angehe, erklärte Pape. Das weitläufige Gebiet und die Dichte der Landstraßen seien verlockend für Raser.