Meschede/Hochsauerlandkreis. Die AfD wird bei der Europawahl im Hochsauerlandkreis in mehreren Städten zur zweitstärksten Kraft. Was sind ihre nächsten Ziele?

Die AfD ist bei der Europawahl im Hochsauerlandkreis gleich in mehreren Städten zur zweitstärksten Kraft nach der CDU geworden. Hat das auch Folgen für die Kommunalwahl, die im Jahr 2025 ansteht?

Überraschend stark im Ostkreis

Kreisweit hat die AfD 12,5 Prozent und 16.530 Stimmen erreichen können, ein Zuwachs von 5,08 Prozent oder 7324 Stimmen mehr gegenüber der Wahl 2019. Auffallend: Es spielte bei dieser Wahl keine Rolle, dass die AfD in ganzen Städten überhaupt nicht vertreten ist - hier waren überregionale Themen entscheidend. So hat die AfD im Ostkreis in Hallenberg, Medebach und Winterberg die SPD als zweitstärkste Kraft abgelöst, in Brilon hat die SPD gerade einmal vier Stimmen mehr als die AfD. Auch in Sundern ist die AfD zweitstärkste Partei, mit 96 Stimmen Vorsprung vor der SPD.

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Lässt sich daraus etwas für die Kommunalwahl 2025 ableiten? Die AfD ist selbstbewusst. „Mein Ziel lautet, bei der Kommunalwahl zweistellig zu werden“, sagt der AfD-Kreisvorsitzende Otto Strauß. Bislang ist die AfD im Stadtrat in Arnsberg vertreten, außerdem im Kreistag in Meschede. „Auf jeden Fall“ antreten will die AfD 2025 in Arnsberg und Sundern, außerdem wieder für den Kreistag, für den Stadtrat Meschede sei das derzeit noch offen: „Meschede könnte auch möglich sein.“ Die AfD habe kreisweit „deutlich“ über 100 Mitglieder, so Strauß: Man habe zwar seit zwei Jahren „einen starken Zulauf“, es sei aber dennoch schwierig, in der Fläche überall präsent zu sein.

Der Ort der Feier bleibt geheim

Strauß gibt den anderen Parteien nach der Europawahl gleich den Rat, wie sie seine AfD überflüssig machen könnten: „Macht einfach eine vernünftige Politik für den Bürger, dann braucht es die AfD nicht.“ Er würde es begrüßen, wenn die anderen Parteien mit der AfD sprechen würden: „Wir sind doch nicht im Kindergarten. Wir sind nicht dafür gewählt, Parteipolitik zu machen. Wir sollten gemeinsam nach den besten Lösungen suchen.“

Gefeiert hatte die AfD ihren Wahlerfolg am Sonntagabend in einem Gasthof - wo, verrät der Kreisvorsitzende nicht. Er sagt auch nicht, wo die regelmäßigen Stammtische der AfD stattfinden: Sonst müssten die Gastgeber mit Problemen rechnen, so Strauß. Wer sich zur AfD bekenne, müsse immer noch beruflich mit Problemen rechnen, sein Haus könnte beschmiert werden.

CDU: Die Brandmauer bleibt

Für die CDU hält ihr Kreisvorsitzender Matthias Kerkhoff an der „Brandmauer“ fest: „Wir haben keine Ansätze in NRW, mit der AfD zu sprechen - null komma null.“ Die Funktionäre stünden „außerhalb des demokratischen Spektrums“: „Das sind Typen, mit denen man nichts zu tun haben will.“ Gleichwohl müsse es Ziel sein, die Wähler der AfD zurückholen zu können - die CDU versuche das zum Beispiel durch ihr neues Grundsatzprogramm. Er versteht Frustration über die etablierte Politik: „Davon können wir uns nicht abkoppeln“ - schließlich sei auch die CDU in der Vergangenheit für Fehler zum Beispiel in der Energiepolitik verantwortlich gewesen.

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