Nuttlar. Seit Tagen stockt der Verkehr immer wieder zwischen Bestwig und Nuttlar. Dafür gibt es tierische Gründe - und menschliche Fehler.
Ungewöhnliche Verkehrsbehinderungen gibt es derzeit auf der Straße zwischen Nuttlar und dem Abzweig nach Ostwig: Vorsicht, Schwäne kreuzen dort die Fahrbahn!
Warnschilder vom Bauhof
Seit Sonntag, 2. Juni, sind auf der Straße Schwäne beobachtet worden - die beiden Elterntiere mitsamt Nachwuchs, vier kleinen Schwänen. Es ist gerade Saison, die Tiere haben Junge bekommen - „die Tiere laufen dorthin, wo es Futter gibt“, sagt Werner Schubert, Leiter der Biologischen Station Hochsauerlandkreis. Und das sei ein Problem, von Menschen gemacht.
Auch Nuttlars Ortsvorsteher Markus Sommer hat die Tiere schon auf der Straße gesehen - er fuhr selbst vorsichtig um sie herum. Er bemerkte auch viele Autofahrer, die stehen blieben und Fotos machten. Die Gemeinde Bestwig weiß um die Verkehrsbehinderungen: Es hatte bereits Hinweise aus der Bevölkerung und auch von der Polizei gegeben, die ihrerseits Anrufe bekommen hatte, sagt Gemeindesprecher Jörg Fröhling. Der Bauhof hat deshalb Warnschilder in dem Bereich an den gemeindlichen Straßen aufgestellt.
Auch Fröhling bestätigt: Das grundsätzliche Problem sei, dass die Schwanenfamilie eigentlich am Stauwehr beheimatet sei und im Bereich der Alfert gefüttert werde – was sie nun anlocke. Dabei scheuen die Tiere auch nicht den gefährlichen Weg über die Straße. Fröhling hat die dringende Bitte: „Wasservögel – nicht nur an der Alfert, sondern an allen Gewässern – nicht zu füttern.“
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Die Gemeinde Bestwig habe dazu auch an vielen Stellen Hinweisschilder aufgestellt. Zum einen würden Wasservögel in der Natur genug Nahrung finden, zum anderen werden die Tiere Gefahren ausgesetzt, die ansonsten vermieden werden könnten. Trauriges Update: Ein Schwan soll in der Zwischenzeit von einem Zug auf der benachbarten Bahnstrecke überfahren worden sein.
„Helfersyndrom“ von Menschen schadet Tieren
Auch Werner Schubert rät davon ab, Schwäne zu füttern: „Schwäne kommen in der Landschaft durchaus selbst zurecht.“ Er sieht ein „Helfersyndrom“ bei Menschen, die jetzt die jungen Tiere sehen und meinen, ihnen mit Futter helfen zu müssen. Das sei aber falsch - und locke die Tiere eben auch auf gefährliche Wege. Schubert rät auch ausdrücklich ab, sich den Tieren zu nähern. „Das kann schief gehen“ - wenn die Elterntiere sich bedroht fühlten und mit den Flügeln schlagen, könnten sie einem Menschen damit durchaus einen Arm brechen.
Auch der Polizei in Meschede sind Einsätze gemeldet worden: Am Mittwochmorgen, 5. Juni, gleich zweimal, als die Schwanenfamilie auf der Fahrbahn gemeldet wurde, so Sprecherin Flavia Lucia Rogge. Ihre Kollegen hätten die Tiere von der Fahrbahn entfernt, bei Einsatzende seien sie wieder auf dem Wasser gewesen. Am Dienstagabend, 4. Juni, war am Sorpesee in Amecke ebenfalls ein Schwan auf der Fahrbahn gemeldet worden - der war aber schon aus dem Gefahrenbereich verschwunden, als die Polizei kam.
Jeder Anrufer müsse selbst prüfen, ob ein Notfall vorliege - dann solle natürlich der Notruf 110 getätigt werden, ansonsten könnten die Wachen vor Ort angerufen werden. Die Sicherheit im Straßenverkehr komme zuerst, rät die Polizeisprecherin - je nach Verkehrssituation müsse der Autofahrer entscheiden, wie er sich bei den Tieren verhalten müsse: „Manchmal hilft auch hupen.“
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