Bestwig. Ein inoffizieller Frauenzug bringt frischen Wind in die St.-Andreas Schützenbruderschaft Velmede-Bestwig. Was es mit Zug V auf sich hat.
Frauenpower bei der St.-Andreas-Schützenbruderschaft Velmede-Bestwig: Neben den Zügen I bis III sowie den Jungschützen, hat sich in den vergangenen zwei Jahren mit dem inoffiziellen „Zug V“ ein Frauenzug etabliert. Dabei handelt es sich keineswegs um feindliche Übernahme-Absichten des weiblichen Geschlechts oder offizielle Mitgliedschaftsforderungen in der Bruderschaft. Hintergrund ist vielmehr die Schaffung von Möglichkeiten, in lockerer Gemeinschaft, eigene kleinere Veranstaltungen oder Aktivitäten in Zusammenarbeit mit der Bruderschaft durchzuführen. Eine Satzungsänderung wird nicht angestrebt und ist dafür auch gar nicht nötig!
Die Gründerfrauen
Die Idee dazu hatten die Gründerfrauen Janina Mackenberg, Carolin Meschede, Marielen Jäkel und Esther Yildiz am Schützenfestmontag vor zwei Jahren. Nicht zuletzt durch den Konsum „diverser Getränke für Erwachsene“ hatten die Damen beim Vogelschießen darüber „philosophiert“, was ihre Göttergatten wohl ohne sie machen würden und sich gefragt, warum sie nicht Teil der Schützenbruderschaft sind und warum es eigentlich keinen Frauenzug im Verein gibt. Diese Idee hatten die Frauen nach dem Vogelschießen mit in die Halle genommen.
Nach dem gemeinsamen Einmarsch stellten sie ihre eigenen Tische vor der Königsbühne auf – den Gründerbereich. Es wurde eine Unterschriftenliste sowie eine WhatsApp-Gruppe erstellt, um zu sehen, ob und wie diese Idee bei den anderen Frauen ankommt. Und siehe da: Eine überwältigende Mehrheit der Frauen sprach sich für diese Idee aus und trug sich begeistert in die Liste ein.
Zuspruch und Kritik
Laut den Initiatorinnen gab es sogar Zuspruch von einigen Männern. Andere zeigten sich allerdings auch skeptisch und einige wenige fanden diese Idee tatsächlich gar nicht gut. Mehr als 100 Unterschriften kamen in kürzester Zeit zusammen. Mit dieser Bestätigung im Rücken verschafften sich die Frauen noch am gleichen Abend – nach einem beeindruckenden Einmarsch geballter Frauenpower in die Schützenhalle - beim Vorstand der St.-Andreas-Schützen um Brudermeister Roland Burmann und Hauptmann Stefan Gerlach Gehör.
Schütze sein, bedeutet nicht nur feiern
Roland Burmann sicherte bereits dort Überlegungen zur stärkeren Partizipation und zum stärkeren Miteinander zu. Stefan Gerlach machte mit den vier „Gründerfrauen“ eine Führung durch die Räumlichkeiten der Schützenhalle und zeigte ihnen dabei auch Bereiche, in die „Normalsterbliche“ keinen Zugang haben. Dabei wurde den Frauen direkt klar, worauf sie sich eingelassen hatten: Schütze sein, bedeutet eben nicht nur feiern und fröhlich sein, sondern birgt auch viele Aufgaben und Verantwortung – nicht nur zur Unterhaltung einer Schützenhalle. Während der gesamten Führung kamen immer wieder „rein zufällig“ flüssige Leckereien zum Vorschein, die die Damen genießen durften.
Im Mai des vergangenen Jahres regte der Vorstand der Bruderschaft dann das erste Frauenvogelschießen an, das am 17. Juni 2023 im Rahmen des Zugfestes von Zug I an der Vogelstange stattfand. Die erste Zug-V-Königin wurde dabei Vanessa Eßfeld. Kurz vor dem letzten Schützenfest habe einige Frauen von Zug V Fähnchen und Armbänder für „ihren“ Zug gebastelt. Die Fähnchen wurden verschenkt und die Armbänder gegen einen kleinen Obolus abgegeben. Am Schützenfestwochenende marschierten die Damen dann erneut mit in die Halle und ließen ihre Zug-V-Königin zusammen mit dem Königs- und Vizekönigspaar hochleben.
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Bei der ersten Zugversammlung des Zuges V vor wenigen Tagen sind jetzt grundlegende Dinge wie die Zusammenarbeit mit den Vertretern der Bruderschaft, Zuständigkeiten, Veranstaltungen und das weitere Vorgehen besprochen worden. So ist vorgesehen, dass die Zug-V-Königin auch die Möglichkeit erhält, mit zwei Begleiterinnen im Festzug mitzumarschieren – eine Möglichkeit, kein Muss. Auch wird es beim Zugfest des Zugs I am 22. Juni wieder ein Frauenvogelschießen an der Vogelstange am Ostenberg geben, bei dem die neue Zug V-Königin ermittelt wird.
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