Schmallenberg. Seinen Namen liest man überall: Der Oberkirchener und ein Leben zwischen nordischem Licht und authentischen Eindrücken des Sauerlands.
Seinen Namen liest man im Bildnachweis von zahllosen Hotels und Gastronomien in der Region Schmallenberg, auf der Seite des Sauerland-Tourismus und des Rothaarsteigs. Er ist der Mann hinter den Foto-Wanderrouten, zum Beispiel in Oberkirchen.
Aber wer ist der Mann mit dem langen Bart, der mit seinen Bildern zum Träumen einlädt? „Freischaffender Fotograf, Reisejournalist und Vortragskünstler“, das steht auf seiner Website. Bekannt geworden ist er als Landschaftsfotograf. Irgendwo dazwischen wird wohl die Wahrheit liegen.
Studium in Würzburg und München
Studiert hat Klaus-Peter Kappest Germanistik und Informatik für Geisteswissenschaften, unter anderem in Würzburg und München - geboren wurde er in Berchtesgaden, hat aber schon früh auch in Siegen gelebt. „Aber ich habe mich nie irgendwo wirklich beheimatet gefühlt.“
Irgendwann arbeitet er als Dozent für Sprach- und Medienwissenschaften an der Universität Siegen. „Und irgendwann hab ich gedacht: Ich kann doch nicht nur in der Theorie über Medien sprechen, ich muss doch auch wissen, wie das in der Praxis funktioniert.“
Wunsch nach mehr Praxis führt ihn zur Fotografie
Und so lernt Klaus-Peter Kappest zu fotografieren: Er besucht die Leica-Akademie, damals eine Ausbildung für Fotohändler mit Fokus aufs Handwerkliche. Er ist Assistent von Horst Niesters, Mitbegründer der Tierfotografie in Deutschland. Neben seinem Tagewerk als Dozent wird die Fotografie ein immer wichtigerer Baustein in seinem Leben - bis er sich schließlich entscheidet, sich ganz der Fotografie zu widmen.
Als Landschaftsfotograf bereist er vor allem Skandinavien, schreibt über seine Reisen verschiedene Bücher, bietet Fotoreisen an; dazu hält er Vorträge über die Länder und die Fotografie in ganz Deutschland. „Früher ließ es sich damit wirklich gut leben, ich habe die ersten 20 Jahre eigentlich nur von Reisereportagen gelebt“, erinnert sich Klaus-Peter Kappest.
Heute ist das allerdings anders - und der Wandel führte ihn schließlich nach Schmallenberg. Seit etwa 20 Jahren wohnt er dort; seit zehn Jahren lebt er mit seiner Frau, einer gebürtigen Fredeburgerin, in einem gemütlichen Haus in Oberkirchen. Und von dort aus ist er Werbe- und Wirtschaftsfotograf für die Region.
„Das begann eigentlich mit der Idee des Rothaarsteigs“, erzählt der Fotograf. „Sie suchten für Werbematerialien einen Outdoor-Fotografen, und stießen auf mich, das war 1998.“ Für ihn eine große Aufgabe: In Skandinavien fand er schließlich an jeder Ecke spannende und außergewöhnliche Motive. Hier, im heimischen Sauerland, musste er erstmal gucken - hier würde ihm kein Eisbär über den Weg schlendern. „Aber dafür gibt es so unendlich viele begeisterungswürdige kleine Eindrücke“, schwärmt er.
Natürlich echte Fotografie und die Suche nach Authentizität
„Natürlich echt“ ist sein Slogan, sein Branding. Genau das will er umsetzen: So viel natürliches Licht wie möglich, keine Verzerrung von Räumen durch verschiedene Brennweiten. Sein Ansatz und das Sauerland passen scheinbar perfekt zusammen: Sie sind authentisch.
Auch heute noch macht er viele Auftragsarbeiten. „Ich arbeite da nicht nach genauen Vorgaben, sondern gehe reportagig da dran. Ich bilde Menschen, Orte und Arbeit so ab, wie sie sind. Mir ist das egal, ob der Mensch vor meiner Kamera groß, klein, dick oder dünn ist - er muss begeistert sein, von dem, was er tut.“
Und auch das Licht spielt in seiner Arbeit eine wichtige Rolle. Am liebsten, so Klaus-Peter Kappest, mag er das nordische Licht, zum Beispiel bei Lappland im Winterhalbjahr. „Die schönste Tageszeit zum Fotografieren ist der Sonnenaufgang, eine Stunde vorher bis maximal eine halbe Stunde danach. Und dabei aber durchwachsenes Wetter, kein ganz klarer Himmel“, erzählt er.
Diese „nordische Lichtstimmung“ nutzt er auch, wenn er zum Beispiel Hotelzimmer fotografiert - da wird dann auch mal zum künstlichen Licht gegriffen. Ansonsten arbeitet er so viel wie möglich mit natürlichen Lichtquellen.
Mittlerweile kehrt Ruhe ein ins turbulente Leben
Seine Arbeit hat ihn weit herumgebracht, aber jetzt wird er langsam ruhiger. „Auf das viele Herumfahren habe ich keine Lust mehr“, erklärt er. „Ich fahre nicht mehr so weit.“ Trotzdem bleiben ein bis zwei Fahrten ins Ausland im Jahr nicht aus: Dann geht es zu den vielen Bekannten und Freunden, die er über die Jahre in Skandinavien gesammelt hat. Und auch privat legt er die Kamera gern zur Seite. Im Urlaub ist seine Frau fürs Fotografieren zuständig.
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Auf die Frage, was er unbedingt nochmal fotografieren möchte, hat er erstmal keine Antwort. „Nur ein Luchs, der fehlt mir noch in meiner Sammlung“, erzählt Klaus-Peter Kappest. „Ansonsten möchte ich weiter Geschichten erzählen von Menschen, die sich einsetzen und ihre Sache toll machen. Und ich möchte weiter überrascht werden. Ich mache das so lang, wie die Knochen das mitmachen.“
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