Föckinghausen. Seit 70 Jahren ein Rückzugsort für Bildung und Freizeit: Das Schullandheim Föckinghausen. Einblicke hinter besondere Mauern.
Spielende Kinder, fröhliches Lachen und Sonnenschein: Am Rande des Naturparks „Arnsberger Wald“, weit abseits vom Trubel im Herzen Bestwigs, liegt das Schullandheim Föckinghausen. Bereits seit 70 Jahren kehren dort regelmäßig Schulklassen, Sportvereine und Musikgruppen aus ganz Nordrhein-Westfalen und benachbarten Bundesländern ein. Doch wer steckt hinter dem Schullandheim und was macht es so besonders? Ein Blick in die Geschichte, hinter die Mauern und in die Herausforderungen des Schullandheims Föckinghausen.
Spaß und Freude wohin man schaut
Das Schullandheim Föckinghausen wird durch den Schullandheimverein des Pestalozzi-Gymnasiums in Unna getragen und besteht bereits seit dem Jahr 1954. Udo Holzkamp ist Geschäftsführer des Vereins und pensionierter Lehrer der Schule. Als er über das rund 12.000 Quadratmeter große Außengelände läuft, ist er sichtlich stolz. Auf dem großen Tartanfeld spielen Kinder Fußball, einige üben sich auf Rollbrettern und Inlinern. Es herrscht Spaß und Freude, wohin man nur schaut. Das ist es, was den 69-Jährigen bereits seit 36 Jahren antreibt, sich im Schullandheim zu engagieren.
Der ländliche Charme zieht sich durch die ganze Einrichtung. Er erzählt: „Das Schullandheim verfügt über zwei räumlich voneinander getrennte Schlaftrakte mit jeweils rund 36 Betten.“ Pro Schlaftrakt sei somit Platz für eine Schulklasse. Rund ein Viertel der Buchungen stammt vom Pestalozzi-Gymnasium. Die Klassen der Jahrgänge 5 bis 8 seien nämlich jährlich in Föckinghausen: „Das gibt es so bei keiner anderen Schule“, weiß Holzkamp. Das Schullandheim sei jedoch nicht nur für Klassenfahrten beliebt. Auch kirchliche Freizeiten, Trainingswochenenden, Probenwochenenden und Lehrgänge finden über das ganze Jahr in der Einrichtung statt.
Wichtiger Ort der Zusammenkunft
Im Gebäude ist vor allem der Speiseraum ein wichtiger Ort der Zusammenkunft. Hier kommen alle Kinder, Jugendlichen und Betreuer zum gemeinsamem Frühstück, Mittag – und Abendessen zusammen. Dabei wird immer ein Buffet geboten: „Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt, dass die Kinder immer anspruchsvoller werden und Geschmäcker verschieden sind. So können die Kinder frei wählen, was sie essen möchten“, erklärt Holzkamp das Konzept. Ein weiterer Vorteil: Es bleibe weniger Essen übrig, das entsorgt werden müsse.
Auch Sport wird im Schullandheim Föckinghausen großgeschrieben: „Auf je einer Tartan-, Asphalt und Rasenfläche können die Kinder unter anderem Handball, Volleyball, Fußball, Basketball und Badminton spielen. Außerdem können sie sich verschiedene Spielgeräte wie Bälle, Scooter und Stelzen ausleihen“, erzählt der Unnaer.
Direkt neben der Tartanfläche liegt eine Mehrzweckhalle, die vor allem zum Tischtennisspielen, Tanzen und Kickern genutzt werde. Ein überdachter Kaminraum vor der Halle lädt auch bei schlechtem Wetter zum gemeinsamen Grillen ein. Ein besonderes Highlight bei gutem Wetter: „An der Lagerfeuerstelle versammeln sich viele Gruppen abends, um gemeinsam zu musizieren, Stockbrot zu backen und Zeit miteinander zu verbringen. Das ist für viele Kinder und Jugendliche besonders schön“, weiß Holzkamp.
Trotz der ländlichen Idylle: So wie viele der noch verbliebenen Schullandheime muss sich auch Föckinghausen einigen Herausforderungen stellen. Eine Tatsache, die Udo Holzkamp Sorgen bereitet: „Heute gibt es noch 240 Schullandheime in Deutschland – von denen mehr schließen, als das Neue eröffnet werden.“ Doch woran liegt das? Holzkamp sieht vor allem die rückläufige Zahl der Klassenfahrten als Grund: „Insbesondere seit Corona streichen immer mehr Schulen ihr Fahrtenprogramm zusammen. Dadurch fehlen Einnahmen für den immer größer werdenden Investitionsbedarf in die älter werdenden Gebäude.“ Förderungen durch EU, Bund, Länder oder Kommunen erhielten Schullandheime in Deutschland zusätzlich nämlich keine.
Folgen der Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie traf das Schullandheim Föckinghausen besonders hart: „Wir haben über Jahre rund 80.000 Euro angespart, um die Mehrzweckhalle zu sanieren. Als Corona vorbei war, war fast alles weg.“
Dazu kämen noch die steigenden Unterhaltskosten für Betriebsstoffe, Lebensmittel und das Personal. Im Schullandheim Föckinghausen arbeiten derzeit elf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – vier davon sind sozialversicherungspflichtig: „Es ist immer schwieriger geeignetes und motiviertes Personal zu finden. Die Abgelegenheit unseres Schullandheims hat zwar seine Vorteile, den langen Weg zur Arbeit, wollen jedoch nur wenige auf sich nehmen.“
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Trotz all der Herausforderungen liebt Udo Holzkamp seinen ehrenamtlichen Job. Der pensionierte Lehrer sieht darin einen Sinn: „In unserem Schullandheim schaffen wir eine Lernumgebung, in denen die Kinder und Jugendlichen aktiv werden können, soziale Kompetenzen erlernen und wo das Miteinander im Vordergrund steht.“ Das müsse einfach erhalten bleiben. Holzkamp selbst könne sich vorstellen noch ein bis zwei Jahre weiter in seiner Position als Geschäftsführer zu arbeiten. Danach freut er sich, seine Aufgaben in jüngere Hände zu geben. So ganz abschließen möchte der Unnaer aber mit dem Schullandheim nicht: „Da hängt eben mein ganzes Herzblut dran.“
Doch bis dahin nimmt Udo Holzkamp weiter gerne die lange Anreise in Kauf. Schließlich weiß er, wofür er es macht: Um Kindern und Jugendlichen eine Freude zu machen.
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