Bestwig. Die Sozialausgaben in der Gemeinde Bestwig steigen enorm an - das hat Gründe. Auch die Integration von Flüchtlingen ist schwierig.
In der Gemeinde Bestwig steigen die Sozialausgaben deutlich an. Sie lagen 2023 bei 3,4 Millionen Euro. Das sind 473.000 Euro mehr als 2022 und fast 900.000 Euro mehr gegenüber 2021. Das geht aus dem Sozialbericht hervor, der im Bürgerausschuss vorgestellt wurde.
Auch schwache Konjunktur zeigt sich
Die Ausgaben setzen sich 2023 aus 2,3 Millionen Euro zusammen, die soziale Regelleistungen des Bundes sind, dazu 1,1 Millionen Euro für Kosten der Unterkunft durch die Kommune. Der Bericht von Amtsleiterin Claudia Schmitten nennt 271 Bedarfsgemeinschaften für das Jahr 2023, die Bürgergeld erhielten, Tendenz steigend auf zuletzt 281 im März 2024. Außerdem 264 Arbeitslose für 2023, ebenfalls steigend: 296 im März 2024. Steigend sind auch die Zahlen bei der Sozialhilfe: 176 Fälle bekommen aktuell Hilfe zum Lebensunterhalt, für Grundsicherung oder nach dem Asylbewerberleistungsgesetz. Im April 2023 waren es 161, im April 2022 145.
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Die Zahlen sind im Zuge des Krieges in der Ukraine und steigender Flüchtlingszahlen nach oben gegangen. Hinzu kommt die schwächelnde Wirtschaft: Sonst zieht die Konjunktur erfahrungsgemäß im Frühjahr an, diesmal aber nicht – man merkt es in den Arbeitsmarktzahlen. Auffallend auch: Die Integration von Flüchtlingen ist schwieriger als gedacht, sagte Schmitten – „es geht doch nicht so zügig“.
Gertrudis Dohle (CDU) wunderte sich über einen hohen Anteil von allein 123 Arbeitslosen im Alter von 24 bis 54 Jahren – da müsse es doch eine Chance geben, einen Teil von ihnen in Arbeit zu vermitteln: „Diese Zahl erschreckt mich.“
Die Erfahrungen im Jobcenter sind aber ernüchternd. Es gibt nicht nur sprachliche Barrieren, hinzu kommen mitunter „schwierige Vermittlungshindernisse“ – also psychische Probleme oder Drogenmissbrauch. Und die Integration in den Arbeitsmarkt ist sehr aufwändig, so Claudia Schmitten: „Es sind sehr, sehr viele Kontakte erforderlich, bis ein Arbeitsverhältnis begründet werden kann.“ Mit Tital und Flüchtlingen zum Beispiel sei zuletzt, ohne Erfolg, ein Gespräch geführt worden: „Es werden Fachkräfte gesucht“ – dafür reichten die ausländischen Berufserfahrungen aber nicht aus.