Eslohe. Esloherin Anna Verburg ist Coachin, Fotografin und zweifache Mutter. Wie sie das alles unter einen Hut bekommt und was sie motiviert.
Die Fotografie begleitet Anna Verburg aus Eslohe schon fast ihr halbes Leben - schon neben der Schule hat sie sich damit Geld verdient, und nach der Schule damit ihre erste eigene Wohnung finanziert. „Mit Anfang 20 hab ich mich dann endlich ganz selbstständig gemacht. Ich hatte schon Fotografie-Jobs in Südamerika geplant“, erinnert sich die heute 26-Jährige. „Und ich hab immer davon geträumt, mal journalistisch in Kriegsgebieten zu arbeiten.“ Das war Anfang 2020; danach verändert sich das Leben der jungen Frau für immer.
Die Corona-Pandemie schlägt zu. „Das Jahr war eigentlich schon ausgebucht. Und dann hatte ich auf einmal tausend Absagen in der Hand“, erzählt sie. „Und einen positiven Schwangerschaftstest.“ Ihr erstes Kind ist heute drei Jahre alt - ein ungeplantes Wunschkind. Vor Jahren wurde ihr von Ärzten gesagt, dass es für sie fast unmöglich sein, überhaupt Kinder zu bekommen. Jetzt geht sie ganz darin auf; das zweite Kind folgte anderthalb Jahre später, beide kamen per Hausgeburt zur Welt.
Starke Frau zwischen Arbeit und Privatleben
Aufgehalten hat sie das nicht: Mittlerweile ist Anna Verburg Start-Up-Gründerin der Y Social Media GmbH mit Philipp Pöhlke und Florian Breide und selbstständig als Coachin und Fotografin. Ihre Zielgruppe sind junge Frauen, junge Mütter und junge Familien. „Wo andere nur Probleme sehen, sehe ich Lösungen“, sagt sie - etwas, das sie selbst im Laufe ihres Lebens gelernt hat. „Ich begleite Frauen auf dem Weg von Frau zur Mutter, das ist eine große Umstellung.“ Außerdem berät sie sie, wie man als junge Mutter Familie und Karriere unter einen Hut bekommt, um nicht nur auf das Gehalt eines Elternteils angewiesen zu sein. Am besten, denkt sie, wäre es wohl, mehrere Standbeine aufzubauen - das sichere ab in ungewissen, von Inflation geprägten Zeiten wie der aktuellen.
Für junge Familien stehen oft große Veränderungen an - mit ihren Coachings will sie durch diese schwierigen Zeiten leiten. „Ich bin keine Therapeutin - das will ich auch nicht sein“, sagt sie. „Dafür haben wir gute Fachleute. Mit einigen davon arbeite ich zusammen. Die Coachings setzen dort an, wo die Therapie nicht oder nicht mehr helfen kann.“ Es geht ums eigene Erkennen und der bewussten Arbeit mit den „blinden Flecken“ des Bewusstseins. Dafür hat sie sowohl Einzel- als auch Monatsprogramme. Außerdem soll im März ein neues Online-Gruppenprogramm an den Start gehen.
„Ich helfe den Menschen dabei, ihren eigenen Weg zu finden. Wer hat schon heutzutage noch einen Mentor oder eine Mentorin, die das macht? Und wenn man sich auf die eigene Wahrheit besinnt, kann man als Mensch, Paar und Eltern das Leben führen, was wirklich zu einem passt.“ Genau das ist Anna Verburgs Ziel. Gelernt hat sie das auf die harte Tour: Nach der Geburt des ersten Kindes stand sie auf einmal da, war allein zu Hause bei einem sehr nähebedürftigen Kind, während alle Freunde feiern waren. „Da musste ich überlegen: Suhle ich mich jetzt weiter im Selbstmitleid oder nehme ich die Situation an und mache das Beste daraus?“ Sie hält nichts davon, Positivität vorzuspielen – aber Chancen gehören ihrer Meinung nach genutzt.
Wenn die eigene Überforderung zur Chance wird
Ihre Chance – abends in Ruhe mit dem Kind im Bett – nutzte Anna Verburg für die Weiterbildung. Sie hörte viele Podcasts, eignete sich darüber mehr Wissen an, und absolvierte die Ausbildung zum Greator Life Coach. Genau das ist der Grund, warum sie sich dafür entschieden hat, den Podcast „Mutti räumt auf“ zu beginnen: Ein Video-Podcast, als Format auf Youtube und Spotify, in dem es um alle Höhen und Tiefen rund ums Mutter und Frau sein geht. „Das war immer ein Herzenswunsch von mir“, erzählt die 26-Jährige. Sie ist damit groß geworden, in ihren schwierigsten Zeiten hat ihr das Kraft gegeben - und das möchte sie jetzt zurückgeben.
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Unverblümt zeigt sie sich auf dem Podcast-Cover, mit Babybauch und Anzug. So fotografiert sie auch: Frauen, ohne Schönheitsideale, in ihrer eigenen Perfektion. „Ich will weg davon, dass wir uns an das Schönheitsideal der Medien halten. Mir doch egal, wie dein Körper geformt ist und welche Male du hast - jede Frau ist auf ihre eigene Weise schön.“ Ihre Fotos sind Kunst, Ausdrucksweise - die Zeiten der komerziellen Fotografie auf Festivals und Veranstaltungen sind für Anna Verburg lange vorbei. Auch wenn sie Familien fotografiert, passiert das meist zu Hause, im Alltag. „Die kleinen Momente sind doch die wahren Schönen.“
Zeitmanagament und Hilfe
Doch wie schafft Anna Verburg das? Selbstständig sein, Mama sein, so unverblümt sie selbst sein? „Gutes Zeitmanagement und Hilfe annehmen“, sagt sie. Als Familie, mit ihrem Partner. „Gute Workflows im Privaten sorgen für gute Workflows auf der Arbeit. Man muss lernen, mit dem Leben zu gehen und sich davon leiten zu lassen. Dann tun sich ganz tolle Möglichkeiten auf.“