Meschede. Wiebke Rudolph von der Caritas in Meschede berät Mütter und Väter bei ihrem Kurantrag. Mit diesen Tipps wird die Kur erfolgreich.

Wiebke Rudolph arbeitet als Kurberaterin der Caritas in Meschede. Rund 200 Mütter (und auch ein paar Männer) hat sie seit Januar 2022 bereits bei einem Antrag für eine Mutter-Kind-Kur beraten. Der gemeinsame Service von Caritas und Müttergenesungswerk ist kostenlos und umfasst zum Beispiel die Suche nach der passenden Klinik, das Ausfüllen des Antrages und die Reservierung eines Termins in der ausgesuchten Klinik. Derzeit ist die Suche nach freien Plätzen jedoch so schwierig wie nie. Diese Fehler sollten Mütter und Väter vermeiden.

Fehler 1: Zu unflexibel sein

Derzeit sind die Kliniken so stark ausgelastet, dass Mütter auch bei einem bewilligten Antrag viele Monate auf einen freien Platz warten müssen. Wer aktuell (Stand: März 2024) eine Kur beantragt, kann mit einem freien Termin Ende des Jahres rechnen. Wer früher eine Kur antreten möchte, sollte deshalb möglichst flexibel in Ortswahl und Zeitraum sein. „Manchmal werden Plätze kurzfristig frei, dann können wir Müttern auch innerhalb weniger Wochen helfen“, so Wiebke Rudolph. Dass die Kliniken so voll sind, begründet die Kurberaterin unter anderem mit dem starken Druck, den die Frauen derzeit erleben. Die Mehrfachbelastung zwischen Kindern, Beruf und Haushalt sei der häufigste Grund für eine Kur.

Wiebke Rudolph, Kurberatung der Caritas in Meschede
Wiebke Rudolph, Kurberatung der Caritas in Meschede © WP | Ilka Trudewind

Fehler 2: Nur an die Nordsee oder Ostsee wollen

„Die Kliniken an der See oder in den Bergen sind traditionell stark nachgefragt“, sagt Wiebke Rudolph. Wer seinen Blick etwas weitet, findet auch woanders gute Kliniken. „Die Fragen sollten immer sein: Was ist die beste Kur für mich und die Kinder? Welchen Schwerpunkt bietet die Kurklinik an?“, so Rudolph. Beispielsweise habe sie schon einige Mütter in eine Klinik nach Sachsen-Anhalt vermittelt, auf die die Frauen selbst nie gekommen wären.

Die Fragen sollten immer sein: Was ist die beste Kur für mich und die Kinder? Welchen Schwerpunkt bietet die Kurklinik an?
Wiebke Rudolph - Kurberaterin

Fehler 3: Die Kinder sind zu jung

„Die mitreisenden Kinder sollten es bereits gewohnt sein, fremdbetreut zu werden“, sagt Wiebke Rudolph. Ihr persönlicher Tipp wäre eine Kur mit Kindern, die mindestens vier oder fünf Jahre alt sind. Damit sich die Kinder wohlfühlen in der Betreuung und sich der Stress für die Mütter vor Ort reduziert.

Fehler 4: Eine Kur ist kein Urlaub

Eine Kur ist kein Urlaub. Dieser Satz fällt auch in den Kurkliniken häufig. Zwar haben die Patientinnen große Unterstützung in den Kliniken, sie müssen sich zum Beispiel nicht ums Kochen oder den Haushalt kümmern. Allerdings stemmen die Mütter den Alltag vor Ort allein und es gibt einen straffen Zeitplan mit Terminen und Therapien. „Die Mütter sind in der Kur allein verantwortlich für ihre Kinder - vom Aufstehen bis zum ins Bettbringen.“ Dennoch berichteten ihr bereits Mütter, dass sie gerade die intensive Zeit zusammen genossen haben.

Fehler 5: Zu hohe Erwartungen

In der Kur erhalten Mütter Tipps und eine Auszeit vom Stress zu Hause. Sie machen Sport und essen regelmäßig. Sie können Kraft tanken für den Alltag. Wie nachhaltig der Kurerfolg ist, liege dann an jedem selbst. Wichtig sei, laut Wiebke Rudolph, dass man im Hinterkopf habe, dass auch immer unerwartete Dinge passieren können. „Es kann zum Beispiel passieren, dass die Kinder in der Kur krank werden.“

Fehler 6: Alle zwei Jahre eine Kur?

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Derzeit komme es häufig vor, dass Klinikärzte den Müttern am Ende der Kur eine Bescheinigung ausstellen, in der ihnen geraten wird, dass sie in zwei Jahren eine Wiederholung beantragen sollen. Dies wecke unter Umständen falsche Erwartungen, so Wiebke Rudolph. Denn die Krankenkassen bewilligen Anträge weiterhin nur, wenn diese begründet sind. „Bei einer Wiederholung nach zwei Jahren müssten sich schon gravierende Dinge im Leben der Frau oder an ihrem Gesundheitszustand geändert haben.“

Fehler 7: Gesetzlichen Anspruch erwarten

„Der Kurantrag muss begründet sein. Es wird nicht jeder automatisch bewilligt“, wiederholt Rudolph. Schließlich entstehen für die Kassen durch den Aufenthalt auch hohe Kosten. Einen Antrag können Mütter oder Väter in der Regel alle vier Jahre bei der Krankenkasse stellen.