Meschede. Elterntaxis gefährden Kinder an Schulen. In Meschede läuft ein Verkehrsversuch. Kann er Erfolg haben? Der Bürgermeister ist skeptisch.

Aufmerksam verfolgt wird in der Mescheder Kommunalpolitik der Versuch an der Schule unter dem Regenbogen, das Verkehrsproblem mit Elterntaxis in den Griff zu bekommen.

Eltern richten eigenen Lotsendienst ein

Zunächst für drei Wochen war an der Grundschule ein eigener Lotsendienst aus Müttern und Vätern morgens im Einsatz, der andere Eltern, die ihre Kinder mit Autos bringen, auf neue Fahrwege hingewiesen hat: Sie sollen die Verkehrssituation entschärfen. Zuletzt hatte die Schulleitung gemeinsam mit der Elternvertretung in einem Elternbrief einmal mehr auf die Gefahren hingewiesen, die für die Kinder durch die Elterntaxis entstehen. So würden Eltern ihre Kinder im absoluten Halteverbot aussteigen lassen - oder dort sogar parken. Vor der Schule komme es zu Wendemanövern, bei denen der Bürgersteig befahren und Kinder gefährdet werden. Schulleitung und Elternvertretung werben stattdessen dafür, Kinder zu Fuß zur Schule gehen zu lassen.

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Wer dennoch sein Kind mit dem Auto zur Schule bringt, soll eine neu eingerichtete Hol- und Bringschleife am Parkplatz der Schule nutzen: Einfach hineinfahren, das Kind dort zügig ein- oder aussteigen lassen, und dann wieder wegfahren. Im Bereich des Fußgängerüberwegs sind die Halteverbotszonen ausgedehnt worden. „Nur, wenn möglichst viele Kinder zu Fuß zur Schule gehen und sich die Autofahrer an die gültigen Verkehrsregeln halten, kann eine dauerhafte Verbesserung der Verkehrssituation an unserer Schule erreicht werden“, hieß es im Elternbrief.

Die neue Schleife am Parkplatz der Schule unter dem Regenbogen in Meschede: Hier sollen Eltern ihr Kind zügig ein- oder aussteigen lassen.
Die neue Schleife am Parkplatz der Schule unter dem Regenbogen in Meschede: Hier sollen Eltern ihr Kind zügig ein- oder aussteigen lassen. © Jürgen Kortmann

Machen Schilder sensibler?

Maria Gödde-Rötzmeier (UWG) schaute sich den Verkehrsversuch drei Tage nacheinander an und berichtete im Stadtrat darüber. „Haarsträubend“ nannte sie die Situationen, die man vor der Schule erlebe. Sie lobte die Initiative aus Reihen der Eltern - und die Beobachtung des Versuches durch das städtische Ordnungsamt. Gödde-Rötzmeier forderte die Stadtverwaltung auf, die Beschilderung an der Grundschule eindeutiger zu gestalten, damit sofort klar sei, wie sich Elterntaxis zu verhalten hätten - bisher sei das nicht eindeutig genug geregelt, meinte sie. Manche Eltern seien der Meinung, sie dürften trotz der Verbote an der Schule halten und es sei kein Problem, wenn sie im Auto sitzen bleiben würden.

Die Stadtverwaltung werde sich darum kümmern, sagte Bürgermeister Christoph Weber zu. Er warnte allerdings vor zu hohen Erwartungen an eine Beschilderung: „Ich bin nicht so euphorisch.“ Die schlechten Erfahrungen mit Elterntaxis würden aber nicht nur an der Regenbogen-Schule gelten, sondern „flächendeckend“ und „permanent“ an allen Grundschulen: Jedes Schuljahr, mit jeden neuen Erstklässlern beginne das Problem erneut: „Es wird immer schlimmer, nicht besser.“