Bestwig. In Velmede zeigen sich Betriebe bei der Gewerbeausstellung. Die Lage im klassischen Handel ist schwierig, weiß die Werbegemeinschaft.
Olaf Badelt weiß um das Problem. „Auch in Bestwig bricht der klassische Einzelhandel weg, die Filialen werden immer mehr“, sagt der Vorsitzende der Werbegemeinschaft „Besser in Bestwig“: „Man muss etwas machen“. Für die Werbegemeinschaft gehört dazu dieses Angebot: Präsentieren können sich die Betriebe jetzt bei der Gewerbeausstellung.
Auch Nachbarorte sind vertreten
Die Gewerbeausstellung am Samstag und Sonntag, 11. und 12. Mai, in der Schützenhalle Velmede ist nahezu ausgebucht. 70 Aussteller haben Stände gebucht. An beiden Tagen ist die Ausstellung von 10 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Die Werbegemeinschaft als Organisator hat auch Vorgaben aus der Vergangenheit beseitigt – es müssen zum Beispiel keine Trennwände mehr aufgestellt werden: „Die Leute können ihre Stände so aufbauen, wie sie wollen“, sagt Olaf Badelt. Es ist ein gemischtes, breitgefächertes Angebot aus allen Branchen, dass die Besucher erwarten wird.
Dabei verhehlt Badelt nicht: „Die Akquise war schon schwierig.“ Es hat eben auch in Bestwig Geschäftsschließungen gegeben. Deshalb sind bei der Gewerbeausstellung nicht nur ausschließlich Betriebe aus der Gemeinde dabei, sondern auch aus umliegenden Orten wie zum Beispiel Meschede und Olsberg: „Mit Bestwiger Betrieben allein wäre die Ausstellung nicht denkbar. Das können wir nicht mehr. Das ist der Zahn der Zeit. Es wird immer weniger.“
Leerstand: Auch Vermieter sind gefordert
Gast in der Hauptversammlung der Werbegemeinschaft war jetzt Andreas Knappstein, der Präsident der IHK Arnsberg. Der Schmallenberger sprach unter anderem über Leerstände. Er warb bei den Betrieben dafür, sich stärker auch der digitalen Welt zu öffnen, um neue Zielgruppen zu erreichen. In Bestwig hat die Werbegemeinschaft zum Beispiel ihre Homepage überarbeitet, damit sich die Mitgliedsbetriebe besser präsentieren können – sie sind jetzt auch in den sozialen Kanälen präsenter. „Wir sind auf einem richtigen Weg“, meint Olaf Badelt: „Es ist aber nicht einfach, dieses Problem zu lösen. Es ist schwierig, die neue Generation zum Umdenken zu bringen und sie in die Geschäfte zu bekommen.“
Beim Thema Leerstand wirbt Badelt darum, dass alle aufeinander zugehen, damit sich etwas bewegen kann: „Die Leerstände sind nicht von heute auf morgen zu beseitigen. Auch die Vermieter müssen von den hohen Mieten herunter, da muss einer auf den anderen zukommen.“
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Flexibilität gehört zum Geschäft
Braucht es überhaupt noch eine Werbegemeinschaft? Olaf Badelt meint: „Ja!“ Er erinnert an die zahlreichen Aktionen, die im Laufe des Jahres organisiert würden – eben von der Gewerbeausstellung bis hin zur Weihnachtsbeleuchtung: „Wer soll das sonst machen?“ Man muss sich immer wieder anpassen: Beim beliebten Gewinnspiel an Weihnachten etwa. Es gibt zwar 130 Mitglieder in der Werbegemeinschaft, darunter aber viele Handwerker und Industriebetriebe bei immer weniger klassischen Geschäften – da wird es auch schwierig, noch Preise zu finden, die ausgelobt werden können. Inzwischen sind deshalb zum Beispiel auch Pellets oder Brennholz zu gewinnen: „Wir müssen uns nach dem richten, was wir noch haben.“ Verkaufsoffene Sonntage sind in Bestwig im Moment auch weiterhin erst einmal nicht mehr geplant: Mangels Beteiligung – auch aufgrund der Probleme, sonntags dafür Personal zu finden.
Olaf Badelt selbst macht erst einmal weiter – er ist schon seit 26 Jahren Vorsitzender. 2025 würde sein Amt wieder zur Wahl anstehen. Der dann 65-Jährige weiß noch nicht, was dann wird: „Irgendwann muss man auch den ersten Vorsitzenden ersetzen und frischen Wind hineinbekommen“, sagt er diplomatisch.