Meschede. Am Hennesee hat ein Piraten-Abenteuerspielplatz eröffnet. Wir haben den Test gemacht. Was sind die Stärken, wo gibt es Schwachstellen?

Die Eröffnung des neuen Piratenspielplatzes am Hennesee war schon seit einigen Tagen Thema im Kindergarten und in der Schule. Spätestens als die Plakate hingen, war klar: „Da wollen wir hin!“ Deshalb waren wir auch bei der Eröffnung am Sonntag (28. April 2024) vor Ort, aber alle Spielgeräte konnten wir nicht testen. Dafür war zu viel los. Somit wurde die Piratenbucht nun am Tag nach der Eröffnung erneut begutachtet und ausgiebig getestet.

So schneidet der Piraten Spielplatz in Meschede im Test ab.
So schneidet der Piraten Spielplatz in Meschede im Test ab. © WP | Ilka Trudewind

Das Testpersonal heißt in diesem Fall Lisbeth (3) und Carlotta (6) und ist relativ unbestechlich (außer mit Eis). Schon auf dem Weg zum Spielplatz rennen sie los, sobald die ersten Spielgeräte in Sicht sind. Als Erstes möchten sie zum Karussell, das sich am Seeufer im Inklusionsbereich befindet. Das war schon am Tag der Eröffnung sehr beliebt, jedoch sind dort viele kleinere aus dem Gerät gestürzt, als ältere zu viel Anschwung gaben. Da die Fläche in diesem Spielbereich gummiert ist, gingen alle Stürze glimpflich aus. Das Tolle: Man kann sitzen, stehen und es ist bodentief. So können keine Füße unter das Karussell kommen. Auch die anderen Geräte wurden ausgiebig erkundet. Der Inklusionsbereich ist hauptsächlich für Kleinkinder, auch U3 können dort eine Menge erkunden. 4/5 Punkten.

So schneidet der Piraten Spielplatz in Meschede im Test ab.
So schneidet der Piraten Spielplatz in Meschede im Test ab. © WP | Ilka Trudewind

Der Ninja-Parcours befindet sich eine Ebene darüber. Dort können Kinder eine große Stoppuhr betätigen und dann auf Geschwindigkeit verschiedene Übungen absolvieren. Der Durchlauf ist relativ selbsterklärend und eine richtige Herausforderung. Auch Eltern können sich dort ausprobieren und gegen ihre Kinder antreten: Springen, Balancieren, Klettern, Hangeln und am Ende die obligatorische Feuerwehrstange. Die Monkey Bar, wo man sich über Kopf an Stangen entlang hangeln muss, ist für Carlotta noch zu schwierig. „Ich mache das einfach ohne“, erklärt sie und düst los. Die Zeit stoppt bei einer Minute, 14 Sekunden. Der Parcours bekommt die volle Punktzahl: 5/5.

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Sitzen und Picknicken

Dann geht es erst einmal zum Picknick. Denn bei uns gilt: Kein Spielplatzbesuch ohne Snack. Wir setzen uns auf die neue Holzterrasse mit den rustikalen Tischen unterhalb des Kiosks. Von dort hat man einen guten Blick auf den Spielplatz und den Hennesee. Man kann hervorragend Menschen beobachten. Oder Enten. Auffallend sind die vielen Sitzgelegenheiten auf dem Spielplatz. Überall gibt es Bänke, teilweise auch zum Liegen, und Steinmauern. Auch auf den Wiesen kann man seine Decke ausbreiten, wenn man länger bleiben möchte. Im Sommer lockt dann natürlich auch noch die Nähe zum See. Allerdings werden dann die Schattenplätze rar sein, weil die neuen Bäume noch etwas Zeit zum Schattenspender benötigen. Dann sollte man Schirme und Strandmuscheln einpacken. Profitipp: Zur Eröffnung hatten sehr vorbereitete Eltern Campingstühle und Tische dabei. Viele Punkte für viele Sitzmöglichkeiten und die grandiose Übersicht, weil man von überall seine Kinder im Blick hat. Das ist wirklich durchdacht. Dickes Lob an die Planer. Einen Punkt Abzug für die (noch) fehlenden Schattenplätze. 4/5

Toiletten, Mülleimer, Verpflegung

Die Spielgeräte bieten Gelegenheit zum Klettern und Toben.
Die Spielgeräte bieten Gelegenheit zum Klettern und Toben. © WP | Ilka Trudewind

Erfahrungsgemäß ist Müll auf Spielplätzen oft ein Thema. Dies liegt weniger an fehlenden Behältern, sondern vielmehr an achtlosen Mitmenschen. Es gibt in der Piratenbucht ausreichend Mülleimer und am zweiten Tag der Eröffnung ist alles schön sauber. Die Toiletten werden vom Personal des Kiosks „Meating am See“ betreut. Ist der Kiosk geöffnet (in der Regel ab 18-20 Grad), sind auch die Toiletten aufgeschlossen. Die Preise im Kiosk sind human. Jedoch ist die Auswahl am Tag nach der Eröffnung etwas eingeschränkt. Der Grund ist erfreulich: „Wir bekommen heute neue Ware. Wir wurden gestern leergekauft“, sagt Inhaber Davut Tiryaki und lacht. Er würde gern auch noch eine mobile Terrasse aufstellen. Für die oben genannten Punkte gibt es die volle Punktzahl. 5/5

Matschecke

Wasser und Sand: Eine magische Kombination für Kinder.
Wasser und Sand: Eine magische Kombination für Kinder. © WP | Ilka Trudewind

Nach dem Snack geht es in den Sandspielbereich. Die dortigen Spielgeräte werden von Carlotta und Lisbeth kaum wahrgenommen. Die beiden zieht es zur Matsch-Ecke. Dort kann man selbst Wasser pumpen, durch Röhren und in Becken fließen lassen und mit Sand zu bestem Schlicker verarbeiten. Das hat in Meschede bisher definitiv gefehlt! Montessori-Fans wird das freuen, denn hier ist Platz für Schütt-Übungen und sensorisches Spiel. Erneut volle Punktzahl. (Auch wenn ein Junge immer wieder den Stöpsel gezogen hat und so das gestaute Wasser abfloss.) 5/5

Blick auf den Sandspielbereich.
Blick auf den Sandspielbereich. © WP | Ilka Trudewind

Piratenschiff, Schaukeln, Klettergerüst

Am Piratenschiff wachsen echte Palmen.
Am Piratenschiff wachsen echte Palmen. © WP | Ilka Trudewind

Mit Bestnoten schneidet auch das Piratenschiff ab, das von echten Palmen umgeben ist. „Dort kann man klettern, rutschen und Kombüse spielen“, erklärt Carlotta. Die beiden kraxeln geschickt nach oben über Kletternetze und wackelige Treppen, es werden immer neue Wege ausprobiert, und abschließend rutschen dann beide zusammen die Röhre hinunter. Das Kichern aus dem Tunnel ist weithin zu hören. Nach dem Geschmack der beiden könnte die Rutsche jedoch auch länger sein. Da hat die tolle Rutsche auf dem Dorfplatz in Wehrstapel ziemlich hohe Standards gesetzt. Das Klettergerüst nebenan stellt ebenfalls eine sportliche Herausforderung dar. 4/5

Das Klettergerüst mit Hängematte schneidet im Test gut ab.
Das Klettergerüst mit Hängematte schneidet im Test gut ab. © WP | Ilka Trudewind

Schaukeln

„Endlich genügend Schaukeln“, sagte eine Oma während der Eröffnung. Das stimmt, oft gibt es lediglich zwei Schaukeln und dann stehen mehr oder weniger geduldige Kinder am Rand und Eltern erklären ihrem schaukelnden Kind, dass sie „aber gleich bitte wieder aufhören müssen, weil auch andere Kinder schaukeln wollen“. In der Piratenbucht gibt es sechs Schaukeln. Die Schaukeln haben einen Rückengurt und können auch von kleineren Kindern sicher benutzt werden, weil sie selbst darauf klettern können. Die Schaukelwege sind jedoch eher kurz. Das fällt auch der Sechsjährigen auf. Tipp für Schaukelfans: XXL-Schaukeln gibt es zum Beispiel oben am Schaukelweg in Ostwig und auf dem Spielplatz im Esloher Kurpark. Die Baumstammschaukel konnte nicht getestet werden, weil die zum Testzeitpunkt besetzt war. Die erwachsenen Frauen darauf sahen jedoch sehr vergnügt aus. 3 von 5 Punkten

Pause mit Blick auf Kinder und den See.
Pause mit Blick auf Kinder und den See. © WP | Ilka Trudewind

Fazit

Die Piratenbucht schneidet im Test sehr gut ab. So ein großer Spielplatz hat in Meschede gefehlt und er wird künftig viele Familien anziehen. Die Geräte sind abwechslungsreich und für alle Altersgruppen geeignet. Toll ist vor allem die Lage mit dem traumhaften Blick auf den Hennesee, der Nähe zum Wald und der guten Übersicht für Eltern. Die Kinder sind dort sicher (E-Bike-Fahrer sollten unbedingt langsam fahren!) und sie haben viel zu entdecken. Der größte Spaß wird im Sommer sicher die Nähe zum See sein. Jedoch müsste man da vielleicht bei den Geräten aus Metall aufpassen (Verbrennungsgefahr!). Das abschließende Fazit lautet: Wir spielen nun dort, wo andere Urlaub machen!