Bestwig. Der erste Windrad-Transport rollt bald durch Bestwig. Was geliefert wird, wie es weitergeht und wann es nachts besonders spannend wird.

In der Gemeinde Bestwig stehen spannende und ungewöhnliche Wochen bevor. In der Nacht von Dienstag, 23. April, auf Mittwoch, 24. April, wird der erste Schwertransport durch die Gemeinde rollen, um Teile für den Windpark Mannstein bei Olsberg anzuliefern. Es ist der Auftakt einer ganzen Reihe von spektakulären Nächten. Danach geht es zunächst Nacht für Nacht weiter.

Bis ins kleinste Detail durchgeplant

Organisiert werden die Transporte von der Firma SLT-Schwerlasttransportservice mit Sitz in Kühlungsborn. Dort ist alles haargenau getaktet und bis ins kleinste Detail durchgeplant. Peter Rötting, bei SLT Projektleiter für den Bereich Streckenausbau, kennt den genauen Plan und hofft, dass er am Ende auch aufgeht. Sollte alles funktionieren wie geplant, wird in der Nacht vom 6. auf den 7. August, der letzte Transport rollen.

Los geht es in der Nacht vom 23. auf den 24. April zunächst mit der Anlieferung eines Maschinenhauses, eines Getriebes und einer Nabe. „Das ist sicherlich noch nicht ganz so spektakulär“, sagt Rötting. „Für den ein oder anderen, der so etwas noch nie beobachtet hat, ist es aber vielleicht doch recht sehenswert“, ergänzt er. Denn beeindruckend sind die Zahlen auch hinter Transport Nummer 1 allemal: Er wird eine Breite von gut 5 Metern, eine Länge von etwa 30 Metern und ein Gewicht von 130 Tonnen haben.

Pro Windrad gibt es insgesamt fünf Turmsegmente. Die oberen drei werden komplett geliefert, die unteren beiden müssen für den Transport gedrittelt werden.
Peter Rötting - Projektleiter Streckenausbau bei der Firma SLT

Der Transport, der in der Nacht darauf - also von Mittwoch, 24. April, auf Donnerstag, 25. April, folgen wird, hat mit einer Länge von knapp 60 Metern noch ein wenig mehr an Faszination zu bieten. Dann werden die ersten Turmsegmente geliefert. In der Nacht von Donnerstag, 25. April, auf Freitag, 26. April, wird dann mit einem tonnenschweren Transport die erste sogenannte „Drittelschale“ für die Windradtürme angeliefert. Die „Drittelschalen“ werden dann erst später zu kompletten Ringsegmenten verbunden. Anders sei es bei den enormen Durchmessern, die Windradtürme am Fuß haben, nicht möglich, erklärt Rötting. Es gebe pro Windrad insgesamt fünf Turmsegmente. „Die oberen drei werden komplett geliefert, die unteren beiden müssen für den Transport gedrittelt werden.“

Ein Dritteln der Rotorblätter wird indes nicht möglich sein. Entsprechend spannend dürfte die Nacht von Donnerstag, 16. Mai, auf Freitag, 17. Mai, in Bestwig werden. Denn dann wird das erste Rotorblatt angeliefert. Dabei ist angesichts der Dimensionen des Transportes in Verbindung mit engen Kurven ganz besonderes fahrerisches Können gefragt. „Die Länge der Rotorblätter beträgt in diesem Fall 71 Meter“, weiß Rötting.

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Der Zeitplan der Firma SLT sieht ab dem 23. April nahezu in jeder Nacht einen weiteren Transport vor - bis einschließlich zur Nacht von Donnerstag, 13. Juni, auf Freitag 14. Juni. „Danach gibt es erst einmal eine Pause“, sagt Rötting. Weiter gehe es dann erst wieder in der Nacht von Dienstag, 9. Juli, auf Mittwoch, 10. Juli. Zwei weitere Transporte werden in der Nacht von Dienstag, 23. Juli, auf Mittwoch, 24. Juli sowie in der Nacht von Dienstag, 6. August, auf Mittwoch, 7. August durch Bestwig rollen. Dann sollten - so der Plan - alle Teile für die sieben Windräder geliefert ein.

Rückbau am Mitte August

In Kalenderwoche 34 - also in der Woche ab dem 19. August - wird dann mit dem Rückbau begonnen. Soll heißen: Dann werden unter anderem wieder Straßenlaternen und Leitplanken montiert, die für die Transporte zuvor abmontiert werden mussten.

Für die Durchfahrt durch Bestwig ist in den Nächten jeweils ein Zeitfenster von 22 Uhr am Abend bis 6 Uhr in der Früh vorgesehen. Ein exakteres Zeitfenster lasse sich vorab nicht eingrenzen, sagt Rötting. Es sei immer davon abhängig, wie man auf den Streckenabschnitten zuvor vorangekommen sei. Etwa in der Mittagszeit vor den jeweiligen Nächten lasse sich genauer bestimmen, wann die Transporte in Bestwig eintreffen werden.

Halteverbot und Geschwindigkeitsbegrenzung

Die Transporter kommen aus Richtung Meschede über Heinrichsthal und Wehrstapel über die Bundesstraße 7, dann über die L 743 (ehemals B 7) durch Velmede und Bestwig. Am Abzweig Richtung Ostwig geht es dann weiter über die Kreisstraße 15 durch Ostwig in Richtung Gevelinghausen. Die Brücke im Verlauf der Kreisstraße 15 in Ostwig wird für die Transporte mit Überfahrplatten aus Stahl ausgelegt. Auf der Brücke ist dann für den Transportzeitraum eine Höchstgeschwindigkeit von 10 km/h angeordnet. Mit den Transporten selbst hat diese Begrenzung allerdings nichts zu tun. Sie gilt, weil bei einer höheren Geschwindigkeit die Gefahr besteht, dass man sich beim Überfahren der Stahlplatten sein Auto beschädigt.

Ferner gilt in den Transportnächten entlang der gesamten Bundesstraße vom A46-Zubringer in Velmede bis zum Abzweig nach Ostwig zwischen 22 Uhr und 6 Uhr ein Halteverbot. Wer sich nicht daran hält, muss damit rechnen, abgeschleppt zu werden. Die Verbote werden entsprechend ausgeschildert sein.