Kückelheim. Ketten-Wulf möchte am Stammsitz in Kückelheim ein firmeneigenes Windrad errichten. Was die Esloher Politik von den Plänen hält.

Grundsätzlich steht die Esloher Kommunalpolitik den Plänen der Firma Ketten-Wulf, am Stammsitz in Kückelheim ein firmeneigenes Windrad zu errichten, positiv gegenüber. Das ist in der Haupt- und Finanzausschusssitzung deutlich geworden. Deutlich wurde in der Sitzung aber auch, dass sich die Fraktionen weitere Informationen wünschen, um auf dieser Grundlage am Ende eine fundierte Entscheidung darüber treffen zu können, ob die Gemeinde ihr Einvernehmen für das Projekt erteilt oder eben nicht.

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Wie berichtet, soll das Windrad nach Vorstellung der Ketten-Wulf Betriebs GmbH auf einem eigenen Grundstück im Bereich „Saltemberg“ und damit in unmittelbarer Nähe zum Hauptbetriebsstandort am Hohenstein entstehen. Geplant ist eine Anlage mit einer Gesamthöhe von 245 Metern. Das Windrad wäre Teil eines Gesamtkonzeptes, das eine komplett autarke Energieversorgung des Betriebes zum Ziel hat. Der geplante Standort für das Windrad befindet sich zwar im Eigentum von Ketten-Wulf. Allerdings liegt er außerhalb der Bereiche, die im Vorentwurf des Regionalplans für die Errichtung von Windrädern vorgesehen sind.

Noch keine Abstimmung erfolgt

Er glaube zum einen, so Bürgermeister Stephan Kersting nach Gesprächen mit der Unternehmensführung, dass das vorgestellte Projekt äußerst positiv für die Standortsicherung sei. „Gleichzeitig hat es für einen solch energieintensiven Betrieb wie Ketten-Wulf aber auch eine Pilotwirkung über die Region hinaus“, so Kersting. Gleichwohl spreche man von einer Entscheidung, die politisch intensiv zu beraten sein werde. Daher ist - anders als zunächst geplant - in der Sitzung auch noch keine Abstimmung über das gemeindliche Einvernehmen erfolgt.

Für einen solch energieintensiven Betrieb wie Ketten-Wulf hat das Projekt auch eine Pilotwirkung über die Region hinaus. Gleichwohl sprechen wir von einer Entscheidung, die politisch intensiv zu beraten sein wird.
Stephan Kersting - Bürgermeister

Von der Firma Ketten-Wulf sei in einem weiteren Gespräch der Vorschlag gekommen, das Projekt im Rahmen einer Ratssitzung detailliert vorzustellen. Und das soll nun in der nächsten Sitzungsrunde geschehen. Terminiert ist die öffentliche Ratssitzung auf den 23. Mai. Mit dabei sein werden dann laut Kersting die geschäftsführenden Gesellschafter des Unternehmens, Vertreter des zuständigen Ingenieurbüros sowie der Projektierer der Windenergieanlage. Im Rahmen der Vorstellung bestehe dann die Möglichkeit zur ausführlichen Diskussion, so Kersting. Eine Beschlussfassung soll dann in der Juni-Sitzung vor der Sommerpause erfolgen.

Es ist auf den ersten Blick sehr begrüßenswert, was Ketten-Wulf anstrebt. Dennoch finde ich es wichtig, dass wir inhaltlich tiefer einsteigen.
Dr. Rochus Franzen - CDU-Fraktionschef

Es sei auf den ersten Blick sehr begrüßenswert, was Ketten-Wulf anstrebe, betonte CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen und verwies auf den besonderen Status des Unternehmens in der Gemeinde Eslohe. „Dennoch finde ich es wichtig, dass wir inhaltlich tiefer einsteigen“, so Franzen. Das gebühre letztlich auch dem Ausnahmetatbestand. In diesem Zusammenhang sei es wichtig, das ein oder andere hinterfragen zu können.

Franzen gab zu bedenken, dass die Anlage trotz aller positiven Effekte auch eine Wirkung auf ihre Umgebung entfalte. Er denke etwa an Dormecke, das mit den Flächen östlich und westlich der Ortschaft bereits von der Windkraft betroffen sei. „Die Anlage von Ketten-Wulf käme dann noch on top“, so Franzen. Das seien Aspekte, die mitzuberücksichtigen seien. „Insofern lohnt es sich, den ein oder anderen Gedanken mehr zu verschwenden und nicht hoppla hopp über ein solches Projekt zu entscheiden“, so Franzen.

So attraktiv die Vorteile des Projektes auch sind, es muss das Gesamtbild betrachtet werden, auf das sich am Ende die Entscheidung begründet.
Thorsten Beuchel - Fraktionschef der FDP

Auch FDP-Fraktionschef Thorsten Beuchel sprach von einem Projekt mit Vorbildcharakter, das gleichzeitig Arbeitsplatzsicherheit in sich berge. Das seien wichtige positive Aspekte. „Wichtig ist aber auch, dass wir Informationen für die Bürgerinnen und Bürger bekommen - unter anderem zum Beispiel über entsprechende Abstände“, so Beuchel. So sei in Kückelheim bereits die Frage nach dem Schattenwurf aufgekommen. Das müsse vernünftig dargestellt werden. „Das sind Fakten, die wir brauchen, um, wie von der CDU bereits betont, keinen Schnellschuss zu machen“, mahnte Beuchel. So attraktiv die Vorteile des Projektes auch seien, müsse das Gesamtbild betrachtet werden, auf das sich am Ende die Entscheidung begründe.

Kein Freifahrtschein

Bürgermeister Kersting machte derweil deutlich, dass das Projekt nicht einzig und allein mit einer politischen Entscheidung im Rat stehe oder falle. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens würden noch reichlich fachliche Aspekte eine Rolle spielen, so Kersting, der das Bundesimmissionsschutzgesetz, artenschutzrechtliche Aspekte, naturschutzrechtliche Aspekte und die Träger öffentlicher Belange als Beispiele nannte. „Es ist also mitnichten so, dass eine Entscheidung des Gemeinderates ein Freifahrtschein ist“, stellte Kersting abschließend klar.