Meschede. Das Klinikum Hochsauerland hat an allen Standorten - mit wenigen Ausnahmen - nur stark eingeschränkte Besuchszeiten. Warum ist das so?

Mit Corona kamen die eingeschränkten Besuchszeiten in den Krankenhäusern. Nun ist die Pandemie offiziell beendet - doch noch immer sind die Zeiten reduziert: von 13.30 bis 18 Uhr, beispielsweise im Mescheder St.-Walburga-Krankenhaus. Sie gelten so aber - mit wenigen Ausnahmen - fürs gesamte Klinikum Hochsauerland und verärgern Angehörige und Freunde.
„Schon, wer ganztags berufstätig ist, hat ja so kaum eine Chance, seine Angehörigen zu besuchen“, ärgert sich eine Meschederin. „Da werde auch keine Ausnahme gemacht. Ich habe selbst schon erlebt, wie Menschen weggeschickt wurden.“

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Patienten sollen geschützt werden

Lena Hammecke, Referentin Unternehmenskommunikation, ist das Problem bekannt: „Diese Zeiten können für Menschen im Schichtdienst oder in regulären Berufen problematisch sein, da sie möglicherweise keine Möglichkeit haben, ihre Angehörigen während dieser Zeit zu besuchen“, räumt sie ein. Sie erklärt die Sichtweise des Klinikums: „Einerseits dienen die zeitlichen Beschränkungen dazu, die Patienten zu schützen, indem der Besucherstrom kontrolliert wird, um das Risiko von Infektionen zu minimieren. Andererseits ermöglichen sie auch den geregelten Ablauf auf den Stationen und unterstützen das medizinische Personal bei der Betreuung der Patienten.“

Einerseits dienen die zeitlichen Beschränkungen dazu, die Patienten zu schützen, indem der Besucherstrom kontrolliert wird, um das Risiko von Infektionen zu minimieren. Andererseits ermöglichen sie auch den geregelten Ablauf auf den Stationen und unterstützen das medizinische Personal bei der Betreuung der Patienten.
Lena Hammecke - Pressesprecherin Klinikum Hochsauerland

Ausnahmen auf der Kinderstation

Daneben gebe es aber Ausnahmen: „Auf der Kinderstation im Karolinen-Hospital haben Eltern uneingeschränktes Besuchsrecht, um die Genesung ihrer Kinder aktiv zu unterstützen.“ Und in der Geburtshilfe würden ebenfalls spezielle Besuchszeiten gelten. „Der zweite erziehungsberechtigte Elternteil hat eine erweiterte Besuchszeit von 10 bis 21 Uhr.“

Des Weiteren seien Begleitungen bei Gesprächen mit ernster persönlicher Trageweite für Patienten und in besonderen Behandlungssituationen, also beispielsweise Patienten, die auf der Palliativstation im Sterben liegen, uneingeschränkt möglich, müssten jedoch im Vorfeld mit dem medizinischen Fachpersonal abgestimmt werden. „Die Besuchszeiten sind also differenziert je nach Bedarf und Situation der Patienten und deren Angehörigen festgelegt.“

Die Besuchszeiten sind im St.-Walburga-Krankenhaus weiter eingeschränkt. Die Pressestelle erklärt, warum das so ist.  
Die Besuchszeiten sind im St.-Walburga-Krankenhaus weiter eingeschränkt. Die Pressestelle erklärt, warum das so ist.   © Funke Medien NRW | Privat

Gründe sind unverständlich

Unverständlich findet das die Meschederin, die sich an unserer Redaktion gewandt hatte. Das gelte besonders, wenn Menschen extra weit anreisten und dann wieder weggeschickt würden. Oder wenn man es durch seine Arbeitszeiten nicht mal schaffe, den Angehörigen persönlich frische Wäsche vorbeizubringen, ergänzt eine andere Leserin. Beide Frauen sind selbst gelernte Krankenschwestern und haben noch andere Zeiten erlebt. „Vor Corona ging das doch auch“, erinnern sie sich.

„Angeblich stören die Besucher den Ablauf“, ärgert sich die eine. „Tatsächlich ist das Pflegepersonal aber doch auf uns Angehörige angewiesen. Es sieht doch sonst kaum noch jemand nach den Patienten.“ Ein weiteres Problem: Durch die strikte Besuchsregelung sei es extrem schwer geworden, überhaupt mal einen Arzt zu erwischen, die seien nachmittags dann meist schon nicht mehr auf den Stationen. Morgens schon: „Als ich versucht habe, meiner Mutter außerhalb der Öffnungszeiten frische Wäsche vorbeizubringen - das ging durch meinen Schichtdienst nicht anders - hat mich die Oberärztin mehr oder weniger hinauskomplimentiert.“

Dass Besuche die Genesung fördern, sieht auch das Klinikum, trotzdem bleiben die Besuchszeiten stark eingeschränkt, angeblich vor allem, um das Personal zu entlasten.
Dass Besuche die Genesung fördern, sieht auch das Klinikum, trotzdem bleiben die Besuchszeiten stark eingeschränkt, angeblich vor allem, um das Personal zu entlasten. © DPA Images | Frank Hammerschmidt

HINTERGRUND

Dass diese restriktiven Öffnungszeiten nicht sein müssen und schon eine geringfügige weitere Öffnung die Angehörigen entlasten würde, zeigt ein Vergleich: So öffnet das Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft beispielsweise in der Woche von 14 bis 20 Uhr für Besucher und am Wochenende und an Feiertagen sogar von 11 bis 20 Uhr.

Das Maria-Hilf-Krankenhaus in Warstein lässt Besucher von 10.30 bis 12 Uhr und von 14 bis 18 Uhr zu.

Das Städtische Krankenhaus Maria Hilf in Brilon erlaubt drei Besucher pro Tag und Patient, täglich von 13 bis 19 Uhr.