Meschede. Staupe grassiert in NRW. Auch Wildtiere im HSK sind betroffen. Hunde können daran sterben. Dringende Bitte des Veterinäramtes.
Die Meldungen häufen sich: Das Staupe-Virus breitet sich in NRW aus. Zuletzt gab es rund um Dortmund einige Staupefälle bei Waschbären. Auch im Hochsauerlandkreis wurde der Erreger schon festgestellt. Zuletzt bei einem Fuchs.
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Der Nachweis erfolgt im Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Westfalen (CVUA) in Arnsberg. Auf Staupe werden Wildtiere getestet, die verendet gefunden wurden, oder erlegte Wildtiere, die sich auffällig verhielten und krank wirkten.
Der letzte Staupefall wurde im Mai 2023 bei einem Fuchs dokumentiert. Aber auch bei Mardern und Waschbären wurde das Virus im HSK schon festgestellt. Dass der letzte dokumentierte Fall schon fast ein Jahr her ist, muss jedoch nicht heißen, dass die Tiere in den HSK-Wäldern staupefrei sind. Die Datenlage ist begrenzt, weil die Staupe tierseuchenrechtlich weder der Anzeigepflicht noch der Meldepflicht unterliegt.
Empfänglich für die hochansteckende Virusinfektion sind Hunde, Füchse, Dachse, Marder, Waschbären und Wölfe. Katzen gehören nicht dazu. „Das Staupevirus wird durch Speichel, Nasen- und Augensekret, sowie Kot und Urin der infizierten Tiere übertragen“, erklärt Martin Reuther, Sprecher der Hochsauerlandkreises. „Empfängliche Tiere können sich indirekt über diese Ausscheidungen oder direkt durch den Kontakt mit infizierten Tieren anstecken.“
Jagdhunde besonders gefährdet - aber nicht nur
Besonders gefährdet sind Jagdhunde, da sie durch ihre Arbeit im Wald mit Wildtieren in Kontakt kommen und somit einem hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind. Da sich aber auch Füchse oder Waschbären in der Nähe von Siedlungen aufhalten, besteht die Ansteckungsgefahr auch für andere Hunde.
Impfstatus prüfen
Eine Behandlung der Staupe beim Hund ist kaum möglich. „Die wichtigste prophylaktische Maßnahme, um eine Staupeinfektion zu verhindern, ist die Impfung der Hunde“, erklärt Martin Reuther. Das Veterinäramt empfiehlt daher allen Hundebesitzern, auf einen ausreichenden Impfschutz ihrer Tiere zu achten und den Impfschutz bei einem Tierarzt überprüfen zu lassen.
Die Staupe-Impfung gehört in der Tierarztpraxis von Nora Papenheim zum Standard. Die Welpen werden bei ihr mit acht und zwölf Wochen und nach einem Jahr geimpft. Dann wird die Impfung jedes Jahr aufgefrischt. Hier gäbe es aber Unterschiede je nach Hund und Impfstoff-Hersteller. „Ich hatte bisher noch keinen Hund in Behandlung, weil die Hund im Sauerland alle so gut geimpft sind. Aber mein alter Pflegehund, ein Straßenhund aus Spanien, hatte Staupe und auch ein Staupegebiss“, berichtet die Tierärztin. Dabei handelt es sich um einen Zahnschmelzdefekt bei Junghunden.
Staupegebiss und Muskelzuckungen
Das Krankheitsbild der Staupe ist vielfältig und führt häufig zum Tod. Hohes Fieber, Mattigkeit, Fressunlust sowie Augen- und Nasenausfluss sind laut Veterinäramt oftmals erste Symptome. Im weiteren Verlauf kann es zu Durchfall und Erbrechen, Lungenentzündungen oder Anzeichen einer Gehirnerkrankung mit Verhaltensänderungen, Zittern, Lähmungen und Krämpfen kommen. Tiere, die die Erkrankung überleben, behalten häufig lebenslange Schäden zurück. Wie das Staupegebiss oder der so genannte Staupetick mit unkontrollierten Muskelzuckungen.
Auch Hunde, die nicht ausreichend geimpft sind, erkranken. Die Symptome reichen von eitrigem Nasenausfluss über gesteigerte Aggressivität bis hin zu Nervenlähmungen.
Für Menschen ungefährlich
Für den Menschen ist das Staupevirus ungefährlich.