Meschede/Arnsberg/Brilon. Ein Politiker aus dem Hochsauerland zieht als Nachrücker ins EU-Palament ein. Die Umstände waren für seine Partei jedoch unglücklich.
Kurz vor der nächsten Europawahl im Juni bekommt das Parlament einen neuen Abgeordneten aus dem Hochsauerlandkreis: Jan Ovelgönne ist jetzt für Bündnis 90/Die Grünen dabei. Er wird in den letzten Wochen der Legislaturperiode die Ausschussarbeit im Wirtschafts- und Währungsausschuss (ECON), im Binnenmarktausschuss (IMCO) sowie im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten (AFET) aufnehmen. In der Plenarsitzung am 10. April wird Parlamentspräsidentin Roberta Metsola seinen Einzug ins Europaparlament verkünden.
Aufschwung im Europawahlkampf
Sandra Stein, Vorsitzende des Kreisverbands im Hochsauerlandkreis, kommentierte: „Mit Jan Ovelgönne zieht ein erfahrener Kommunalpolitiker ins Europaparlament, der die mittelständisch geprägte Wirtschaft unserer Region hervorragend kennt. Damit bringt er für die nächsten Monate eine sehr wichtige Perspektive nach Europa. Unserem Europawahlkampf hier vor Ort gibt der Einzug von Jan Ovelgönne deutlichen Aufschwung.“
Jan Ovelgönne selbst sagte: „Ich freue mich sehr, dass ich für eine ökologisch und wirtschaftlich nachhaltige Politik für das Sauerland in Brüssel eintreten darf. Der ländliche Raum steht in der Transformation vor besonderen Herausforderungen. Er hat aber auch riesiges Potenzial und wird einer der Profiteure des Wandels sein. Mich treibt an, dabei mitzuhelfen, die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Transformation zu schaffen.“
Abgeordneter wohnt in Arnsberg
Jan Ovelgönne wohnt in Arnsberg, ist 48 Jahre alt und verheiratet. Er ist beruflich Sozioökonom und arbeitete seit Frühjahr 2023 als wissenschaftlicher Mitarbeiter im ECON-Ausschuss für den Europaabgeordneten der Grünen, Rasmus Andresen. Zuvor war er an der Seite von Verena Verspohl Sprecher der Grünen-Fraktion und haushaltspolitischer Sprecher im Rat der Stadt Arnsberg.
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Bei der Europawahl 2019 war Ovelgönne als Kandidat mit dem Listenplatz 24 für die Grünen angetreten. Dass er jetzt nachrücken konnte, hat mit einem Rücktritt nach Belästigungs-Vorwürfen zu tun. Dem jüngsten deutschen Abgeordneten im Europaparlament, Malte Gallée (30), war von Frauen seiner Partei sexuellen Belästigung und Übergriffigkeit unterstellt worden.
Nachrückerin aus Bremen verzichtete
Nachrückerin für die Grünen wäre danach eigentlich Henrike Müller aus Bremen gewesen. Die 48-jährige Politikwissenschaftlerin ist aber Mitglied der Bremer Bürgerschaft und verzichtete auf das Mandat im EU-Parlament. Nächster auf der Liste war dann Ovelgönne.