Meschede. Seit Januar ist Frank Pawlack Bezirksbeamter in Meschede. Wer ist der Mann, der 2012 mit der NRW-Rettungsmedaille ausgezeichnet wurde.

Wenn er mit schuss- und stichfester Weste, mit Waffe und Uniform durch die Mescheder Fußgängerzone geht, ist er schon eine beeindruckende Erscheinung. Dabei will er vor allem eins: mit den Bürgern freundlich ins Gespräch kommen. Frank Pawlack ist neuer Bezirksbeamter in Meschede.

Ausbildung in Stukenbrock

Der 51-jährige Arnsberger hat seinen Job von der Pike auf gelernt, war 1991 erst in Stukenbrock zur Ausbildung, „das lief noch ab wie in einer Kaserne“, wechselte dann zur Hundertschaft nach Wuppertal und Düsseldorf. Anschließend machte er Station bei der Autobahnpolizei in Kamen und Arnsberg. 1999 kam er zur Kreispolizeibehörde Hochsauerlandkreis, wo er erst für 20 Jahre bei der Polizeiwache in Arnsberg tätig war und dann 2019 zum Verkehrsdienst wechselte.

Auch Polizeimotorrad fuhr er dort. Eine umfangreiche Ausbildung war dafür nötig, „die nicht damit getan ist, dass man den Motorradführerschein hat“, erklärt er. Aber auch eine Zeit, die er genießen konnte. Damals war das ganze Hochsauerland sein Revier. „Und bei schönem Wetter konnte man da seinem Arbeitgeber schon mal richtig dankbar sein“, sagt er und schmunzelt.

Ich freue mich darauf, der gute Sheriff zu sein und Zeit für die Bürger zu haben.
Frank Pawlack - Bezirksdienstbeamter

Arbeit am Wochenende und nachts

Wie er überhaupt an seinem Job viele positive Seiten sieht. „Im Nachtdienst sieht man vieles, was man sonst nie zu sehen bekäme“, sagt er – und denkt da weniger an dunkle Gestalten, sondern an Wild. „Wer am Wochenende arbeitet, hat dafür ja in der Woche frei“, verteidigt er die Dienstzeiten. Trotzdem: Jetzt, als Bezirksbeamter, wird das Arbeitsleben für ihn geregelter werden - und er freut sich vor allem darauf, „der gute Sheriff“ zu sein und „Zeit für die Bürger zu haben.“

Der Mescheder Bezirksdienstbeamte Frank Pawlack im Gespräch mit Meschedern in der Fußgängerzone. 
Der Mescheder Bezirksdienstbeamte Frank Pawlack im Gespräch mit Meschedern in der Fußgängerzone.  © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

Sein Gebiet als Bezirksdienstbeamter umfasst Meschede, Eversberg, Wehrstapel-Heinrichsthal und die zugehörigen Dörfer. Und ja, er war schon in Mosebolle und Blüggescheidt, „schon um die Orte kennenzulernen“. Nicht zu Fuß, aber mit dem Streifenwagen. „Wenn ich mit Schrittgeschwindigkeit durch die Dörfer fahre, halte ich an, wenn ich jemand sehe, schon um zu erklären, wer ich bin und dass ich hier nur vorsorglich Streife fahre“, erklärt er mit einem Lachen. Er wolle ja keine falschen Gerüchte aufkommen lassen.

Bürger erzählen, was sie ärgert

„Ist was passiert?“ Und: „Gut, dass ich Sie gerade treffe“, heißt es dann oftmals. Die Bürger erzählen, was sie ärgert, wo es Stolperfallen, dunkle Ecken, zwielichtige Gestalten, zu viele Hundehaufen gibt. Oder wo Autos zu sehr rasen. „Dass zum Beispiel Fußgänger hier vor der Wache absoluten Vorrang haben und Autos nur geduldet werden, wissen die wenigsten“, erklärt er. Die Strecke gehöre - auch wenn es im Pflaster nicht erkennbar ist - zum verkehrsberuhigten Bereich. Im Gespräch tritt er dann plötzlich auf die Straße und hält einen Pkw an. Im Innern ein älteres Paar. „Sie haben kein Nummernschild“, informiert Pawlack die beiden. „Das haben Sie wahrscheinlich verloren oder es wurde Ihnen gestohlen. Das müssen Sie klären“, sagt er freundlich.

Auch mit dem Motorrad war Frank Pawlack schon im Einsatz unterwegs.
Auch mit dem Motorrad war Frank Pawlack schon im Einsatz unterwegs. © WP Sundern | Polizei HSK

80 Prozent seiner Zeit verbringt er auf der Straße, an den Schulen zur Schulwegsicherung, in der Innenstadt – meist auch am Henne-Ruhr-Markt. „Da gibt es Jugendliche, die sich immer im Gebäude herumtreiben.“ Auf jeden Fall an den Wochenmarkttagen sind er und sein Kollege Ludger Siepe in zwei Schichten unterwegs, bei Veranstaltungen auch am Wochenende. Pawlack nennt den dienstälteren Kollegen mit einem Augenzwinkern im Polizeijargon seinen „Bärenführer“.

Angsträume in den Abendstunden

20 Prozent der Arbeitszeit sind die beiden in der kleinen Wache gegenüber vom Rathaus zu finden. Die Mescheder kennen und viele nutzen das niederschwellige Angebot. Ansonsten unterstützen die Bezirksbeamten schon mal die Kollegen. Sogenannten Angsträume nehmen sich Pawlack und Siepe dann schon mal in den Abendstunden vor. „Wir gehen überall dorthin, wo man sich selbst vielleicht mulmig fühlt, am Bahnhof oder in der Unterführung zur Lagerstraße. Das ist schließlich unser Job: Präsenz zeigen.“

Respektlosigkeit

Respektlosigkeit habe er dabei noch nicht erlebt. Das sei im Wachdienst anders gewesen, wenn die Gruppendynamik und Alkohol hineinspielten, dann gehe es häufig auch in übelster Gossensprache gegen die Beamten. „Diese Respektlosigkeit hat eindeutig zugenommen.“

Der Mescheder Bezirksdienstbeamte Frank Pawlack im Gespräch mit einem Autofahrer, der ohne Nummernschild unterwegs war.
Der Mescheder Bezirksdienstbeamte Frank Pawlack im Gespräch mit einem Autofahrer, der ohne Nummernschild unterwegs war. © Funke Medien NRW | Ute Tolksdorf

Mann gegen Machete

In seiner Freizeit trifft sich der ledige Arnsberger mit seiner alten Clique und deren Familien, reist gern, fährt Fahrrad. Angesprochen auf brenzlige Einsätze, die er selbst erlebte, fällt Pawlack sofort etwas ein: Die Drohung eines Mannes in Arnsberg, mit der Machete auf ihn und seine Kollegen loszugehen. „Wir mussten schnell entscheiden, machen wir es selbst oder warten wir auf Verstärkung.“ Die Arnsberger machten es selbst und entwaffneten den Angreifer. „Das konnten wir verantworten, weil einer der Kollegen den Mann kannte und sein Verhalten einschätzen konnte.“ Das berichtet er nüchtern, ohne großes Aufhebens zu machen.

Rettungsmedaille des Landes NRW

Einen anderen Einsatz nennt er gar nicht: 2012 hat Pawlack die Rettungsmedaille des Landes NRW erhalten, weil er einen Mann aus einer brennenden Wohnung zog. Da redet er doch lieber mit den Bürgern als über sich.

Ministerin Ina Scharrenbach verleiht am 23.2.2018 in Moenchengladbach die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen an Polzeioberkommissar Frank Pawlack aus Arnsberg.
Ministerin Ina Scharrenbach verleiht am 23.2.2018 in Moenchengladbach die Rettungsmedaille des Landes Nordrhein-Westfalen an Polzeioberkommissar Frank Pawlack aus Arnsberg. © WP | Uta Wagner