Meschede. Am Hennesee ist ein gewaltiges Vorhaben geplant. Die Kosten sind enorm. Hier sind die Einzelheiten zu dem historischen Projekt.

Für den Brückenbau am Hennesee gibt es jetzt auch den nötigen politischen Rückenwind. Im Mescheder Ausschuss für Stadtentwicklung stellten sich CDU, SPD, UWG und FDP hinter das Projekt, es gab nur eine Enthaltung von den Grünen.

15 bis 17 Millionen Euro an Baukosten

Angesichts der historischen Bedeutung des Projektes für die Stadt, gab es nur eine erstaunlich kurze Diskussion darüber. Fachbereichsleiter Klaus Wahle sagte über das Vorhaben: „Es ist realisierbar und umsetzbar. Ob es finanzierbar ist, muss man sehen.“ Das Ingenieurbüro bpr aus München hat die Machbarkeitsstudie dafür geschrieben (Kosten 24.000 Euro).

So stellt sich der Gutachter die Hängebrücke an der Halbinsel Hentenberg vor.
So stellt sich der Gutachter die Hängebrücke an der Halbinsel Hentenberg vor. © bpr Dr. Schäpertöns Consult

Die Brücke würde eindrucksvoll: Sie soll den Hennesee zwischen der Halbinsel Hentenberg mit dem Lokal H 1 und dem Uferrandweg auf der östlichen Seeseite verbinden. Es gibt zwei Varianten dafür: Die Stadtverwaltung favorisiert die 400 Meter lange Lösung, wobei die neue Brücke dann auch aus der Ferne vom Hennedamm aus zu sehen wäre – Kosten dafür 17 Millionen Euro. Klaus Wahle sprach sich für diese ganz große Lösung mit einem massiven Ausbau aus. Denn er nannte es rückblickend einen „Fehler“, den „Henneboulevard“ in der Vergangenheit zu klein gebaut zu haben: „Sie kommen an den Wochenenden darauf inzwischen kaum noch durch“, so beliebt sei der Abschnitt. Eine zweite Variante wäre 350 Meter lang, sie wäre vom Nordufer aus nicht zu sehen und würde 15 Millionen Euro kosten.

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Die Brücke soll 4,50 Meter breit sein für Radfahrer und Fußgänger. 6 bis 8 Millionen Euro könnten gespart werden, wenn die Brücke zum Beispiel schmaler und nur barrierearm statt barrierefrei gebaut würde. Konstruiert würde sie als Hängeseilbrücke ohne Stützen im Wasser, an ihren Zugängen wären 55 Meter hohe Portale aus Stahl, die im Felsen abgespannt würden. Ihr Stil soll an den Ingenieur Johann August Röbling erinnern, der am Schloss Laer eine Fußgängerbrücke konstruierte und später weltberühmt unter anderem durch die Brooklyn Bridge in New York wurde.

350 bis 400 Meter lang soll die neue Brücke am Hennesee werden.
350 bis 400 Meter lang soll die neue Brücke am Hennesee werden. © bpr Dr. Schäpertöns Consult

Durch eine neue Brücke würden die Verbindungen am Hennesee völlig anders. Erstmals würde ein kurzer 3,8 Kilometer langer Rundweg entstehen – anstelle des 14 Kilometer langen Weges komplett um den See herum, mitsamt dem gefährlichen und unattraktiven Stück an der B 55 entlang.

Politiker sagen: „Weiterspinnen!“

Die Politiker wünschen sich, dass die Brücken-Vision Wirklichkeit wird. Martin Eickelmann (CDU) sagte: „Das sind Sachen, wo wir im Moment noch spinnen…“ – aber er befürwortete ausdrücklich, weiterzuspinnen. Hans-Werner Rötzmeier (UWG) sprach von einem „Höhepunkt in der Entwicklung Meschedes in den letzten Jahrzehnten“. Farzaneh Daryani (SPD) schwärmte: „Ich bin von der Idee begeistert!“ Ingrid Völcker (FDP) bewertete die Brückenpläne als „sehr gelungen“. Hans-Theo Körner (Grüne) war skeptisch angesichts der enormen Kosten – er verglich die 15 bis 17 Millionen Euro in Meschede mit den 4,5 Millionen Euro, die der erfolgreiche „Skywalk“ in Willingen gekostet habe.

Baukosten von 15 bis 17 Millionen hat der Gutachter in seiner Machbarkeitsstudie für den Bau einer Hängebrücke am Hennesee errechnet.
Baukosten von 15 bis 17 Millionen hat der Gutachter in seiner Machbarkeitsstudie für den Bau einer Hängebrücke am Hennesee errechnet. © bpr Dr. Schäpertöns Consult

Umsetzen möchte die Stadt die Henneseebrücke im Rahmen der „Regionale“, über die in der Vergangenheit unter anderem die „Himmelstreppe“ realisiert werden konnte. Ohne deren Fördergelder ist die Realisierung ausgeschlossen. Die Stadt hat deshalb einen entsprechenden Antrag eingereicht. Im Rathaus hofft man ausdrücklich auf eine Förderzusage. Fachbereichsleiter Klaus Wahle sagte, es gebe nicht viele Projekte im Rahmen der „Regionale“, die im Hochsauerlandkreis verwirklicht würden.

Diese Detailaufnahme zeigt, wie sich der Gutachter den Zugang zu der Hängebrücke vorstellt.
Diese Detailaufnahme zeigt, wie sich der Gutachter den Zugang zu der Hängebrücke vorstellt. © bpr Dr. Schäpertöns Consult