Velmede. Das Weinhaus Hamm-Frielinghausen gibt es über 25 Jahre in Velmede mitten in der Bierregion Sauerland. So hat Gustav Frielinghausen das geschafft.

„Ich bin Koch - ich koche mit Liebe und Leidenschaft. Und zu einem guten Gericht gehört nunmal auch ein guter Wein.“ Deswegen kannte sich Gustav Frielinghausen schon mit Weinen aus, bevor er sich dazu entschied, seine Weinhandlung zu eröffnen. Sie besteht in dem Haus in Velmede, in dem er früher seine eigene Gastronomie geführt hat. Die Gastronomie gibt es nicht mehr: Auf der alten Theke stehen Weine, im alten Gastraum auch, einer der Seitenräume ist zum Lager umfunktioniert. Das alte Haus wirkt so unscheinbar wie jedes andere Wohnhaus von außen. „Das sieht hier zwar nicht so aus, aber Sie sind hier schon richtig!“

Wenn Gustav Frielinghausen von seiner Weinhandlung erzählt, dann sprudelt er vor Leidenschaft. Ein gestandener Mann, der mittlerweile eigentlich in Rente ist, aber trotzdem noch in einer Metzgerei arbeitet, weil nur Zuhause sein auch nichts ist. Und der immer noch das Weinhaus betreibt. „Als ich noch die Gastronomie hatte, hat es mich immer sehr geärgert, dass ich bei den Weinhändlern immer gleich so große Mengen abnehmen musste“, erinnert er sich. „Und die Preise waren auch nicht gut.“ Dann lernt er einen Weinhändler aus Weiterstadt bei Frankfurt am Main kennen - der verfolgt das Konzept, das Frielinghausen gern selbst für sich haben würde: Lokale Weine, kleine Abgabemengen und persönliche Beratung.

Konzept umgesetzt, das er sich selbst gewünscht hätte

Es folgten einige Gespräche - und dann entstand das Weinhaus Hamm-Frielinghausen. „Solange hier die Gaststätte noch auf war, hab ich kaum Weine verkauft“, erinnert sich Gustav Frielinghausen. „Aber als ich dann nur noch das Weinhaus hatte, da ging‘s los.“ Bei ihm kaufen größtenteils Gastronomen, die von dem Konzept profitieren, das sich Frielinghausen selbst gewünscht hatte: Er hat ein konstantes Sortiment, Weine im mittleren Preissegment, und kleine Abgabemengen. „Am meisten verkaufe ich einzelne Kisten“, sagt der Weinhändler. Und das auch immer wieder an Privatkunden.

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Ein klassisches Ladenlokal mit Laufkundschaft gibt es im Weinhaus Hamm-Frielinghausen nicht - die Weine lagert und präsentiert er in der alten Gaststätte. Dort veranstaltet er regelmäßig Weinproben für zehn bis 35 Personen. „Hier haben die Eventcharakter“, erzählt Gustav Frielinghausen. „Wir kochen was Schönes dazu, präsentieren die Weine, beraten und lassen probieren.“ Ursprünglich sollte es mal eine Weinprobe im Monat geben - mittlerweile ist er froh, wenn er an einem Wochenende im Monat keine Weinprobe hat. „Vor Weihnachten kommen auch gern Firmen, die das hier als Weihnachtsfeier nutzen zum Beispiel.“ Einen Kaufzwang gibt es bei den Veranstaltungen nicht, das war dem Weinhändler wichtig: Die Kunden sollen nicht gezwungen sein, etwas mit nach Hause zu nehmen, selbst wenn er ihren Geschmack nicht getroffen hat.

Das kann man im Weinhaus Hamm-Frielinghausen bekommen

Wer einen Beratungstermin bei ihm bucht, bekommt pure Expertise: Alle deutschen Winzer kennt der Weinhändler persönlich, und alle seine Weine hat er selbst schonmal probiert und „für gut befunden“. „Ich habe ganz viele unterschiedliche Weine da“, sagt Gustav Frielinghausen. „Welche Weine ich empfehle, kommt ganz auf den Anlass an, für den er gedacht ist.“ Zum Abend am Kamin würde er eher etwas Süßes empfehlen, zum Essen was Halbtrockenes - und zum Verschenken einen „everybody‘s darling“.

Seine Weine kommen größtenteils aus Deutschland, aber auch aus Frankreich, Italien und Spanien - für vier oder fünf Winzer ist er sogar der einzige Direktvermarkter in der Region. Aus Übersee hat er kaum noch was da - und will das auch eigentlich nicht mehr. „Wir haben hier vor Ort so viele tolle Weine - warum muss ich die dann aus Australien, Südafrika und der Welt holen?“ Neue Weine lernt er zum Beispiel bei Winzerbesuchen oder auch auf Weinmessen wie der „Pro Wein“ in Düsseldorf kennen; nur Weine, die nicht verkauft werden, verschwinden aus dem Sortiment. „Da traue ich der Kundenmeinung: Was zu lange im Regal steht, fliegt raus.“ Im Zweifel werden sie selbst getrunken oder fürs Kochen genutzt - da ist Gustav Frielinghausen pragmatisch.