Schmallenberg. Hier bekommen kleine Momente eine große Wirkung, der Hof wird zum Fotostudio: Das ist die Arbeit von Pferdefotografin Valentina Goeck.
Wenn Valentina Goeck am Treffpunkt ankommt, ist sie mit zwei Taschen bepackt: Einem Rucksack, in dem sie ihre Canon-Spiegelreflexkamera und das zugehörige Equipment verstaut hat, und einer großen Einkaufstasche, die allerlei Helferlein fürs Shooting verbirgt. Ein Spiegel, ein Reflektor, ein Fotografenhalfter und auch nach Wunsch eine Auswahl aus ihrem Leihequipment. Valentina Goeck erlebt die Welt durch den Sucher einer Kamera, seit sie zehn Jahre alt ist - und ist seit 2016 als Pferdefotografin im Hochsauerland unterwegs.
Schmallenberg ist ihr Wahlzuhause - eigentlich kommt sie aus Karlsruhe, hat Grafikdesign studiert und ist dann der Liebe wegen ins Sauerland gezogen. Mit der Pferdefotografie konnte sie zwei ihrer großen Leidenschaften verbinden. „Das hat sich irgendwie angeboten“, erinnert sie sich. „Ich war ja schon Teil der Pferdeszene, da war es recht einfach, an erste Models zum Üben zu kommen.“ Das passierte damals schon im Studium.
Unscheinbare Locations werden zum Zauberort
Beim Fotoshooting ist Valentina Goeck mittlerweile Profi. Wenn sie ankommt, schaut sie sich rund um den Stall nach passenden Orten für die Fotos um: Waldwege, Wiesen mit Büschen im Hintergrund oder mit einem schönen Ausblick auf die Sauerländer Berge und Täler. Aber manchmal, wie an diesem strahlenden Januartag, an dem ich sie begleiten darf, entstehen die Fotos auch ganz spontan einfach auf dem Hof: Ein einzelner Streifen Sonnenlicht zeigt den Staub, der von unseren anfahrenden Autos aufgewirbelt wurde und sich träge in der Luft bewegt. Fix wird Reitponywallach Taroo passend hingestellt, Besitzerin Lea bekommt einige Anweisungen - Valentina Goeck geht in die Hocke und beginnt zu knipsen.
„Gerade im Winter sind so viele tolle Motive möglich, die die meisten gar nicht so auf dem Schirm haben“, schwärmt die Fotografin. Dadurch die Sonne in den Wintermonaten den Zenit nicht erreicht, ergibt sich viel „fotografenfreundlicheres“ Licht, das nur wenige harte Schatten mit sich bringt, auch in der Winterzeit. Und auch bei bewölktem Wetter ist vieles möglich, solange die Wolkendecke nicht zu dicht ist. „Und natürlich fotografiere ich nicht bei strömendem Regen - das macht ja niemandem Spaß -, aber ein leichter Nieselregen verleiht den Bildern einfach eine ganz besondere Stimmung“, erklärt Valentina Goeck. Trotzdem ist die Hauptsaison für die Pferdefotografie der Sommer.
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Bei ihr landen hauptsächlich Freizeitpferde vor der Kamera: Pferde, die nicht im Sport laufen, und Menschen, die einfach eine gute Zeit und schöne Erinnerungen mit und von ihrem Pferd haben wollen. Aus der Sparte kommt Valentina Goeck selbst: Gemeinsam mit ihrem Mann hält sie dreieinhalb Pferde. „Das vierte ist ein Beistellpony, das wir zur Verfügung gestellt bekommen haben“, erklärt sie mit einem Augenzwinkern. „Und weil es kleiner ist als unsere Großen sagen wir immer, es zählt nur halb.“
Der Ausbau des Gewerbes ist ein harter Weg
Gerade in der Pferdefotografie ist „Vitamin B“, also Beziehungen und Weiterempfehlungen, unverzichtbar für den Ausbau des Gewerbes. „Die wenigsten Kunden finden mich über die Website oder Facebook oder so. Die meisten hören mal von meiner Arbeit, bei Bekannten oder Freunden, bewundern meine Fotos zwei oder drei Mal, und entscheiden sich dann zum Kauf“, sagt Valentina Goeck. Deswegen war es für sie auch schwierig gewesen, sich in Schmallenberg als frisch Hergezogene ihr Gewerbe aufzubauen. Mittlerweile hat sie sich aber auch in der Region als Pferdefotografin etabliert.
„Jedes Shooting ist etwas Besonderes, weil jedes Pferd einzigartig ist“, sagt Valentina Goeck. Manche Dinge sehe man sich als Fotografin irgendwann satt, wenn man sie zu oft vor der Kamera habe - das seien bei Goeck aber eher die Hintergründe als spezielle Pferde. „Und für den Kunden versuche ich dann trotzdem, einen Kompromiss zu finden, wenn er oder sie es unbedingt haben möchte.“
Kreativer wird sie dann bei freien Projekten: Da ist sie zum Beispiel schonmal nach Soest gefahren mit ein paar grauen Wildpferden, die sie unbedingt unter blühenden Magnolien im Park am Soester Stadtwall fotografieren wollte. „Das haben wir monatelang im Voraus geplant“, erinnert sie sich. „Die schönen Orte, die findet man öfter. Aber wo ist dann das Pferd zum Fotografieren?“