Meschede. Eine beliebte Möglichkeit, um seine Liebe öffentlich zu präsentieren, sind Liebesschlösser. Aber sind die in Meschede überhaupt erlaubt?
Ach, verliebt sein ist doch was Schönes, oder? Am liebsten will man seine Gefühle mit der ganzen Welt teilen - und manche tun es auch. Eine beliebte Möglichkeit, um seine Liebe öffentlich zu zeigen, sind Liebesschlösser. Der Brauch hat Tradition - vor allem an der Hohenzollernbrücke in Köln. Aber auch in Meschede sind Liebesschlösser ein Thema. In einer Meschede Facebook-Gruppe wurde zuletzt darüber diskutiert: Darf man in Meschede und am Hennesee Liebesschlösser aufhängen? Wir haben bei der Stadt Meschede und dem Ruhrverband nachgefragt.
Anbringung von Liebesschlössern in Meschede verboten
Grundsätzlich gilt: Liebesschlösser werden üblicherweise an Brückengeländern angebracht. Die Ruhrbrücke in Meschede wäre daher der ideale Ort, um seine Liebe in Form der bekannten Schlösser preiszugeben - theoretisch. Praktisch sind „in der Mescheder Innenstadt vor einigen Jahren fast sämtliche Brückengeländer erneuert worden“, erläutert Pressesprecher Jörg Fröhling. Aus diesem Grund habe die Stadt Meschede die Entscheidung getroffen, „an den sehr hochwertigen Geländern die Anbringung von Gegenständen nicht zuzulassen“.
Auslöser für die Entscheidung seien nicht nur Liebesschlösser, sondern auch Werbeanzeigen an den Brückengeländern gewesen. Der dauerhafte Kontakt von verschiedenen Metallen könnte nämlich die Beschichtungen der Geländer beschädigen und so langfristige Schäden wie zum Beispiel Rost verursachen. Fröhling betont: „Öffentliches Eigentum sollte geschützt und nicht beschädigt werden. Deshalb vertritt die Stadt Meschede den Grundsatz: Liebe ja, Schlösser nein.“ Auf privatem Gelände sähe das natürlich anders aus: Dort könne jeder selbst entscheiden, ob er oder sie ein Liebesschloss anbringen möchte.
Paare übernehmen Kosten
Aber was passiert nun mit unerlaubt angebrachten Liebesschlössern? „Sollten Liebesschlösser an Brückengeländern im städtischen Eigentum aufgehängt werden, würde die Stadt Meschede diese entfernen beziehungsweise die Entfernung veranlassen“, so Fröhling. Die Paare könnten daraufhin natürlich ihre Schlösser bei der Stadtverwaltung abholen, „sie müssten aber auch damit rechnen, dass ihnen die Entfernung der Schlösser in Rechnung gestellt würde.
Am Hennesee verursachen Schlösser Probleme
Auch der Ruhrverband habe „immer wieder an seinen Bauwerken mit diesem Phänomen zu tun“, bestätigt die stellvertretende Pressesprecherin Britta Balt. Betroffen sind „alle Absperrbauwerken an den Talsperren im Sauerland und den Wehranlagen an den Ruhrstauseen.“ Also auch der Hennesee in Meschede. Die Schlösser stellen für den Ruhrverband jedoch ein Problem dar: „Es ist in regelmäßigen Abständen nötig, Liebesschlösser zu entfernen, da diese Korrosionsschäden in neuralgischen Bereichen verursachen können und dies zu Sicherheitsmängeln und Beanstandungen bei den obligatorischen Bauwerkprüfungen führen kann“, erklärt Balt.
Auch wenn es auf privaten Websiten und in den sozialen Netzwerken oft „irreführende Falschmeldungen“ über die Erlaubnis von Liebesschlössern am Hennesee geben würde, ist dort die Anbringung offiziell verboten. Wer also ein Liebesschloss an den Geländern rund um den Hennesee anbringt, müsse damit rechnen, dass diese entfernt werden. Die Schlösser landen aber nicht sofort im Müll: „Wir bewahren die Schlösser auf unseren Betriebsanlagen auf und entsorgen sie erst, wenn niemand Anspruch auf entfernte Schlösser erhoben hat.“ Einen kleinen Haken gibt es jedoch auch da: „Falls jemand ein Schloss beansprucht, fallen auf jeden Fall Kosten für Entfernung und Aufbewahrung an“, so die Pressesprecherin.
Ruhrverband appelliert an „Vernunft der Menschen“
Auch wenn der Ruhrverband weiß, dass er die Anbringung von Liebesschlössern nicht vollständig unterbinden kann, setzt er ein klares Statement: „Wir appellieren an die Vernunft der Menschen, unseren Kolleginnen und Kollegen diesen mitunter nicht unerheblichen Aufwand zu ersparen.“
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Paaren, die ihre Liebe trotzdem öffentlich zum Ausdruck bringen wollen, gibt die Stadt Meschede jedoch einen Rat mit auf den Weg: „Eine schöne - und noch dazu klimaschützende Alternative wäre es zum Beispiel, einen Baum auf einem privaten Grundstück zu pflanzen.“ Also: Lasset das „Liebesbaumpflanzen“ beginnen.