Cobbenrode. Prinz „Hansa, der Erlösende“ und Kinderprinzessin Eva Hachen regieren den CCV Cobbenrode. Der Prinz kündigt eine Überraschung an.
Einmal Prinz zu sein - oder Prinzessin... In einem Dorf mit langer karnevalistischer Tradition ist das fast schon Pflicht. Doch in dieser Session hätten die Verantwortlichen vom CCV in Cobbenrode fast ein Problem gehabt. Es hatte sich zunächst kein Prinz gefunden - und eine Bewerbung für das Amt des Kinderprinzen hatte es ebenfalls nicht gegeben.
Doch schließlich wendete es sich zum Guten: Drei Tage vor der Proklamation im November meldete sich Michael Hanses spontan, um das Amt des Prinzen zu übernehmen. Für das Amt des Kinderprinzen kann sich normalerweise jedes Kind ab einem Alter von neun Jahren bewerben. Das ist mit einem Formular immer ab der Kindersitzung möglich, doch im vergangenen Jahr war das im Programm wohl untergegangen. Kinder -Sitzungspräsident Till Simon hatte dann die Idee, einfach Eva Hachen zu fragen, ob sie Prinzessin werden wollte. Und Eva Hachen wollte.
Die Vorfreude ist groß
Im Gespräch mit den beiden Tollitäten wird schnell klar, dass es schon ein Unterschied ist, ob man „Großer“ Prinz ist oder Kinder-Prinzessin. Die zehnjährige Eva ist schüchtern, aber strahlt dann doch, wenn es um ihre Aufgabe geht. „Ich freue mich am meisten darauf, wenn ich mit meinen Funken, Paul Schmidt und Niklas Schulte und meinem Elferrat auf der Bühne sitzen kann“, verrät sie. Den Elferrat stellen acht Mädchen und Jungen aus der Nachbarschaft und der Schule. Seit Wochen bereiten sich die kleinen Karnevalisten auf ihren Höhepunkt der Session vor: die Kinderkarnevalssitzung am Großsonntag. Sie üben unter anderem einen Sketch ein, der dann aufgeführt wird. „Es macht Spaß, alles vorzubereiten. Ich finde es gar nicht anstrengend“, erzählt die Prinzessin. Natürlich gehört ein großartiges Kleid zum Auftritt dazu, ansonsten tragen alle extra gestaltete T-Shirts. „Solche Aufgaben übernehmen natürlich die Eltern“, berichtet Eva.
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Deutlich anstrengender sind da die Vorbereitungen für Prinz „Hansa, den Erlösenden“. Schon direkt nach Weihnachten begannen er und sein Elferrat, den hauptsächlich sein Club „die Kellerkinder“ stellen, mit dem Bau des Prinzenwagens. „Wir hatten aber den Vorteil, dass der Aufbau und viel Material vom letzten Prinzenwagen noch da waren, sonst wäre meine spontane Entscheidung doch in Stress umgeschlagen. Dennoch treffen wir uns zehnmal, bis alles am Wagen so weit fertig ist“, sagt Michael Hanses.
Überraschung angekündigt
Es werde ein klassischer Prinzenwagen in den Farben des CCV, Blau-Weiß, aber es gebe noch eine Überraschung, soviel verrät der amtierende Prinz schon mal. „Hansa“ - so nennt ihn jeder im Dorf - und seine Mitstreiter können aber auf eine gewisse Routine zurückgreifen. Die „Kellerkinder“ stellen bereits den vierten Prinzen.
Dennoch haben die Karnevalisten ein strammes Programm vor sich. 13 Termine stehen innerhalb von zwei Wochen auf der Agenda. Ein erster Höhepunkt ist die Prunksitzung am Samstag, 27. Januar. Dann viele Auftritte im Dorf, bei Nachbarvereinen, im Seniorenheim, ein Besuch im Landtag in Düsseldorf und dann die „tollen Tage“ selbst mit dem Rosenmontag als Höhepunkt. „In diesem Jahr werden wir Veilchendienstag aus besonderem Anlass noch in Grevenbrück auf dem Prinzenwagen mitfahren. Wir freuen uns wahnsinnig auf alles und sind alle mit Begeisterung dabei. Ich wollte immer einmal Prinz werden, wenn auch eigentlich nicht in diesem Jahr - aber ohne Prinz, das geht doch nicht und schon gar nicht in Cobbenrode, also war es keine Frage für mich und die Jungs waren gleich dabei“, freut sich der 40-jährige Metallbaumeister.
Ein kleines Geheimnis verrät der oberste Narr dann aber doch noch: „Ich habe es mir einfacher vorgestellt, im Mittelpunkt auf der Bühne zu stehen. Ich bin total nervös und habe Lampenfieber, aber es wird schon irgendwie klappen“, ist er zuversichtlich. Unterstützung bekommt der zweifache Familienvater aber auch von Ehefrau Sonja. Sie fungiert nicht nur als eine der beiden Funkenmariechen. Sie organisiert Bekleidung und „tausend andere Kleinigkeiten“, so Prinz Hansa - und auch die Verpflegung beim Wagenbau und das sei schließlich ganz besonders wichtig.