Meschede. Trotz Schnee-Chaos kamen mehr als 350 Menschen auf dem Kaiser-Otto-Platz in Meschede zusammen. Eine Rede beeindruckte dabei besonders.
Das Mescheder Bündnis für Demokratie und Solidarität hatte angesichts der jüngsten Ereignisse um das Treffen rechtspopulistischer und rechtsradikaler Personen in einem Hotel am Lehnitzsee dazu aufgerufen, „Gesicht zu zeigen und offensiv für den Erhalt der Demokratie einzutreten.“ Mit diesen Worten begann Vorsitzender Elmar Schulte seine Rede am Mittwochabend auf dem Kaiser-Otto-Platz in Meschede.
Folgen des Nationalsozialismus
Er sagte: „Ich habe schon längere Zeit die Aktivitäten dieser rechten Gruppierungen um das ‚Institut für Staatspolitik‘ des Herrn Kubitscheck verfolgt und, wenn auch nur in Ansätzen, gelesen. Es ist erschreckend, welche national-völkischen Gedanken dort produziert werden. Unfassbar jedoch war und ist für mich, welche Kreise das zieht und wie Personen aus dem so genannten bürgerlichen Lager diesem rechtsradikalen Gedankengut folgen. Es ist so, als hätten diese Menschen vergessen oder sie wollen es sogar vergessen machen, welche Folgen dieses Denken im Nazionalsozialismus hatte.“
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Zu der Demonstration waren die Bürgerinnen und Bürger im Vorfeld eingeladen worden. Trotz des Schneechaos waren laut Angaben der Polizei rund 350 Menschen in die Innenstadt gekommen, um zu zeigen, dass rechtes Gedankengut in diesem Land keinen Platz hat. Mit Plakaten gegen Nazis und Rechtsradikalismus taten sie ihre Meinung zu den Vorkommnissen am Lenitzsee kund und stellten sich klar gegen Rassismus, rechte und faschistische Tendenzen. Nach der Begrüßungsrede traten Bürgermeister Christoph Weber, Jobst Köhne (FDP) Hendrik Bünner (SPD), Josef Sommer (CDU), Sandra Stein (Grüne) sowie Pater Klaus-Ludger aus der Abtei Königsmünster ans Mikrofon.
„Nie wieder solche Angst gehabt“
Besonders beeindruckend war die Rede von Farzaneh Daryani, stellvertretende Bürgermeisterin und Vorstandsmitglied des Bündnis für Solidarität und Demokratie in Meschede, die aus dem Iran stammt. „Ich habe seit meiner Flucht aus dem Iran nie wieder solche Angst gehabt wie jetzt“, sagte sie in ihrer berührenden Rede. „Nie wieder ist jetzt“ war die Aussage aller, die sich zu Wort gemeldet hatten. Auch Sebastian Nöckel von der Torfabrik hielt unter Applaus des Publikums eine aufrüttelnde Ansprache.
Eigentlich wäre es noch voller geworden. Witterungsbedingt hatte es am Nachmittag viele Absagen gegeben. „Es wollten viele Leute auch aus Winterberg, Marsberg und anderen Gemeinden kommen. Hätten alle kommen können, wären wir wohl mehr als 1000 Personen gewesen“, so Schulte. „Wir werden aber auch weiterhin bei aktuellen Anlässen auf die Straße gehen. Dieses Thema muss einfach weiter thematisiert werden.“
Gegründet während der Corona-Zeit
Das Bündnis für Demokratie und Solidarität hatte sich während der Corona-Zeit gegründet und war auf die Straße gegangen, nachdem zunehmend Spaziergänger, Querdenker und Corona-Leugner in Meschede unterwegs waren. Mit dem Ende der Pandemie endeten auch die Demonstrationen.