Schmallenberg. Warum es für zwei Lehrerinnen am Gymnasium so wichtig ist, besondere Erinnerungen an die Schulzeit zu schaffen. Und wie sie das machen.
Johanna Klauke (33) und Laura Benner (36) sind zwei Lehrerinnen, die den Teamgedanken leben und die Schulentwicklung gemeinsam bereichern. Im Interview erzählen sie, warum es ihnen so wichtig ist, für die Schüler des Städtischen Gymnasiums Schmallenberg besondere Erlebnisse zu schaffen.
Außerschulische Veranstaltungen zu organisieren - wie sind Sie zu dieser Aufgabe gekommen?
Johanna Klauke: Wir sind beide Deutschlehrerinnen und haben seit vier Jahren den Fachvorsitz, außerdem sind wir beide in der Erprobungsstufe, haben eine fünfte und eine sechste Klasse. Das hat uns zusammen geschweißt. Jeder hier an der Schule hat sein Spezialgebiet - unseres sind die Events (lacht).
Laura Benner: Die Unterrichtsinhalte sind natürlich unser Schwerpunkt, aber es ist darüber hinaus so wichtig, für die Schüler schöne Erinnerungen an ihre Schulzeit zu schaffen. An besondere Erlebnisse erinnert man sich unter Umständen sein Leben lang. Außerdem macht es uns unheimlich viel Spaß.
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Was gefällt Ihnen daran besonders?
Laura Benner: Wir lernen unsere Schüler von einer ganz anderen Seite kennen und sehen diejenigen, die im Unterricht vielleicht eher zurückhaltend sind, auf einmal in einem ganz anderen Licht. Und auch umgekehrt, erleben die Schüler uns von einer ganz anderen Seite.
Johanna Klauke: Wir leben den Teamgedanken und können das unseren Schülern mitgeben. Wir funktionieren im Team gut, teilen uns Aufgaben und bringen verschiedene Stärken und Schwächen ein. Nur so funktioniert eine lebhafte Schulgemeinschaft aus unserer Sicht.
Welche Erlebnisse sind das zum Beispiel?
Laura Benner: Dazu gehören unter anderem die Lesenacht, die Halloween-Party, aber auch die Karnevals- und Nikolausfeiern, die die Oberstufe immer organisiert. Natürlich auch Exkursionen, wie zum Beispiel mit dem Deutsch-LK nach Frankfurt ins Romantik-Museum und Goethe-Haus zu fahren. Es geht darum, raus aus dem Schulalltag zu kommen und Unterrichtsinhalte in einem anderen Kontext zu erleben.
Was hat ihre Berufswahl beeinflusst?
Johanna Klauke: Ich habe den Ort Schule in so positiver Erinnerung, dass ich diesen Ort gerne als solchen auch weiterhin mitgestalten möchte. Und es gibt ja leider auch genug Kinder, denen es nicht so ergeht. Da versuchen wir, mit positiven Erlebnissen entgegenzuwirken. Dass wir eine eher kleine Schule in Schmallenberg sind und die Schüler kennen, ist dabei auf jeden Fall von Vorteil.
Laura Benner: Bei mir ist es ähnlich. Aus diesem Grund bin auch ich aus der Schule in die Schule gekommen. Wie viel man tatsächlich bewirken kann, das wird einem erst später, wenn man an einer Schule arbeitet, bewusst.
Wann und wie sind Sie an das Gymnasium in Schmallenberg gekommen?
Johanna Klauke: Ich bin seit 2019 am Städtischen Gymnasium in Schmallenberg. Ich komme aus Bödefeld und bin in Meschede zur Schule gegangen. Geplant hatte ich das nicht, so heimatnah zu arbeiten, aber als dort eine Stelle frei war, habe ich mich beworben.
Laura Benner: Ich komme aus Biedenkopf und bin bereits seit 2015 an der Schule.
Welche Beobachtungen machen Sie, was hat sich seit Ihrer eigenen Schulzeit verändert?
Johanna Klauke: Aus dem Bauch heraus gesprochen: Der Erwartungsdruck ist größer als früher - umso wichtiger sind Aktivitäten, die die Schüler aus dem Schulalltag herausholen. Generell ist die Zeit viel schnelllebiger und auch komplexer geworden, sowohl für Schüler als auch Lehrer. Da spielt natürlich auch die Digitalisierung eine Rolle, immer erreichbar zu sein, mit Plattformen wie zum Beispiel Teams, WhatsApp usw.
Was sind Herausforderungen in Ihrem Beruf?
Laura Benner: Die Vielfalt der Aufgaben sind eine große Herausforderung. Man muss ständig gewichten und Dinge hinten anstellen. Allen Erwartungen gerecht zu werden - denen der Schüler, der Lehrer, des Systems, der eigenen - das ist oft schwierig. Sich lange mit einer Sache zu beschäftigen, kaum möglich.
Johanna Klauke: Schwierig ist auch, dass Lehrpläne ständig im Wandel sind. Hinzu kommt, dass der bürokratische Aufwand stetig wächst. Der große Vorteil ist, dass man sich zumindest am Nachmittag die Zeit für E-Mails, Korrekturen und Unterrichtsvorbereitung frei einteilen kann.
Laura Benner: Schön ist auch, dass kein Tag ist wie der andere, da wir mit Menschen zusammenarbeiten. Und es gibt keinen Tag, an dem wir nicht lachen.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Laura Benner: Kleinere Klassen. Das bringt so viele Vorteile mit sich, nicht nur bei Korrekturen. Es ist ruhiger, Schüler haben nicht die Möglichkeit in Deckung zu gehen und man kann besser individuell fördern.
Im Eventkalender - woran arbeiten Sie gerade?
Johanna Klauke: Das 100-jährige Bestehen der Schule steht bevor. Dazu hat es jetzt die ersten Treffen und Ideen gegeben. Geplant ist nicht eine große Veranstaltung, sondern viele kleinere über das Jahr verteilt. Auch damit wollen wir wieder schöne Erinnerungen für die Schulgemeinde schaffen.
Laura Benner: Am 8. März findet außerdem die Lesenacht an unserer Schule statt, zu der alle Kinder der 5. und 6. Klassen, aber auch die Schüler aus den vierten Klassen der umliegenden Grundschulen eingeladen sind. Diese haben so die Möglichkeit, die Schule schon vorab in einer gemütlichen Atmosphäre kennenzulernen.