Eslohe. Der Vorentwurf des neuen Regionalplans zeigt, wo in Eslohe Windräder erlaubt sein sollen. Die ersten Anlagen stehen bereits kurz vorm Bau.
Mit dem Vorentwurf des neuen Regionalplans ist nun auch in der Gemeinde Eslohe die Frage beantwortet, wo sich künftig Windräder drehen können. Exakt 482 Hektar - aufgeteilt in acht Bereiche - kommen demnach für die Windkraft infrage. Das entspricht 4,25 Prozent des gesamten Gemeindegebietes.
Ein Plan, mit dem man gut umgehen könne, wie Bürgermeister Stephan Kersting bei einer Informationsveranstaltung des CDU-Gemeindeverbandes betonte, und in diesem Zusammenhang rückblickend an Pläne für 14 Windräder auf dem Homertrücken erinnerte. Eine solche Dimension sei nach der Regionalplanung dort nun nicht mehr möglich.
Viele der Flächen, die der Planentwurf in der Gemeinde Eslohe für die Errichtung von Windrädern vorsieht, sind dabei keineswegs neu: Ausgewiesen ist unter anderem ein Gebiet im Bereich von Berge auf Mescheder Stadtgebiet, mit einer kleinen Teilfläche auf dem Gebiet der Gemeinde Eslohe, ein Bereich bei Schüren/Oesterberge, der Bereich Goldener Strauch bei Herhagen, ein Gebiet auf dem Lumberg oberhalb von Bremke sowie das bereits bekannte Gebiet „Auf der Sange“, eine Fläche oberhalb von Kückelheim und ein Bereich in der Homert oberhalb von Sallinghausen.
Rund 200 Besucherinnen und Besucher waren der Einladung des CDU-Gemeindeverbandes zu der Infoveranstaltung in der Aula des Schulzentrums gefolgt. Das zeige, so Gemeindeverbandsvorsitzender Klaus Schulte, wie groß das Interesse an diesem komplexen Thema sei. Geprägt war der knapp zweistündige Abend von großer Sachlichkeit. Ganz anders als bei ähnlichen Veranstaltungen in der Vergangenheit gab es keine großen Aufreger.
Wie komplex das Thema ist, hatte zu Beginn des Abends Thomas Grosche deutlich gemacht. Er ist Bürgermeister von Medebach und Mitglied des Regionalrats. In einem 45-minütigen Impulsvortrag erläuterte er rechtliche Rahmenbedingungen, Steuerungsmöglichkeiten und Vorgaben und ging auch auf das Bürgerenergiegesetz ein, das Mitte Dezember verabschiedet worden ist. Es soll Bürgerinnen und Bürgern sowie Kommunen eine Beteiligung an der Windenergienutzung in Nordrhein-Westfalen ermöglichen. Vorab: Welche konkreten Möglichkeiten es hier in der Gemeinde geben wird, ist noch unklar. Dafür sei das Gesetz noch zu frisch, so Bürgermeister Stephan Kersting, mit der Bitte um Verständnis dafür, dass die Verwaltung hier noch nicht sprachfähig sei.
Sehr konkret sind hingegen bereits die Planungen für einige der vorgesehenen Windkraftzonen. So sind für den Bereich „Auf der Sange“ vier Anlagen vorgesehen. Der entsprechende Antrag der „Windpark auf der Sange GmbH“ sei im Dezember eingegangen, so Kersting. Die Errichtung der Anlagen sei seiner Einschätzung nach so gut wie gesetzt. „Sie passen überwiegend in die Kulisse hinein“, so Kersting. Lediglich bei einer der Anlagen gebe es noch Diskussionsbedarf. Hintergrund sei ein zu geringer Abstand zur Wohnbebauung. Es gehe dabei allerdings lediglich um rund 50 bis 100 Meter. Hier wolle man sehen, welche Einflussmöglichkeiten die Gemeinde habe. Entsprechend habe man das Verfahren an die Genehmigungsbehörde zurückgespielt und zunächst noch kein Einvernehmen erteilt.
Bereits genehmigt sind zwei Anlagen, die Abowind in der Nähe von Leckmart errichten möchte. Hier geht Kersting davon aus, dass schon recht bald mit dem Bau begonnen werde.
Für den Bereich Goldener Strauch bei Herhagen sind vier Windräder geplant, bei denen davon auszugehen sei, dass sie kommen werden, so der Bürgermeister. Das zumindest sei seine ganz persönliche Bewertung. Auch hier, so Kersting, passen die geplanten Anlagen in die Kulisse. Gleichwohl werde sich die Gemeinde das Ganze im Beteiligungsverfahren selbstverständlich noch einmal genau schauen.
Grundsätzlich kann die Gemeinde über die im Regionalplan vorgesehenen Bereiche hinaus, früher oder später noch zusätzliche Windkraftgebiete ausweisen. Ob diese sogenannte „Positivplanung“ nach Inkrafttreten des Regionalplans sinnvoll sei, überlasse er der Zukunft, so Kersting. „Mit den Flächen im Regionalplan leisten wir für die Energiewende schon eine ganze Menge“, betonte er.
Lesen Sie auch:
CDU-Fraktionschef Dr. Rochus Franzen nutze die Veranstaltung unter anderem auch für einen Appell an die Bevölkerung. Er rief dazu auf, sich bei den jeweiligen Beteiligungsverfahren mit einzubringen. „Wer Bedenken oder Anregungen hat, sollte bei einem solch öffentlichen Verfahren nicht zögern, sich zu beteiligen“, so Franzen.
Gemeinsamer Weg
Das untermauerte auch Bürgermeister Kersting und rief gleichzeitig dazu auf, sich bei Fragen gern an die Verwaltung zu wenden. Politik und Verwaltung sei viel daran gelegen, das komplexe Thema Windkraft mit möglichst viel Transparenz und Akzeptanz zu versehen. „Wir werden diesen Weg gemeinsam gehen“, formulierte es CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender Klaus Schulte in seinem Schlusswort.