Ramsbeck. An den Tankstellen und der Werkstatt der Firma Habitzki stehen mit dem Jahreswechsel Änderungen an. Die Hintergründe einer neuen Ära.

„Dann wollen wir doch mal sehen“, sagt Bernhard Habitzki und nimmt im Aufenthaltsraum das gerahmte Foto von der Wand, um die kleine Schrift auf dem Bild besser lesen zu können. „1,29 Mark“, liest er vor. 1,29 Mark - das war Preis für einen Liter Diesel, am Eröffnungstag seiner Ramsbecker Tankstelle am 16. Juni des Jahres 1984. „Das waren noch Zeiten“, sagen Steffen Hesse und Marius Rarbach wie aus einem Mund. Wenn die beiden die Ramsbecker Habitzki-Tankstelle zum 1. Januar des kommenden Jahres als Inhaber und gemeinsame Geschäftsführer übernehmen, wird der Preis auf der Anzeigentafel wohl irgendwo zwischen 1,65 Euro und 1,70 Euro liegen.

Ich bin mitgefahren, ab dem Moment, wo ich keine Pampers mehr brauchte.
Bernhard Habitzki

Es hat sich viel getan in den vergangenen 40 Jahren. Und nun steht mit dem Jahreswechsel eine weitere große Veränderung an. Denn Steffen Hesse und Marius Rarbach werden dann nicht nur die Tankstelle in Ramsbeck übernehmen, sondern auch die Habitzki-Tankstellen in Heringhausen und Eversberg sowie den Kfz- und Reifenservice des Unternehmens. Firmieren werden sie dann unter dem Namen ASC (AutoServiceCenter) Habitzki GmbH & Co KG. Ihr erklärtes Ziel: Das Unternehmen in bewährter Manier genauso erfolgreich weiterführen, wie es ihr Chef Bernhard Habitzki in den vergangenen Jahrzehnten getan hat.

Bekannte Gesichter

Für die Kunden werde sich nichts ändern, sagen Hesse und Rarbach, die sich im Hause Habitzki bereits bestens auskennen: Der 32-jährige Bödefelder Steffen Hesse hat 2009 im Unternehmen seine Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann gemacht, ist danach geblieben und bereits seit 2020 stiller Teilhaber. Der 33-jährige Marius Rarbach aus Remblinghausen ist 2015 als ausgebildeter Kfz-Mechaniker ins Team gekommen, hat dann seinen Kraftfahrzeugtechniker-Meister gemacht und ist seit 2017 Betriebsleiter in Ramsbeck. „Für die Kunden sind die beiden also durchaus bekannte Gesichter“, sagt Bernhard Habitzki und lächelt. Der 57-Jährige bleibt als stiller Teilhaber in der neuen ASC Habitzki GmbH & Co KG und wird weiterhin die Geschäfte der nach wie vor bestehenden Werner Habitzki GmbH & Co KG führen, zu der der Brennstoff- und Mineralölhandel sowie der Reifengroßhandel gehören.

Enorme Entwicklungen

Auch hier hat es in den vergangenen Jahren enorme Entwicklungen gegeben. Als Bernhard Habitzkis Vater Werner das Unternehmen am 16. Juli 1957 gründete, war es noch ein kleiner Brennstoffhandel - für Kohle, Briketts und Brennholz. „Und im Herbst auch noch für ein paar Kartoffeln“, weiß Bernhard Habitzki. Im Laufe der weiteren Jahre kam schließlich die Heizöl-Sparte dazu. Mal waren es 200, mal 400, mal 500 Liter, die Werner Habitzki an die Kunden auslieferte. Auf dem Beifahrersitz saß dabei nicht selten der kleine Bernhard. „Ich bin mitgefahren, ab dem Moment, wo ich keine Pampers mehr brauchte“, sagt der heute 57-jährige und lacht. Er sei groß geworden mit dem und in dem Unternehmen, das er schließlich am 1. Januar des Jahres 2000 von seinem Vater übernahm.

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Wie auf Knopfdruck abrufbar

Deswegen muss Bernhard Habitzki auch nicht lange überlegen, wenn es um Jahreszahlen geht, in denen es weitere wichtige Entwicklungen im Unternehmen gab. Wie auf Knopfdruck kann er sie abrufen. So ist 1984 der Reifenhandel hinzugekommen. „Ich weiß noch, wie stolz wir darauf waren, dass wir damals im ersten Jahr 100 Reifen verkauft haben“, sagt der 57-Jährige. Auch hier sei permanent erweitert worden, bis schließlich der Reifengroßhandel dazu kam. Inzwischen haben die mit den Reifen verbundenen Zahlen Dimensionen erreicht, von denen man 1984 im Hause Habitzki nur träumen konnte. Heute verkauft und montiert die Werner Habitzki GmbH & Co KG gut 150.000 Reifen pro Jahr. Um diese Massen bewältigen zu können, kam am 30. Dezember 2003 das Gelände von Steinrücke Holz in Siedlinghausen hinzu. Seit dem Kauf des Grundstücks lagern dort bis zu 100.000 Reifen.

Eröffnung der Tankstellen

Und auch die Daten zu den Tankstellen und zur Werkstatt samt Reifenservice, die Bernhard Habitzki mit dem Jahreswechsel an seine beiden Mitarbeiter übergibt, hat der 57-Jährige selbstverständlich parat. 1984 wurde die Eröffnung der Tankstelle in Ramsbeck gefeiert, 1996 eröffnete die Tankstelle in Eversberg und 2010 die Tankstelle in Heringhausen. Gleichzeit mit der Eröffnung der Ramsbecker Tankstelle nahm auch die dortige Werkstatt ihren Betrieb auf - damals noch mit einer einzigen Hebebühne. Heute sind es sechs. Und gleichzeitig war 1984 auch die erste Autowäsche in Ramsbeck möglich: für eine Mark mit dem Hochdruckreiniger. Heute steht neben der Tankstelle eine moderne Waschanlage.

Schriftzug ändert sich

Mit etwa der Hälfte seiner Kundschaft ist Bernhard Habitzki inzwischen per Du. Sogar viele Freundschaften seien im Laufe der Jahre entstanden. Die gute Beziehung zu den Kunden sei ihm immer wichtig gewesen, betont er. Und genau darauf legen auch Marius Rarbach und Steffen Hesse großen Wert. Für die Kunden werde sich mit dem Jahreswechsel und der Übergabe der Geschäfte eigentlich gar nichts ändern - bis auf den Schriftzug an den Tankstellen sowie der Werkstatt. Und wohl auch der Preis für den Liter Diesel. Aber der liegt leider nicht in der Macht von Marius Rarbach und Steffen Hesse.