Meschede. In der Ruhrstraße in Meschede öffnet zum neuen Jahr an prominenter Stelle ein neues Geschäft - mit einem überraschenden Inhaber.
In der Ruhrstraße in Meschede wird ein Leerstand beseitigt. An prominenter Stelle wird ein neues Geschäft eröffnet – mit einem überraschenden Ladeninhaber.
DRK will Nachhaltigkeit stärken
Denn hinter dem Geschäft „Lieblingsstücke“ steckt der DRK-Kreisverband Altkreis-Meschede. Eröffnet wird es in der Fußgängerzone in den Räumen, die zuletzt von Jo Menke als Wein-Outlet genutzt worden waren. Jetzt kommt das DRK als neuer, langfristiger Mieter. Geplant ist ein Kleiderladen. Das DRK möchte dabei auf Nachhaltigkeit setzen, sagt Präsident Werner Wolff: „Das war ein Wunsch von uns.“ Man habe gemerkt, dass Nachhaltigkeit besonders jungen Leuten beim Kauf von Kleidung wichtig sei. Hintergrund ist: Schon in der Vergangenheit seien Menschen aus Meschede zum DRK in die Kreisgeschäftsstelle gekommen, um Kleidung abzugeben – die bestens erhalten war und nur nicht mehr getragen wurde, aber auch, nach Meinung der Spender, zu schade für einen Altkleidercontainer war. Helfen konnte das DRK da bisher nicht, eine Trennung war nicht möglich.
Das wird sich künftig ändern. Voraussichtlich ab Februar sollen die „Lieblingsstücke“ eröffnen. Ab Januar, wenn die Vorbereitungen im Laden beendet sind, werden dann auch Kleiderspenden angenommen – wohlgemerkt, für wirklich gut erhaltene, ausgesuchte Herren-, Damen- und Kindersachen. So soll der erste Grundstock für den Verkauf zusammenkommen. Verkauft werden sollen sie anschließend zu sehr niedrigen Preisen. Richten soll sich das Angebot an alle Menschen, denen Nachhaltigkeit wichtig ist, sagt DRK-Vizepräsident Josef Sommer – außerdem an alle Kostenbewussten und eben an alle, die auf Niedrigpreise angewiesen sind: „Egal, wer hier hereinkommt, es sollen alle das Gefühl haben, sie kommen in eine Boutique.“ Motto soll sein: „Mode von Mensch zu Mensch.“
Eine Sorge nimmt Josef Sommer schon jetzt: In den Auslagen der „Lieblingsstücke“ werden ausdrücklich keine Bekleidungsstücke landen, die vorher in Säcken in Altkleidercontainern geworfen wurden. Diese werden, wie bisher, weiterhin recycelt. Das DRK umgeht so auch mögliche hygienische Probleme – denn in Containern landet ab und zu eben auch verschmutzte Wäsche. Jedes Kleidungsstück, dass in dem neuen Laden angeboten wird, soll handgeprüft sein. Schuhe sollen nur angenommen werden, wenn sie neuwertig sind.
Pläne gibt es seit einem Jahr
Die Ideengeber für das Projekt Kleidershop sind Josef Sommer, Werner Wolff und Vizepräsident Christian Schmitt – letzterer bringt Erfahrungen aus dem Handel ein. Seit einem Jahr beschäftigt man sich mit einem Geschäft, diverse Immobilien wurden angeschaut. Letztlich entschied man sich für diese Räume an der Ruhrstraße, optimal gelegen und bezahlbar. Eine Förderung oder Unterstützung für den Laden gibt es nicht: „Wir zahlen echte Miete“, sagt Josef Sommer. Mit Rita Jürgens wird es auch eine hauptamtliche Leiterin geben, die durch ehrenamtliche Helfer des DRK unterstützt werden soll. Ein dankbares Detail: Das DRK kann hier auf Einrichtung zurückgreifen, die wiederum der Vorvormieter, die Boutique „Samoon“ als Modemarke von Gerry Weber, noch zurückgelassen hatte.
Ist der Niedrigpreisladen eine Konkurrenz für bestehende Modegeschäfte? Josef Sommer ist in der Kommunalpolitik auch Vorsitzender des Ausschusses für Stadtentwicklung. Er sagt: „Wir haben genügend Leerstände in der Innenstadt. Jede Neueröffnung ist eine Bereicherung.“ Als Konkurrenz zu anderen Modegeschäften betrachte man sich nicht, meint Sommer – „wir haben einen ganz anderen Ansatz.“ Es gehe nicht um Gewinnmaximierung, beim DRK hofft man, im Idealfall erst einmal kostendeckend zu sein.