Meschede. Müll, Abwasser, Straßenreinigung, Friedhöfe - jetzt stehen die Kosten fest, die die Menschen 2024 in Meschede bezahlen müssen.

Einstimmig haben Meschedes Politiker die Gebühren beschlossen, die die Menschen 2024 in der Kreisstadt bezahlen müssen. Es kommen höhere Kosten für Dienstleistungen durch die Stadt auf sie zu. Nur auf den Friedhöfen ist der Trend gestoppt.

Ärger um kompostierbare Abfallbeutel

Die Müllgebühren werden 2024 insgesamt steigen – auch wenn es bei der Biotonne und der Restmülltonne gegenläufige Entwicklungen gibt. Gebührensenkungen gibt es bei der Biotonne, wo die Abfallmenge leicht abgenommen hat: Die Gebühr für die braune Biotonne sinkt 2024 von derzeit 106,85 Euro auf künftig 95,39 Euro bei der kleinen 80-Liter-Tonne, die der größeren 120-Liter-Tonne sinkt von 150,71 Euro auf dann 139,10 Euro.

Als „unbefriedigend“ stuft die Stadtverwaltung aber die Sortierung und Qualität des Biomülls im Stadtgebiet ein. Ein besonderes Problem seien als kompostierbar beworbene Abfallbeutel: Sie bräuchten mehr als die vorgesehenen acht bis zehn Wochen, um zu verrotten. Stattdessen sollten sie an der Biotonne entleert und dann in der Restmülltonne entsorgen werden. Kreisweit soll es eine entsprechende Info-Kampagne geben, um die Bevölkerung zu sensibilisieren: Der Abfallentsorgungsbetrieb des HSK ist dafür dem Verein „#wirfuerbio“ beigetreten. Die Stadt Meschede kündigt außerdem verstärkt Kontrollen der Biomülltonnen an: Tonnen, in denen nicht nur Bio-Abfälle sind, würden dann stehenbleiben.

In acht Sprachen wird zum Beispiel hier an der Mescheder Weidenstraße erklärt, wie man den Müll trennen soll. 
In acht Sprachen wird zum Beispiel hier an der Mescheder Weidenstraße erklärt, wie man den Müll trennen soll.  © Ute Tolksdorf

Steigen wird in Meschede die Gebühr für die Abfuhr der Restmülltonne durch höhere Deponiekosten: von 95,61 Euro auf 107,74 Euro beim 80-Liter-Gefäß sowie von 139,13 Euro auf 155,56 Euro beim 120-Liter-Behälter.

Stadt subventioniert Windel- und Pflegetonne

Teurer wird auch die Windel- und Pflegetonne (die es nur in der Größe von 120 Litern gibt): Die Abfuhr kostet künftig 77,78 Euro, statt bislang 69,56 Euro. Diese Tonne wird freiwillig subventioniert, die Hälfte der Kosten zahlt die Stadt. Aktuell sind 327 Windeltonnen für Haushalte mit Kindern bis drei Jahren aufgestellt worden, dazu kommen 95 Pflegetonnen für Menschen, die nachweislich Inkontinenzartikel benötigen (2022: 320 bzw. 96 Behälter)

Lesen Sie auch:

Bei Gebühren gilt immer: Die entstandenen Kosten werden auf alle umgelegt. Das zeigt sich hier beim Blick ins Detail. Steigende Kosten im Bereich der Abfallentsorgung bringt laut Stadtverwaltung bei der Leerung von Mülleimern an den Straßen der Trend zu To-Go-Artikeln. Dazu komme die Beseitigung vieler Verschmutzungen im Umfeld der Mülleimer. Größer werden auch die Kosten durch wilden Müll in Grünanlagen, an Straßen und Wäldern.

Die Reinigungsgebühren

Steigen wird die Gebühr für den Winterdienst: Dieser Posten ist stark witterungsabhängig, um Schwankungen aufzufangen, gibt es eine Kalkulation auf Grundlage der letzten fünf Jahre. Die Gebühr steigt von aktuell 1,49 Euro pro laufenden Meter auf 1,55 Euro in 2024. In die Kalkulation fließt noch der eisige und schneereiche Februar 2021 ein mit hohen Kosten und starkem Anstieg des Salzverbrauchs.

Teurer wird auch die Straßenreinigung im Sommer an den Hauptverkehrsstraßen: Von bislang 1,67 Euro je Meter an Grundstücksfront auf 1,99 Euro. Hintergrund sind mehr Reinigungsstunden, hohe Treibstoffkosten, dazu gestiegene Löhne und Gehälter. Eine eigene Rechnung gibt es für die Innenstadt: Nach Abschluss der Arbeiten in der Fußgängerzone sind die Kehrstunden wieder erhöht worden – erstmals seit 2017 steigt die Gebühr dort deutlich von 5,64 Euro pro Meter an Grundstücksfront auf 8,50 Meter.

Das kostet das Abwasser

Steigende Beiträge für den Ruhrverband sind für Gebührenerhöhungen beim Abwasser verantwortlich. Die Gebühr fürs Schmutzwasser, das ins Kanalnetz eingeleitet wird, erhöht sich von 3,05 auf 3,24 Euro je Kubikmeter. Die Gebühr fürs Niederschlagswasser berechnet sich nach der bebauten Fläche: Sie steigt von 56 auf 58 Cent je Quadratmeter Grundstücksfläche.

Friedhofswesen: Urnenhaine nachgefragt

Im Friedhofswesen bleiben die Gebühren für die Grabnutzung annähernd konstant: Zum Beispiel mit 1020 Euro (statt 1015 Euro) für ein Erdwahlgrab oder mit 1080 Euro (statt 1075) für ein Urnenwahlgrab. Bei den Grabpflegegebühren, mit Pflege durch die Stadt, gibt es eine Senkung: Beim Erdwahlgrab von 1210 auf 1130 Euro und beim Urnenwahlgrab von 855 auf 725 Euro.

Über drei Viertel der Bestattungen erfolgen laut Stadtverwaltung mittlerweile als Urnenbeisetzungen. Das Angebot der pflegefreien Bestattung auf den Urnenhainen sei dabei stark nachgefragt. Nach der Erweiterung auf dem Nordfriedhof in Meschede und der Anlage in Freienohl und Remblinghausen in den Vorjahren, steht diese Bestattungsmöglichkeit seit diesem Jahr auch in Wehrstapel zur Auswahl. Für die Friedhöfe in Eversberg und Grevenstein sind die Planungen bereits abgeschlossen, die Umsetzung erfolge zeitnah.