Ostwig. Das Projekt Kultur mit Ausblick hat in Ostwig eine Initialzündung ausgelöst. Über Erfolge, Pläne und die Aufwertung des Schaukelweges.

Die Ostwiger werden ihren beliebten Schaukelweg weiter aufwerten. Das Projekt ist der krönende Abschluss der Reihe „Kultur mit Ausblick“, die dem Ort in diesem Jahr zahlreiche Veranstaltungshöhepunkte beschert hat. Die Reihe habe gezeigt, wie viel Potenzial noch in Ostwig steckt, sagt Ortsvorsteher Manfred Ramspott. Daher bedeute der Schlusspunkt dieser Reihe keineswegs das Ende des Engagements in diese Richtung. Im Gegenteil. „Kultur mit Ausblick war so etwas wie eine Initialzündung“, so Ramspott.

Den Ort mit anderen Augen betrachten

Es sei darum gegangen, den Ort einmal mit anderen Augen zu betrachten. Was ist gut in Ostwig? Was nicht so gut? Das seien die beiden zentralen Fragen gewesen, mit denen man sich im Vorfeld beschäftigt habe, erklärt Manfred Ramspott. Positiv seien hier vor allem die Ehrenamtskneipe Kumm rin, die Sehenswürdigkeiten des Ortes und das enorme ehrenamtliche Engagement ins Gewicht gefallen. Eine Schwachstelle des Ortes sei hingegen die Hauptstraße. Zu breit, kaum grün - das sei nicht gerade schön und einladend, sagt Ramspott. Genau aus diesem Grund war die Straße bewusst bei „Kultur mit Ausblick“ mit einbezogen worden. Zwölf Straßenlaternen bildeten entlang der Strecke die perfekte Galerie für Kunstwerke, die im Ort entstanden waren.

Auch, wenn das ehrenamtliche Engagement im Ort enorm ist, sind es doch fast immer wieder dieselben, die sich einsetzen. Hier gibt es noch ganz viel Potenzial. Wir können noch mehr erreichen, wenn noch mehr mitmachen.
Manfred Ramspott

Vornehmlich Frauen und Kinder hatten sich unter der Leitung der Ostwigerin Mekky Liese ans Werk gemacht und mit farbenfrohen Bildern die triste Straße für eine Zeit zum Hingucker gemacht. Bunte Blumentöpfe mit blühendem Inhalt, die über den Bildern angebracht waren, bildeten dabei so etwas wie das i-Tüpfelchen.

Ein kleiner Vorgeschmack

„Das war schonmal ein Vorgeschmack darauf, wie schön die Straße sein könnte, wenn sie hoffentlich in einigen Jahren wie geplant umgestaltet wird“, sagt Ramspott. Grundsätzlich hätte er die Bilder zwar gern längerfristig hängen lassen. Die Witterung hätte früher oder später allerdings die Kunstwerke beschädigt und wohl auch die Blumentöpfe zum Rosten gebracht. Daher ist eine Wiederholung geplant. Zum 800-jährigen Bestehen des Ortes im Jahr 2025, so stellt Ramspott es sich vor, sollen erneut Bilder die Laternen zieren. Dann könnten es Fotografien sein, die zeigen, wie markante Stellen des Ortes früher einmal ausgesehen haben.

Die Hauptstraße in Ostwig verwandelte sich in eine Kunstgalerie.
Die Hauptstraße in Ostwig verwandelte sich in eine Kunstgalerie. © Privat | Privat

Deutlich früher soll Ostwig ein neues Kunstwerk bekommen, das in der Dorfwerkstatt des Ortes bereits in Arbeit ist: Künftig soll ein Seiltänzer über der Elpe balancieren. Und auch die stolze Eiche auf dem Markplatz könnte durch eine farbenfrohe Kunstinstallation aufgewertet werden.

Bleibenden Eindruck hat beim Ortsvorsteher auch der Tag der Nachbarschaften hinterlassen, der im September in der Querstraße stattgefunden hatte. Eines der Ziele dieser Veranstaltung sei eine stärkere Einbindung der neu Zugezogenen gewesen. Denn von ihnen gibt es in Ostwig eine ganze Menge. Alte und neue Nachbarn hatten an diesem Tag beisammen gesessen und sich so näher kennengelernt. „Ganz simpel, aber richtig gut“, sagt Manfred Ramspott. Auch diese Aktion sehe er als Auftakt für weiteres Engagement. Es gebe so viele Vereine und Gruppierungen im Ort. Sie und die Neubürger zusammenzubringen, sei wichtig für die Zukunft des Ostwigs. Denn auch, wenn das ehrenamtliche Engagement im Ort enorm sei, so seien es doch fast immer wieder dieselben, die sich einsetzen. „Auch hier gibt es noch ganz viel Potenzial“, ist Ramspott sich sicher. „Wir können noch mehr erreichen, wenn noch mehr mitmachen“, betont er.

Aufwertung des Schaukelweges

Eines der ganz besonderen Projekte, das durch das enorme ehrenamtliche Engagement vor etwa zwei Jahren entstanden ist, ist der Schaukelweg, der sich inzwischen großer Beliebtheit erfreut und keineswegs nur Familien aus dem eigenen Ort anlockt. Die unterschiedlichen Schaukeln an der 1,3 Kilometer langen Strecke, haben sich zu einem beliebten Ausflugsziel entwickelt. Den Aufbau der Schaukeln hatte damals die Ostwiger Dorfwerkstatt gemeinsam mit dem Bauhof übernommen. Ebenfalls zuständig ist Dorfwerkstatt für eine regelmäßige Sichtkontrolle. Eine vierteljährliche Kontrolle übernimmt die Gemeinde. Die Kosten für die große jährliche Kontrolle durch einen externen Experten trägt der Heimat- und Förderverein.

Entlang der Strecke wird es in Kürze noch beschwingter. Denn im Rahmen der Reihe „Kultur mit Ausblick“ war die Idee entstanden, die Attraktion des Ortes weiter aufzuwerten. Tafeln mit QR-Codes führen in Kürze zu Gedichten rund ums Schweben - gelesen vom Trio Literat(o)ur und unterlegt mit atmosphärischer Musik von Carlo Mansfeld. Die Tafeln mit den QR-Codes sind bereits da und müssen nur noch an den einzelnen Stationen angebracht werden. Das soll in Kürze geschehen. Am Startpunkt des Schaukelweges neben der Schützenhalle wird es dann zusätzlich eine Infotafel geben, auf der erklärt wird, wie das Ganze funktioniert.

Abgebaut werden die Schaukeln im Winter übrigens nicht. Wer an einem sonnigen Wintertag also ein nettes Ausflugsziel sucht: Ostwig ist immer eine Reise wert - schon jetzt, und nach Umsetzung aller Pläne und Wünsche noch mehr....

Kultur mit Ausblick

Hinter „Kultur mit Ausblick“ verbirgt sich die Idee, Kulturprojekte vor Ort zu entwickeln, die speziell auf den Ortsteil zugeschnitten sind, Akteurinnen und Akteure vor Ort einbezieht und durch externe Künstlerinnen und Künstler neue Blickwinkel eröffnet. Auf diese Weise sollen innovative Angebote geschaffen und Prozesse vor Ort angestoßen werden. Das Projekt wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW gefördert und durch die Volksbank Sauerland unterstützt.

In Ostwig hatte das Aktionsteam für dieses Projekt das Thema „Kumm Rin - Kumm Raus“ gewählt. Die erfolgreiche Ehrenamtskneipe war dabei Dreh- und Angelpunkt vieler Aktionen. Dort waren zum Beispiel auch die Bilder für die Laternengalerie entstanden.

Unter der Überschrift „Shoulderded Street Light“ zog Künstler Jan Philip Scheibe mit einer Straßenlaterne durch den Ort. .
Unter der Überschrift „Shoulderded Street Light“ zog Künstler Jan Philip Scheibe mit einer Straßenlaterne durch den Ort. . © WP Meschede | Jan Adler

Zu den Aktionen in Ostwig zählte unter anderem auch der erste Bauernmarkt mit regionalen Spezialitäten. Eingebettet in diesen Tag war neben einem Konzert für Familien auch eine Performance des Künstlers Jan Philip Scheibe. Unter der Überschrift „Shoulderded Street Light“ hatte er eine Straßenlaterne durch den Ort getragen. Die Straßenlaterne ist für ihn Symbol für die Heimatlandschaft und Anker gleichermaßen. Der Künstler hat die Laterne in Gedanken abgesägt und trägt sie seither, gekleidet in einem grauen Anzug, auf der Schulter mit sich herum.