Eslohe. Schöner hätte die Premiere im Störmanns Hof kaum laufen können. Beim ersten Weihnachtsmarkt flossen Freudentränen. Was dahintersteckt.
Zahlreiche Weihnachtsmärkte - ob groß oder klein - finden in der Adventszeit an vielen Orten statt. Die Musik, das Essen, die Düfte und die Atmosphäre - all das zusammen scheint bei vielen erst richtige Weihnachtsstimmung auszulösen. Und nebenbei ist ein Weihnachtsmarkt schließlich auch die perfekte Gelegenheit, für Freunde und Familie, Geschenke zu besorgen.
„Ich habe mich gefragt, wie es wäre, wenn ich im Seniorenheim sitzen würde“, sagt Uta Bornemann. „Was würde mir in der Weihnachtszeit wohl fehlen?“ Die Antwort auf diese Frage hatte sie schnell gefunden: ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt. Uta Bornemann ist Mitarbeiterin in der Betreuung des Seniorenheims Störmanns Hof in Eslohe. Und seit diesem Jahr ist sie zusätzlich Ideengeberin und Hauptverantwortliche des Weihnachtsmarktes, der auf ihre Initiative hin zum ersten Mal für die Bewohnerinnen und Bewohner stattgefunden hat.
„Da vielen Bewohnern in einem Seniorenheim die Möglichkeit nicht mehr gegeben ist, selbst einen Weihnachtsmarkt zu besuchen, ist es häufig schwierig, das Weihnachtsgefühl ins Haus zu holen“, sagt Bornemann. Zudem, so sagt sie, nehme diese fehlende Möglichkeit den Senioren zum einen häufig ein Stück ihrer Selbstständigkeit und zum anderen käme das Gefühl des Miteinanders so nicht richtig zustande.
All das hat sich in diesem Jahr geändert. Wenn die Bewohner des Seniorenheims keinen Weihnachtsmarkt besuchen können, dann kommt der Weihnachtsmarkt halt in den Störmanns Hof. Bornemanns Vorschlag löste große Begeisterung aus - bei den Kollegen aus der Betreuung, bei der Leitung, der Pflegedienstleitung und dem dem Küchen- und dem Serviceteam. Und so setzte sich eine Maschinerie in Gang, an der sich viele Kollegen von Uta Bornemann beteiligten.
Über eine WhatsApp-Gruppe wurden alle Mitarbeiter informiert und es wurden Unternehmen, Geschäfte und Freunde angesprochen. Das Ergebnis sei eine überwältigende und erfreuliche Spenden- und Hilfsbereitschaft gewesen, sagt Uta Bornemann. „Es ist erstaunlich, dass so viele so begeistert waren.“
Lesen Sie auch:
Und so verwandelte sich die Cafeteria des Störmanns Hofes am Dienstag, 12. Dezember, zum ersten Mal in einen echten Weihnachtsmarkt, mit allem, was dazu gehört. An zahlreichen Ständen waren Marmeladen, Kerzen, Deko, Honig, Pralinen, Armbänder, Kuscheltiere und viele andere Dinge erhältlich. Damit bot der Markt nicht nur eine ganz besondere Atmosphäre im Haus, sondern auch eine hervorragende Gelegenheit, um für Familie, Freunde, Kinder und Enkel Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Und nicht nur das: Untermalt und abgerundet wurde die Premiere durch ein kleines Klavier- und Trompetenkonzert und den Besuch des Christkindes.
Absprache mit den Bewohnern
Fast alle Bewohner des Hauses waren am Ende gekommen. Und bei dem ein oder anderen flossen gar Freudentränen. Weihnachtsmusik, der Duft von Glühwein und Apfelpunsch, Waffeln und Popcorn sowie das Gefühl der Gemeinschaft - all das ging ans Herz und löste Erinnerungen aus. „Ich habe noch nie so etwas Schönes erlebt“, reflektiert Uta Bornemann schwärmend. Es sei unglaublich berührend gewesen, erzählte sie.
Das durch Spenden eingenommene Geld wird im Haus bleiben und soll den Bewohnern selbst zugutekommen. Eine genaue Idee steht noch nicht fest. Sie soll mit den Bewohnern abgesprochen werden.
Tolle Zusammenarbeit
Der entspannte weihnachtliche Nachmittag für die Senioren ist einer tollen Zusammenarbeit der Mitarbeiter des Seniorenheims zu verdanken. Wochenlang hatten sie dieses Pilotprojekt gemeinsam geplant und viel Arbeit hineingesteckt. Angesichts der Begeisterung besteht große Hoffnung, dass der erste Weihnachtsmarkt im Störmanns Hof nicht der letzte gewesen sein könnte. Der Weihnachtsmarkt habe einen Anstoß gegeben, sagt Uta Bornemann. Vor allem nach der Coronazeit müsse vieles erst wieder zusammenwachsen. „Dazu muss man Zeit investieren, denn gerade durch Zeit kann eine Menge erreicht werden“, weiß Bornemann.