Eslohe. Macht es Sinn, dass die Gemeinde Eslohe mit ihrem Heizwerk auch Strom erzeugt? Auf diese Frage gibt es jetzt eine Antwort vom Experten.

Macht es Sinn, mit dem Holzheizwerk der Gemeinde Eslohe im Schulzentrum künftig auch Strom zu erzeugen? Mit dieser Frage hat sich jetzt der Gemeinderat beschäftigt. Nach einem Votum des Rates im vergangenen Jahr hatte die Verwaltung einen Experten damit beauftragt, sich mit genau dieser Thematik zu beschäftigen. Eben jener Experten hat jetzt im Rathaus seine Ergebnisse präsentiert. Und die fielen recht ernüchternd aus.

Rund eine halbe Million Euro erforderlich

Grundsätzlich bestehe zwar die technische Möglichkeit, die Anlage nachzurüsten, damit aus der gewonnenen Wärme Strom erzeugt werden kann. Dafür ist laut Heiko Hupfeld von Optima Energietechnik und Anlagenbau aus Spangenberg aber rund eine halbe Million Euro erforderlich. „Ich würde nicht empfehlen, die Anlage nachzurüsten, um mit dem, was der Kessel an Reserve hat, Strom zu erzeugen“, fand Hupfeld deutlich Worte. Denn: Die Technologie brauche einen sehr hohen Wärme-Input, um am Ende mit einem geringen Wirkungsgrad von gerade einmal 4,5 Prozent Strom zu erzeugen. Das mache nach Untersuchung aller Zahlen wirtschaftlich keinen Sinn.

Bei dem bisschen Wärmebedarf, der hier in Eslohe an einer solchen Anlage hängen würde, macht es wirtschaftlich keinen Sinn, für acht bis neun Millionen Euro eine solche Anlage zu bauen.
Heiko Hupfeld von Optima Energietechnik und Anlagenbau aus Spangenberg

Und auch von einer kompletten Neuausrichtung der Anlage rät Hupfeld ab. Denkbar wäre es zum Beispiel, eine komplett neue Kraft-Wärme-Kopplungsanlage zu errichten. Auch das halte er bei dem vergleichsweise geringen Leistungsbedarf für nicht sinnvoll. „Bei dem bisschen Wärmebedarf, der hier in Eslohe an einer solchen Anlage hängen würde, macht es wirtschaftlich keinen Sinn, für acht bis neun Millionen Euro eine solche Anlage zu bauen“, so Hupfeld.

Das Feuerwehrhaus Eslohe. Ein Experte hält es für sinnvoll, dass das Gebäude über das Holzheizwerk der Gemeinde mit Wärme versorgt wird.
Das Feuerwehrhaus Eslohe. Ein Experte hält es für sinnvoll, dass das Gebäude über das Holzheizwerk der Gemeinde mit Wärme versorgt wird. © WP | Privat

Geprüft hat das Unternehmen auch weitere Anschlussmöglichkeiten. Aktuell versorgt das Holzheizwerk fünf gemeindliche Einrichtungen mit Nahwärme: das Schulzentrum Eslohe, das Kurhaus, das Esselbad, das Seniorenheim „Störmanns Hof“ sowie das Dampf-Land-Leute-Museum. Zusätzlich wird die Kardinal-vonGalen-Schule des Hochsauerlandkreises mit Nahwärme beliefert. Und künftig könnte möglicherweise das Esloher Feuerwehrhaus hinzukommen. Zumindest hält der Energie-Experte einen solchen Schritt für sinnvoll.

Anschluss des Feuerwehrhauses

Angeschlossen werden könnte das Feuerwehrhaus direkt über die benachbarte Kardinal-von-Galen-Schulte. Laut Hupfeld wäre dazu lediglich eine 30-Meter-Erdtrasse erforderlich sowie eine weitere 30-Meter-Trasse, um innerhalb des Feuerwehrhauses bis zur Heizzentrale zu gelangen. Kosten würde ein solcher Anschluss 36.500 Euro.

Das Rathaus der Gemeinde Eslohe. Ein Anschluss an das Nahwärmenetz macht aus Sicht des Experten keinen Sinn, weil es viel zu teuer wäre.
Das Rathaus der Gemeinde Eslohe. Ein Anschluss an das Nahwärmenetz macht aus Sicht des Experten keinen Sinn, weil es viel zu teuer wäre. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Das sieht bei einem ebenfalls angedachten Anschluss des Rathauses ganz anders aus. Hiervon rät der Experte ab. Erforderlich wäre eine 450 Meter-Trasse, deren Errichtung rund 230.000 Euro verschlingen würde. „Angesichts der Tatsache, dass der Wärmebedarf des Rathauses sehr gering ist, macht eine solche Investition keinen Sinn“, so Hupfeld.

Entscheidung des Rates erforderlich

Grundsätzlich könnte der Anschluss des Feuerwehrhauses laut Hupfeld bereits bis zur nächsten Heizperiode im kommenden Jahr abgeschlossen sein. Ob das gelingt, hängt nun jedoch auch davon ab, wie schnell der Gemeinderat eine Entscheidung fällt.

Was an Kosten weiterhin auf die Gemeinde zukommen könnte, sind 212.000 Euro für einen Pufferspeicher am Holzheizwerk und 60.000 Euro für den Austausch des Kessels und Ertüchtigung der Regelungstechnik am Museum. Das sind jedenfalls die Maßnahmen, die das Unternehmen der Gemeinde als Mittelfristplanung empfiehlt.