Hochsauerlandkreis. Es gibt sie schon am Biggesee: Die Asiatische Hornisse. Ist sie gefährlich? Ist sie schon im HSK? Wie erkennt man sie? Alle Infos im Überblick.
Der Klimawandel bringt neue Arten mit sich – durch das sich verändernde Wetter fühlen sich in Deutschland mittlerweile Tier- und Pflanzenarten wohl, die noch vor wenigen Jahren oder Jahrzehnten keinerlei Überlebenschance gehabt hatten. Dazu gehört auch die Asiatische Hornisse (vespa velutina): Diese Wespenart, die ursprünglich aus Südostasien kommt, wurde vor etwa 20 Jahren nach Frankreich eingeschleppt, und breitete sich seitdem auch in Belgien, den Niederlanden sowie Südwestdeutschland aus, so der Nabu. Jetzt gibt es die erste bestätigte Ansiedlung im Nachbarkreis Olpe, in unmittelbarer Nähe zum Biggesee.
Ankunft im HSK wird erwartet
Doch über die Kreisgrenzen hat sie es bisher noch nicht geschafft, erklärt Martin Reuther, Pressesprecher des Hochsauerlandkreises. „Aktuell liegt uns noch keine Meldung der Asiatischen Hornisse vor.“ Doch die Verbreitung sei nicht mehr aufzuhalten – wie bei allen invasiven Arten, die sich in den hiesigen Gefilden wohlfühlen.
Das sei auch erstmal nicht besonders bedenklich für Nicht-Allergiker, erklärt der Nabu. Und auch Wolfgang Jenke, Imker und Wespen- und Hornissenexperte im Hochsauerlandkreis, erklärt, dass Menschen von den asiatischen Hornissen wenig zu befürchten haben: „Sie sind Menschen gegenüber eher scheu, genau wie die europäische Hornisse. Erst, wenn man dem Nest zu nahe kommt, verteidigen sie es.“ Außerdem ist auch ihr Stich ähnlich giftig wie die der heimischen Wespen- und Hornissenarten.
Tiere sind schwer zu unterscheiden
„Für Laien ist das nicht ganz so leicht, die Tiere zu unterscheiden, deswegen bekommen wir auch oft Fehlmeldungen“, erklärt Wolfgang Jenke. „Die Asiatische Hornisse ist ein bisschen kleiner als die europäische, und fast schwarz mit gelbem Hinterkörper und gelben Beinen. Die europäische Hornisse ist eher rötlich braun mit mehr Gelb am Körper.“
Zudem siedeln sie sich nicht wie Hornissen in wettergeschützten Hohlräumen wie zum Beispiel Nist- oder Rollladenkästen ein, sondern bauen ihre Nester hauptsächlich im Freien, oft in Baumkronen mit über zehn Metern Höhe – das erklärt der Nabu auf seiner Website. Außerdem ist es dem Nabu wichtig, aufzuklären, dass mit dieser Asiatischen Hornisse ausdrücklich nicht die Asiatische Riesenhornisse gemeint ist, welche auch für Menschen potenziell gefährlich sein kann.
Bedrohung für heimische Insekten
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In der Europäischen Union gilt die Asiatische Hornisse mittlerweile als „prioritäre gebietsfremde invasive Art“, nicht zuletzt, weil sie eine mögliche Bedrohung für die heimischen Insektenpopulationen darstellen können. Der negative Einfluss auf die heimischen Insekten sei dabei bis jetzt nicht messbar, erklärt das Landesamt für Natur, Umwelt, Klima und Verbraucherschutz (Lanuv).
„Aber von Imkern aus Frankreich und teilweise auch Spanien weiß ich, dass die asiatischen Hornissen gern Honigbienen, Hummeln und Wildbienen fressen“, erklärt Wolfgang Jenke. „Sie siedeln sich auch gern in der Nähe von Imkereien an.“ Problematisch daran: Die heimische Honigbiene zum Beispiel hat keinerlei Abwehrmechanismen gegen die Hornissen und ist ihnen im Zweifel schutzlos ausgeliefert.
Nester dürfen zerstört werden
Durch die Einstufung der EU dürfen alle Nester der Asiatischen Hornisse zerstört werden – dies sollte jedoch nicht in Eigenregie passieren, warnen Nabu und Lanuv, da die Ähnlichkeiten zur Europäischen Hornisse dazu zu groß sind, und so Laien aus Versehen Nester der gefährdeten heimischen Art zerstören könnten. „Die Verdachtsfälle sollten immer gemeldet werden, auch wenn es so zu einigen Falschmeldungen kommt“, erklärt Jenke. „Dann können Experten die Hornissen überprüfen und im Zweifel das Nest der asiatischen Hornissen beseitigen, bevor die neuen Königinnen geschlüpft sind, um so die Verbreitung einzudämmen.“
Sichtungen immer melden
Wer ein Nest oder eine asiatische Hornisse sieht, ist aufgerufen, dieses (möglichst mit Foto) zu melden: Das geht zum Beispiel beim Lanuv, beim Nabu, oder auch bei der unteren Naturschutzbehörde des Kreises.