Meschede. Beim letzten Mal haben sie nicht mitgemacht, jetzt wollen Ärzte und Apotheker auch in Meschede streiken. Grund: die Gesundheitspolitik.
Die letzten großen Proteste gab es im Jahr 2000, als die Gesundheitsreform von der damaligen Bundesregierung beschlossen worden war. Auch dieses Mal herrscht große Verärgerung über die Politik: Ärzte und Apotheker beklagen finanzielle Benachteiligungen wegen hoher Inflation, hoher Energiepreise und Fachkräfte-Mangel, zugleich leiden sie nach eigenen Angaben unter bürokratischen Auflagen. Letztes Beispiel: Praxen sind dazu gezwungen worden, ein digitales Netzwerk zu nutzen, unter anderem für elektronische Krankmeldungen, was nach ihren Angaben erhebliche Mängel hat.
Hatten sich heimische Ärzte und Apotheker bei der letzten Streik-Runde in noch nicht oder kaum beteiligt, soll es dieses Mal anders sein beim nächsten Protesttag am Mittwoch, 15. November: „Die Mescheder Hausärzte und auch Apotheker werden sich beteiligen und Praxen und Apotheken schließen“, kündigte Jörg Tigges, der Sprecher der niedergelassenen Mediziner an. Geplant sei es die Praxen ab 10 Uhr zu schließen. „Viele Kollegen werden dann nach Dortmund fahren, wo ein Aktionstag zur Patientenversorgung geplant ist, um unsere Anliegen der Politik und der Öffentlichkeit eindringlich vorzutragen“, sagte Tigges.
Sorge um ambulante Versorgung
Er erklärte: „Es geht um den Erhalt und die Stärkung der ambulanten medizinischen Versorgung der Bevölkerung.“ Tigges macht sich mit seinen Kolleginnen und Kollegen Sorgen, dass die Hausarztpraxen weiter unter Druck geraten. Es stelle sich die Frage, ob die ambulante Versorgung schrittweise verstaatlicht werden solle. „Das würde das Ende der bisher etablierten Strukturen bedeuten. Gerade hier auf dem Land ist eine flächendeckende hausärztliche Versorgung essenziell wichtig, zentralisierte Strukturen können das nicht leisten“, hatte Tigges zuletzt noch in einem Interview erklärt.