Meschede. Mescheder oberster Feuerwehrmann ist zurückgetreten. Bürgermeister Weber beklagt die vielen Wechsel - er hat auch einen neuen Kandidaten.

Die 520 aktiven Feuerwehrleute im Stadtgebiet von Meschede sind schon wieder auf der Suche nach einem neuen Wehrleiter.

Rücktritt mit sofortiger Wirkung

Nach nur einem Jahr im Amt hat der bisherige Feuerwehrchef Matthias Knapp seinen Rücktritt erklärt. Auf der Homepage der Feuerwehr steht bereits bei den Namen der Wehrleitung: „Leiter der Wehr: Funktion aktuell nicht besetzt.“ Denn Matthias Knapp hat seine Entlassungsurkunde bei Bürgermeister Christoph Weber erbeten, er ist auf eigenen Wunsch mit sofortiger Wirkung zurückgetreten. Weber ist der Dienstvorgesetzte der Feuerwehr, in ihrer Funktion ist ein Wehrleiter auch ein Beamter auf Zeit.

Matthias Knapp ist als Wehrleiter der Feuerwehr Meschede zurückgetreten - nach nur einem Jahr im Amt.
Matthias Knapp ist als Wehrleiter der Feuerwehr Meschede zurückgetreten - nach nur einem Jahr im Amt. © Jürgen Kortmann

Die Hintergründe für seinen Rücktritt, sagt Matthias Knapp auf Anfrage, liegen „in unterschiedlichen Auffassungen zur Führungsarbeit innerhalb der Wehrleitung“. Knapp war in der Vergangenheit unter anderem elf Jahre Löschgruppenführer in seinem Heimatort Wennemen – dort will er weiterhin in der Feuerwehr aktiv sein.

Matthias Knapp hatte 2022 die Nachfolge von Robert Hillebrand angetreten: Auch der Mescheder Hillebrand hatte damals das Amt des Wehrleiters schon nach zweieinhalb Jahren, ebenfalls auf eigenen Wunsch, wieder aufgegeben.

„Der Wehrleiter hat einen guten Job gemacht“

„Das sind Entscheidungen, die jeder persönlich treffen muss“, sagt Bürgermeister Christoph Weber. Er spricht von „persönlichen Gründen“, die hinter dem Rücktritt stehen würden. Er sei überrascht worden von dem Rücktritt von Matthias Knapp. Weber bescheinigt ihm, ausgezeichnete Arbeit geleistet zu haben: „Der Wehrleiter hat einen guten Job gemacht.“

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So würden die Einsätze der Feuerwehr gut laufen (Weber erhält dazu die Einsatzprotokolle), es seien zukunftsweisende Entscheidungen gefällt worden – etwa zur Beschaffung neuer Fahrzeuge, zur Umsetzung einer neuen Tageswache im Gewerbegebiet Enste und zum Bau neuer Gerätehäuser in den Ortsteilen. Die Feuerwehr hat inzwischen einen hauptamtlichen Gerätewart, dazu zwei Sachbearbeiter in der Stadtverwaltung.

Nachfolge: Kandidat aus Grevenstein

Es gibt bereits einen Kandidaten für die Nachfolge. Dafür wiederum gibt es ein eigenes, formales Verfahren.

Raimund Gördes von der Feuerwehr in Grevenstein: Ihn schlägt die Mescheder Stadtverwaltung als neuen Feuerwehrchef vor.
Raimund Gördes von der Feuerwehr in Grevenstein: Ihn schlägt die Mescheder Stadtverwaltung als neuen Feuerwehrchef vor. © Archiv

Die Stadtverwaltung geht mit einem Kandidaten demnach in eine Anhörung, an der alle Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen im Stadtgebiet teilnehmen können. Danach unterbreitet der Kreisbrandmeister einen Personalvorschlag, der wiederum dem Mescheder Stadtrat zur endgültigen Entscheidung vorgelegt wird.

Als Kandidat für die Nachfolge wird die Stadtverwaltung der Feuerwehr Raimund Gördes aus Grevenstein vorschlagen – Gördes war in der Vergangenheit dort Löschgruppenführer, er ist Löschzugführer des Löschzuges 3 „Rettung“ für das Stadtgebiet, den die Löschgruppen Grevenstein, Berge und Visbeck bilden. Die Entscheidung über die Personalfrage soll dem Stadtrat voraussichtlich in seiner Sitzung im Dezember vorgelegt werden.

Bürgermeister: „Wir haben zu viele Wechsel. Das schafft Unruhe“

Was sich der Bürgermeister ausdrücklich erhofft: „Es muss mehr Kontinuität her. Wir haben zu viele Wechsel. Das schafft Unruhe.“ Kontinuität gibt es zumindest in der Wehrleitung bei den Stellvertretern des Wehrführers. Das sind weiterhin Dennis Pingel (Freienohl) und Johannes Wullenweber (Remblinghausen). Nach Informationen dieser Zeitung hatte Pingel in den letzten Monaten in der Feuerwehr seinen Rücktritt angekündigt. Kommentieren will er das gegenüber der Zeitung nicht, „das sei eine interne Geschichte“ – er werde weitermachen.